Die EU bestätigt: Nach vier Monaten haben die Piraten den entführten Frachter “Hansa Stavanger“ mitsamt seiner Besatzung freigelassen.

Nairobi/Hamburg. Vier Monate nach der Kaperung der „Hansa Stavanger“ haben die somalischen Piraten den deutschen Frachter mitsamt seiner Besatzung freigelassen. Das hat ein Sprecher der Kommandozentrale der EU-Mission Atalanta bestätigt. Der Frachter werde von Schiffen der EU-Seestreitkräfte NAVFOR begleitet, hieß es weiter.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich erleichtert über die Freilassung der „Hansa Stavanger". Die Kanzlerin habe die Nachricht mit Erleichterung und Freude aufgenommen, sagte eine Regierungssprecherin am Montagabend auf ddp-Anfrage in Berlin. Merkel hoffe, dass die freigelassenen Besatzungsmitglieder und ihre Angehörigen sich von den Strapazen und seelischen Belastungen der letzten Wochen möglichst schnell erholen. Die Sprecherin fügte hinzu: „Bundeskanzlerin Merkel dankt allen, die an der glücklichen Beendigung der Entführung mitgewirkt haben.“

Nach Angaben von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) setzt das Schiff derzeit seine Fahrt zum kenianischen Hafen Mombasa fort. Steinmeier erklärte: „Mit großer Erleichterung habe ich erfahren, dass die Besatzung der Hansa Stavanger wieder in Freiheit ist. Ich freue mich mit den Freigelassenen und ihren Angehörigen und wünsche Ihnen Kraft, gemeinsam die Strapazen zu verarbeiten.“ Steinmeier dankte dem Krisenstab „und allen beteiligten Behörden sowie der Reederei, die sich unermüdlich für eine Lösung eingesetzt haben“. Den Besatzungsmitgliedern geht es seinen Angaben nach den Umständen entsprechend gut.

Ein Sprecher der Piraten bestätigte zuvor in Nairobi die Übergabe eines Lösegeldes. „Wir haben 2,7 Millionen Dollar (2,1 Millionen Euro) vom Eigentümer erhalten“, sagte Muse Guled in einem Telefongespräch aus der Küstenstadt Haradhere.

Auch die gegen Piraten gerichtete EU-Operation Atalanta bestätigte die Übergabe des Lösegeldes. „Das Geld ist an Bord und wird von den Piraten gezählt.“ Die Summe sei am Vormittag von einem kleinen Flugzeug über dem Frachter abgeworfen worden, heißt es. Die Hamburger Reederei gab zunächst keine Stellungnahme ab.

Das Containerschiff der Reederei Leonhardt & Blumberg war am 4. April rund 400 Seemeilen vor der Küste zwischen Kenia und den Seychellen entführt worden. An Bord der „Hansa Stavanger“ befinden sich fünf Deutsche, darunter zwei 19-jährige Auszubildende, ein nautischer Offizier und der Kapitän. Die Freigabe des Schiffes war bereits Ende letzter Woche erwartet worden. Angeblich versuchten die Piraten dann noch einmal, das Lösegeld in die Höhe zu treiben. Jetzt wurde doch die ursprünglich vereinbarte Summe akzeptiert.