Die „Hansa Stavanger“ ist seit Anfang April in den Händen somalischer Piraten. Jetzt wurden drei Geiseln offenbar an Land verschleppt.
Hamburg. Von dem gekaperten Hamburger Containerfrachter „Hansa Stavanger“ sind offenbar drei der fünf deutschen Geiseln auf das somalische Festland verschleppt worden. Nach Informationen des Internetportals „Spiegel Online“ handelt es sich dabei um zwei 19-jährige Auszubildende und einen Offizier. Die Verhandlungen über Lösegeldforderungen zwischen der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg und den Entführern seien ins Stocken geraten. Die schwer bewaffneten Seeräuber würden nach drei gescheiterten Verhandlungsrunden „immer nervöser“ und erhöhten den Druck auf die Hamburger Reederei. Die Mitteilungen seien per Satellitentelefon und E-Mail von dem Frachter abgesetzt worden. Sie gelten für die deutschen Behörden jedoch als schwer einschätzbar, weil Piraten immer wieder Schreckensmeldungen verbreiten, um so den Druck ihrer Forderungen zu erhöhen.
Zu Details wollen sich weder Reederei noch Auswärtiges Amt äußern, ein Krisenstab bemühe sich „intensiv und mit Hochdruck“ um die Freilassung der 24 Crew-Mitglieder, heißt es beim Auswärtigen Amt. Die Reederei ist in die Kritik geraten, zu wenig auf die Forderungen der Piraten einzugehen, eine zu harte Verhandlungstaktik zu verfolgen. Firmenchef Frank Leonhardt sei „sehr hartleibig“, heißt es.
Die Ehefrau des Kapitäns des entführten Frachters erhebt schwere Vorwürfe gegen Leonhardt & Blumberg, weil aus ihrer Sicht zu wenig für die Befreiung der „Hansa Stavanger“ unternommen werde. Bereits der Vater eines Offiziers hatte, wie berichtet, bei der Bundesregierung Klage eingereicht, weil zu wenig für die Befreiung der Entführten unternommen werde. Die Klage wurde jedoch abgewiesen.
Seit dem 4. April ist die Mannschaft, darunter fünf Deutsche, in der Hand somalischer Piraten. Ein Befreiungsversuch durch die deutsche Elite-Kampfeinheit GSG 9 war vor einigen Wochen offenbar abgebrochen worden. (sal)