Der Skandal um mit Dioxin belastete Futter- und Nahrungsmittel wird für die Landwirte teuer. Denn die Preise für Fleisch sinken rapide.
Hannover. Infolge des Dioxin-Skandals bekommen die Landwirte weniger Geld für Schweinefleisch. Der Preis pro Kilogramm sei von 1,48 Euro auf 1,33 Euro gesunken, sagte der Präsident des Bauernverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Rainer Tietböhl. Er berief sich auf Angaben von Schlachthöfen.
Pro verkauftem Schwein bedeute das einen Verlust von 15 Euro. Auch die Rindfleischpreise sinken. Somit bringe das krebserregende Dioxin im Tierfutter den Fleischerzeugern insgesamt einen enormen wirtschaftlichen Schaden, nicht nur den Inhabern gesperrter Betriebe, sagte der Präsident des Bauernverbandes. Außerdem habe die Landwirtschaft erneut einen großen Imageschaden zu verkraften.
„Dabei ist die Landwirtschaft ein Geschädigter, nicht der Verursacher des Skandals“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bauernverbandes, Martin Piehl. Der Bauernverband forderte, die Ursache für die Dioxinbelastung schnellstmöglich aufzuklären und die Verantwortlichen zu bestrafen. Vom Staat müssten Mindestkontrollen eingehalten werden, forderte Tietböhl.
In einer Gesprächsrunde mit Vertretern des Agrarministeriums und der zwölf Futtermittelwerke in Mecklenburg-Vorpommern soll am Donnerstag auch über die Entschädigung der gesperrten Betriebe gesprochen werden, kündigte Tietböhl an. Die Betriebe, die dioxinbelastetes Futter erhielten, müssten vom Verursacher beziehungsweise dessen Versicherung entschädigt werden. Unklar sei, was mit den Betrieben geschehe, die vorsorglich gesperrt waren.
Die Geflügelhalter in Mecklenburg-Vorpommern fordern ebenfalls mehr Kontrollen durch das Land. Dazu müssten die Landesbehörden mehr Kontrolleure beschäftigen, sagte die Vorsitzende des Geflügelwirtschaftsverbandes, Marion Dorn, dem Neubrandenburger „Nordkurier“. Dass sich die Futterproduzenten selbst kontrollieren, sei gut, aber es gebe auch schwarze Schafe.
Die Betriebe wollen Futtermittelproduzenten künftig vertraglich zur Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben verpflichten. Wer nicht bereit sei, zuzusichern, dass alle Inhaltsstoffe den Vorgaben entsprechen, könne sein Futter nicht mehr an die Geflügelhalter verkaufen.