Falten, Gelenkschmerzen, Gefäßablagerungen sind Folgen des natürlichen Alterungsprozesses. Auch das Gehirn ist davon betroffen. Die Gedächtnisleistung nimmt ab - mit der Folge, daß Brillen verlegt oder Verabredungen vergessen werden. Nicht jede Vergeßlichkeit muß somit Vorbote der Alzheimerschen Krankheit sein, bei der das Gehirn langsam, aber noch immer unaufhaltsam zerfällt.

"Erst ist das Gedächtnis betroffen. Dann treten weitere Symptome auf. Hierzu gehören Sprachstörungen. Auch Handlungen wie Anziehen, Waschen oder Staubsaugen laufen dann nicht mehr reibungslos ab. Zusätzlich können noch psychische Erscheinungen wie Wahn, innere Unruhe, Depressionen und Schlafstörungen auftreten," so Dr. Jan Lewerenz, Neurologe am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). "Oft bemerken die Angehörigen früher als die Betroffenen selbst, daß etwas nicht mehr stimmt."

Bei der Alzheimerschen Erkrankung handelt es sich um eine Stoffwechselstörung im Gehirn. Diese Störung führt dazu, daß Eiweißschnipsel (A-beta-Peptid) dort verklumpen und sich langsam zwischen den Nervenzellen ansammeln. "Diese Klumpen oder Plaques stören dann den Stoffwechsel der Nervenzellen. Dies führt zu einer Zusammenlagerung des Tau-Proteins in den Nervenzellen, zu sogenannten Neurofibrillen. Die Folge ist, daß die Nervenzellen absterben", so Lewerenz.

"Anhand der typischen Symptomkonstellation kann auch der erfahrene Arzt die Diagnose ,Alzheimersche Erkrankung' nur mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, aber nicht beweisen", so Lewerenz. Mittels moderner bildgebender Verfahren läßt sich jedoch eine verringerte Stoffwechselaktivität in bestimmten Hirnarealen feststellen. "Dadurch kann die Richtigkeit der Diagnose unterstützt und andere Formen der Demenz können unwahrscheinlich gemacht werden", so Lewerenz. "Neuerdings versuchen die Forscher direkt die Eiweißablagerungen radioaktiv zu markieren. Dann könnte Alzheimer sicherer bestimmt werden. Dieses Verfahren ist aber noch in der Erprobungsphase." Auch biochemische Methoden können bei der Diagnosefindung helfen. So zeigt sich in der Gehirnflüssigkeit von Erkrankten, die mittels Punktion aus dem Rückenmarkskanal entnommen wurde, beispielsweise eine charakteristische Erhöhung des Tau-Proteins.

Auch auf dem Gebiet der Behandlung gibt es neue Strategien. So versuchen US-Forscher mit Hilfe von "Ködern" (Antikörpern) ein Zusammenkleben der Eiweiße zu Plaques zu verhindern bzw. die Plaques aufzulösen. Erste Tests waren erfolgreich; doch bis zu einer Therapie werden noch Jahre vergehen.