Piraten erhielten 2,75 MillionenDollar. Frachter aus Hamburg jetzt unter EU-Schutz auf dem Wegnach Kenia.
Hamburg. Fast auf den Tag genau vier Monate nach seiner Kaperung haben somalische Piraten den Hamburger Frachter "Hansa Stavanger" und seine Besatzung wieder freigegeben. Zuvor hatten die Seeräuber 2,75 Millionen Dollar (2,1 Millionen Euro) Lösegeld erhalten. Ein Kleinflugzeug soll einen Geldsack über dem Containerschiff abgeworfen haben, das vor der somalischen Hafenstadt Haradhere vor Anker lag.
Ein Sprecher der EU-Mission Atalanta sagte, die "Hansa Stavanger" habe gestern Abend (Ortszeit) ihren Ankerplatz verlassen und sei mitsamt der Mannschaft in Richtung Mombasa (Kenia) gefahren. Während der Fahrt aufs offene Meer sei der Frachter von Kriegsschiffen aus Staaten der Europäischen Union begleitet worden. Piraten seien nicht mehr an Bord. Vor der Freilassung des Schiffes hatten sie stundenlang die Dollarscheine aus dem Geldsack gezählt.
Nach Angaben aus dem Außenministerium in Berlin geht es den 24 Besatzungsmitgliedern den Umständen entsprechend gut. Unter ihnen sind auch fünf Deutsche, darunter zwei 19 Jahre alte Auszubildende, ein nautischer Offizier und der Kapitän.
Die "Hansa Stavanger" war am 4. April etwa 400 Seemeilen vor der Küste zwischen Kenia und den Seychellen entführt worden. Die Piraten hatten angeblich immer wieder versucht, das Lösegeld weiter in die Höhe zu treiben.
Die Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg zeigte sich erleichtert über die Freilassung. "Ich bin froh und freue mich auch mit den Seeleuten und ihren Angehörigen, dass diese unendlich lang erscheinende Entführungszeit von vier Monaten nun beendet ist", sagte Geschäftsführer Frank Leonhardt.
Auch die Bundesregierung zeigte sich erleichtert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hoffe, "dass die freigelassenen Besatzungsmitglieder und ihre Angehörigen sich von den Strapazen und seelischen Belastungen der letzten Wochen möglichst schnell erholen", sagte eine Regierungssprecherin. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte: "Ich freue mich mit den Freigelassenen und ihren Angehörigen und wünsche ihnen Kraft, gemeinsam die Strapazen zu verarbeiten."