Hamburg. Naturwunder und soziale Kontraste. Meine AIDA-Weltreise 2022 zeigte die Vielfalt Südamerikas – im Jahr 2026 kehrt die Flotte zurück.
Warum lohnt sich eine Kreuzfahrt nach Südamerika? Unsere Kreuzfahrt-Reporterin teilt ihre Erfahrungen von der AIDA-Weltreise 2022, die nach Brasilien, Uruguay und Argentinien führte. Beeindruckende Natur, kulturelle Vielfalt und soziale Kontraste – Südamerika hinterließ bei ihr einen bleibenden Eindruck.
Südamerika ist ein Kontinent der Gegensätze, den ich auf meiner Weltreise mit der „AIDAmar“ im Winter 2022 besuchen durfte. Von Brasilien über Argentinien und Kap Hoorn bis in den Norden Chiles habe ich unvergessliche Erinnerungen gesammelt. Neben traumhaften Stränden und Sehenswürdigkeiten ist mir vor allem eines im Gedächtnis geblieben – die Schere zwischen Arm und Reich, die in vielen Ländern Südamerikas weit auseinander klafft.
Kreuzfahrt nach Südamerika: So liefen meine Erfahrungen
Im Frühjahr 2026 wird AIDA Südamerika erstmals wieder außerhalb der Weltreise anlaufen.
Die „Großen Winterpause Brasilien“* legt pünktlich zum Karneval in Rio de Janeiro an. Auf dem Programm stehen auch Montevideo und Buenos Aires. Beide Städte habe ich während meiner AIDA-Weltreise erkundet. Meine Eindrücke könnten unterschiedlicher nicht sein – ein Hinweis auf die enorme Vielfalt, die Südamerika zu bieten hat.
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Kreuzfahrt nach Brasilien: Meine Erwartungen waren riesig
Tropische Regenwälder, pulsierende Metropolen und gut gelaunte Menschen, die in bunten Kostümen Samba tanzen – so oder so ähnlich habe ich mir Brasilien vor meiner Weltreise mit „AIDAmar“ vorgestellt. Besonders habe ich Rio de Janeiro entgegengefiebert. Wer träumt nicht davon, einmal im Leben entlang der Copacabana zu spazieren?
Gleichzeitig bereitete mir die hohe Kriminalitätsrate, von der man immer wieder hört, ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Brasiliens Großstädte landen regelmäßig auf der Liste der gefährlichsten Orte der Welt. Dass ich in einem True-Crime-Podcast von einem Mörder hörte, der in São Paulo seine Widersacher in eine Zuckerrohrpresse warf, machte die Sache nur noch schlimmer.
Am Ende lagen die Erfahrungen, die wir in Brasilien machen durften, irgendwo dazwischen, und das war wohl einer der Hauptgründe, warum mich das Land etwas enttäuscht zurückließ.
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Erster Kreuzfahrt-Stopp in Brasilien: Wie Recife uns mit Überraschungen empfing
Recife war der erste Hafen unserer Weltreise. Mein Freund und ich hatten noch nichts Konkretes für diesen Tag geplant. Alles, woran ich denken konnte, war unser nächstes Ziel: Rio de Janeiro! Von der Stadt im Norden des Landes hatte ich mir nicht allzu viel versprochen und so schlossen wir uns gerne spontan einer Gruppe von Mitreisenden an, die wir in den ersten Wochen an Bord kennengelernt hatten.
Gemeinsam schlenderten wir durch die bunten Gassen von Olinda, der ältesten Stadt des Landes. Hier wurde mir zum ersten Mal bewusst, dass das Land nicht so sicher ist, wie wir es zum Beispiel von Reisezielen in Europa gewohnt sind. Auf der Suche nach einer nahe gelegenen Markthalle entfernten sich zwei von unserer Gruppe und wurden kurz darauf von einem Einheimischen darauf hingewiesen, dass es für sie sicherer sei, wieder umzukehren.
Anschließend fuhren wir nach Boa Viagem, wo sich an der von Palmen gesäumten Strandpromenade ein Wolkenkratzer an den anderen reiht. Der paradiesische Ausblick wurde allerdings von einem Fakt getrübt: Überall lag Müll, alte Schuhe und Plastikverpackungen. Trotzdem überkam mich am Strand plötzlich ein Gefühl, das ich auf unserer Reise noch oft erleben sollte – mit Blick auf das Meer empfand ich Glück und Freiheit.
Von Recife nach Rio: Ein neuer Hafen und neue Lektionen
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Unser Tag in Recife, der nicht wirklich spektakulär und trotzdem wunderschön gewesen ist, hatte die Messlatte für die kommenden Stopps ziemlich hoch gelegt. Und dann war es endlich soweit: Am 17. Tag unserer Weltreise legten wir mittags im Hafen von Rio de Janeiro an.
Mein Freund und ich nahmen ein Uber, um von A nach B zu kommen. Am Praça Cardeal Câmara in Lapa, einem zentralen Platz mit einem pittoresken Viadukt, zeigte sich die dunkle Seite des Landes. Verwahrlost wirkende Männer lungerten am Straßenrand. Unser Fahrer erklärte uns mit Händen und Füßen die mafiösen Strukturen in Lapa. Später erfuhren wir, dass hier ein Mitreisender bei einem Raubüberfall mit einem Messer verletzt wurde.
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Kreuzfahrt nach Rio de Janeiro: Caipirinhas mit Blick auf den Zuckerhut
Am Yachthafen Marina da Glória, dem Startpunkt unserer Bootstour, war von den negativen Eindrücken nichts zu spüren. Für umgerechnet acht Euro kauften wir zwei Flaschen Bier, um die Wartezeit zu überbrücken, und beobachteten ein schickes neues Boot, das zu Wasser gelassen wurde. Die Stimmung hob sich beim Anblick von zwei im Hafenbecken schwimmenden Meeresschildkröten schnell.
Ich war begeistert! Dieser Eindruck setzte sich während der Tour nahtlos fort. Besonders schön: Zwei andere AIDA-Gäste waren ebenfalls an Bord. Gemeinsam saßen wir im Bug des Segelbootes und kamen ins Gespräch. Die Crew servierte Snacks und frisch gemixte Caipirinhas. Mit jedem Glas wurde die Stimmung ausgelassener. In diesem Moment konnte ich mir kaum etwas Schöneres vorstellen. Vor uns erhob sich der Zuckerhut wie ein schlafender Riese. Die Gondeln der Seilbahn, die in zwei Abschnitten nach oben führt, wirkten aus der Ferne wie Perlen an einer Kette.
Mein Besuch der Copacabana war ernüchternd
Im Vergleich zum ersten Tag in Rio de Janeiro, der neben schönen Erinnerungen und fünf Gläsern Caipirinha auch einen kleinen Kater hinterließ, war unser zweiter Landgang weniger erfreulich. Ich hatte im Voraus einen Ausflug bei einem externen Anbieter gebucht, der uns zu den berühmtesten Highlights der Stadt führen sollte – Zuckerhut, Christusstatue, Escadaria Selarón und mehr.
Schon der Start war chaotisch, gefolgt von einer Sehenswürdigkeit nach der anderen im Rekordtempo. Der straffe Zeitplan war vor allem auf dem Corcovado ärgerlich. Der Berg, der sich mitten im Stadtgebiet befindet und von der weltberühmten Christusstatue gekrönt wird, ist nämlich oft in eine dichte Wolkendecke gehüllt. Um ein gutes Foto vom Ausblick auf Rio de Janeiro zu schießen, braucht es Geduld – für die war auf unserem Ausflug aber keine Zeit.
Am Ende des Tages fühlte ich mich, als wäre ich durch die ganze Stadt gehetzt, ohne etwas wirklich ausführlich gesehen zu haben – das ärgerte mich ungemein! Für mich war klar: Beim nächsten Mal würde ich Rio anders erleben und die Stadt auf eigene Faust erkunden, um ihre besondere Atmosphäre zu spüren. Glücklicherweise bot sich mir diese Gelegenheit direkt am nächsten Tag. Wegen eines herannahenden Sturms ließ unser Kapitän den nächsten Hafen ausfallen und verlängerte den Aufenthalt um eine weitere Nacht.
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Ein zweiter Versuch: So entdeckte ich die Stadt richtig
Genau wie in Recife verbrachten wir auch unseren dritten Tag in Rio de Janeiro wieder mit Freunden, die wir auf unserer Weltreise kennengelernt hatten. Und endlich erhielt ich den Eindruck, den ich mir wünschte: Wir fuhren zum Praia Vermelha, einer kleinen Bucht am Fuße des Zuckerhuts, die an diesem Tag von vielen einheimischen Familien besucht wurde. Anschließend nahmen wir ein Uber zur Copacabana, dem wohl berühmtesten Strand der Welt.
Leider wurden meine Erwartungen zunächst enttäuscht. Vor mir lag nur ein breiter, langgezogener Sandstreifen entlang einer mehrspurigen Hauptstraße – für mich kein Traumstrand! Doch schon 15 Minuten später änderte sich meine Stimmung. Direkt neben der Copacabana liegt der Strand von Ipanema. Dort trafen wir weitere bekannte Gesichter vom Schiff, tranken frisches Kokoswasser und genossen den Ausblick auf den Morro Dois Irmãos, eine spektakuläre Felsformation am anderen Ende der Bucht. Genau so hatte ich mir unsere Zeit in Rio de Janeiro vorgestellt.
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Kreuzfahrt nach Uruguay: Montevideo und das Wunder der Anden
Im Vergleich zu Rio de Janeiro hatte ich von den zwei folgenden Häfen keine konkrete Vorstellung. Buenos Aires und Montevideo liegen sich an der Mündung des Río de la Plata genau gegenüber und trotzdem unterschieden sich meine Eindrücke grundlegend voneinander.
In Montevideo konnten wir direkt vom Hafen aus zu Fuß losgehen – etwas, das ich in Brasilien nicht gewagt hätte. Uruguay gilt im Vergleich zu seinem riesigen Nachbarland als deutlich wohlhabender und daher auch sicherer für Touristen.
Das Zentrum ist nur wenige hundert Meter vom Hafen entfernt. Hier fielen mir die gepflegten Häuser und Straßen sofort ins Auge. Mit unseren neuen Freunden besuchten wir das Museo Andes 1972. Das kleine, privat geführte Museum befasst sich mit dem Absturz des Fluges 571, der bereits mehrfach verfilmt wurde.
Als der Flieger an einem Hang des Gebirges zerschellte, befand sich eine Rugby-Mannschaft aus Uruguay an Bord, die auf dem Weg zu einem Freundschaftsspiel in Santiago de Chile war. Da sich kaum Lebensmittel im Flugzeug befanden, mussten sich die Überlebenden von den Körpern der verstorbenen Passagiere ernähren.
Nach 72 Tagen konnten von ursprünglich 45 nur 16 Passagiere gerettet werden. Das Museum zeigt einige Hilfsmittel, die sich die Überlebenden bauten. So funktionierten sie Jeanshosen zu Rucksäcken um oder nutzten die Füllung der Flugzeugsitze zur Isolierung – nachts fielen die Temperaturen nämlich auf bis zu minus 40 Grad Celsius.
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Mich hat das Schicksal der Verunglückten und Überlebenden gleichermaßen berührt. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir der Bericht eines jungen Mannes: Er ernährte sich mehrere Tage lang nur von einer Schokolinse. Nachdem man sich mit einem solchen Schicksal beschäftigt hat, das auch fünfzig Jahre später noch als das „Wunder der Anden“ bekannt ist, fühlt es sich wirklich komisch an, zurück an Bord eines Kreuzfahrtschiffes zu gehen. Dort kann man sich schließlich fast rund um die Uhr den Magen vollschlagen.
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Kreuzfahrt nach Argentinien: Der kosmopolitische Flair von Buenos Aires
Nach unserem Besuch in Montevideo wirkte Buenos Aires auf mich wie eine andere Welt. Mit mehr als drei Millionen Einwohnern ist die Hauptstadt Argentiniens doppelt so groß – bei unserer Hop-on/Hop-off Stadtrundfahrt erschien sie mir beinahe wie Paris, Barcelona und New York in einem.
Von der Innenstadt, die sich durch imposante Gebäude im Stil der Belle Époque auszeichnet, fuhren wir nach La Boca, dem bekanntesten Viertel der Stadt. Es entstand im 19. Jahrhundert durch italienische Einwanderer. Besonders auffällig sind die bunten Wellblechhäuser, in denen sich heute viele Souvenirshops und Restaurants aneinanderreihen. Es ist eine klassische Touristengegend – doch manchmal darf man das Touri-Klischee genießen. Also setzten wir uns an einen der Tische, aßen argentinische Steaks und sahen zu, wie ein Paar vor uns auf einer kleinen Bühne Tango tanzte.
Nach dem Essen setzten wir unsere Sightseeing-Tour fort. Wir passierten den riesigen Parque Tres de Febrero und zahlreiche gläserne Wolkenkratzer, die meine Assoziation mit New York City noch verstärkten. Am Ende stiegen wir am Obelisken aus, einem weiteren Wahrzeichen der Stadt. Nur wenige Wochen später feierten die Argentinier hier zu Tausenden ihren Sieg bei der Herren-Fußball-Weltmeisterschaft.
Insgesamt versprühte Buenos Aires bei unserem Besuch einen kosmopolitischen Charme, dem ich gerne noch länger nachgegangen wäre. Im Gegensatz zu den Straßen Rios fühlte ich mich hier zu jeder Zeit sicher. Aber am Ende ist das ein großer Nachteil von Kreuzfahrten: Oft sind die Hafentage einfach viel zu kurz.
Infos über die Autorin
Noëlle Bölling, Jahrgang 1992, unternahm ihre erste AIDA-Kreuzfahrt im Alter von acht Jahren. Seitdem bereist sie mehrere Routen pro Jahr. Ihre bisher längste Kreuzfahrt war die Weltreise mit der „AIDAmar“, die sie in vier Monaten von Südamerika über die Südsee bis nach Australien und Südafrika führte. Ihre Erlebnisse teilt sie in ihrem Buch „Sail Away: Mit dem Kreuzfahrtschiff einmal um die Welt“ und auf ihrem YouTube-Kanal, der mehr als 7.600 Abonnenten zählt. Neben ihrer Tätigkeit als Content-Creatorin arbeitet sie unter anderem als freie Autorin.
Kreuzfahrt nach Südamerika: Wie ich die Reise wirklich erlebt habe
Südamerika war nie ein Reiseziel, das ganz oben auf meiner Bucket-List stand. Umso dankbarer bin ich für die Erfahrungen, die ich während meiner Weltreise in den verschiedenen Häfen machen durfte. Oft neigen wir dazu, ganze Kontinente über einen Kamm zu scheren, weil sie von zuhause aus so weit entfernt wirken. Dabei fiel mir auf, dass ich von manchen Orten, wie Rio de Janeiro, bereits ein festes Bild im Kopf hatte – und oft wurde ich davon enttäuscht. Andere Ziele hingegen waren vor der Reise für mich völlige Unbekannte.
Vor Ort erlebte ich die enormen Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern hautnah – von den unsicheren Straßen Brasiliens bis hin zu einer Stadt wie Buenos Aires, die sich anfühlte, als könnte sie genauso auch in Europa existieren. Meine Zeit in Südamerika konnte mir daher einmal mehr beweisen, wie wichtig es ist, sich selbst ein Bild zu machen. Auch eine Kreuzfahrt hilft dabei, den Horizont zu erweitern.
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