Hamburg. Südamerika ist ein beliebtes Kreuzfahrtziel, birgt aber Risiken. Unser Reiseprofi erklärt, worauf Sie beim Landgang achten müssen.

Im Frühjahr 2026 steuert AIDA mit der Route „Große Winterpause Brasilien“ erstmals wieder Ziele in Südamerika außerhalb der Weltreise an. Das Interesse ist groß: Obwohl die Reise erst in über einem Jahr startet, stehen schon jetzt nur noch wenige Kabinen zur Auswahl.

Während meiner Weltreise mit „AIDAmar“ habe ich viele Häfen bereist, die die Reederei auch im Rahmen der „Großen Winterpause“ anbietet. Daher weiß ich genau, was Südamerika als Reiseziel zu bieten hat – von palmengesäumten Stränden, kleinen, kolonialen Städten bis hin zu pulsierenden Metropolen gibt es hier unglaublich viel zu sehen.

Doch wie sicher ist es für Kreuzfahrtgäste, Häfen wie Rio de Janeiro oder Brasilien zu erkunden? Ich erkläre, worauf Sie beim Landgang achten sollten. Mit guter Vorbereitung können Sie sogar Rio de Janeiro problemlos auf eigene Faust entdecken.

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„Große Winterpause Brasilien“

Vom 18. Januar bis 7. März 2026 ab/bis Hamburg

Brasilien: Die hohe Kriminalität ist deutlich spürbar

Brasilien ist ein Land mit großen sozialen Gegensätzen. Neben Favelas gibt es auch luxuriöse Yachtclubs und moderne Wolkenkratzer. Diese Ungleichheit hat dazu geführt, dass Raubüberfälle und Korruption an der Tagesordnung sind – und tatsächlich landen Metropolen wie Recife, Fortaleza und Rio de Janeiro regelmäßig auf der Liste der gefährlichsten Städte der Welt.

Noëlle Bölling Kreuzfahrt-Reporterin
Auf Nummer sicher gehen: Noëlle Bölling empfiehlt ängstlichen Reisenden nur mit lokalen Guides auf Entdeckungstour zu gehen. © Privat | Privat

Auf unserer Weltreise war Recife der erste Hafen, den wir in Brasilien angelaufen haben. Wir waren an Land in einer großen Gruppe unterwegs, weshalb ich mich zunächst sehr sicher fühlte. Gemeinsam besuchten wir einen kleinen Markt in Olinda, der ältesten Stadt des Landes, die inzwischen mit der Metropole zusammengewachsen ist. Zwei junge Männer aus unserer Gruppe entfernten sich auf der Suche nach einer Markthalle, die sich ganz in der Nähe befinden sollte – wurden aber nach einiger Zeit von einem Einheimischen darauf hingewiesen, dass es für sie sicherer sei, jetzt wieder umzukehren.

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Sicherheit auf Reisen in Südamerika:

Beim Urlaub in Deutschland oder an Kreuzfahrtzielen in Europa achtet man selten darauf, in welches Viertel man sich begibt. Selbst ich habe mich als Frau in den Straßen meiner Wahlheimat München immer sicher gefühlt. Dass man sich in anderen Teilen der Welt auf keinen Fall alleine bewegen sollte, ist daher ziemlich ungewohnt. Leider setzte sich dieses Gefühl bei unserem nächsten Stopp in Rio de Janeiro jedoch nahtlos fort.

Noelle Bölling Südamerika-Kreuzfahrt
Trotz malerischer Strände konnte sich Noëlle Bölling im brasilianischen Recife nicht komplett entspannen – denn die Stadt gilt als besonders unsicher. © Privat

Der Kreuzfahrthafen Pier Mauá befindet sich im Norden der Stadt. Er ist neu angelegt und macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Trotzdem rate ich davon ab, alleine zu Fuß loszuziehen. Sinnvoller ist es, einen Ausflug zu buchen – die Guides holen ihre Gäste meist direkt am Hafen ab – oder sich von hier aus ein Uber zu nehmen.

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Mein Freund und ich ließen uns vom Hafen zur Marina da Glória fahren, wo unsere gebuchte Bootstour starten sollte. Auf dem Weg passierten wir den Praça Cardeal Câmara, einen Platz mit einem beeindruckenden Aquädukt, der zunächst einladend wirkte. Unser Fahrer erklärte uns jedoch, dass der Stadtteil Lapa, zu dem der Platz gehört, für seine hohe Kriminalitätsrate bekannt sei. Und tatsächlich erfuhren wir, dass einer unserer Mitreisenden, der die Gegend alleine zu Fuß erkunden wollte, genau hier mit einem Messer überfallen wurde.

Buenos Aires: Mehr Sicherheit trotz großer Armut

Buenos Aires und Montevideo waren zwei weitere Häfen unserer Weltreise, die AIDA auch im Frühjahr 2026 mit der Route „Große Winterpause Brasilien“ anläuft. Im Vergleich zu unseren Ausflügen in Brasilien fühlte ich mich hier deutlich sicherer. Vor allem Buenos Aires, die Hauptstadt Argentiniens, versprüht einen westlichen Charme, der in manchen Vierteln an New York City, Barcelona oder Paris erinnert.

Leider liegt der Hafen etwas außerhalb in einem Industrieviertel, weshalb ich auch hier empfehle, mit einem Uber oder Taxi ins Zentrum zu fahren. Die aufgeräumte, architektonisch sehenswerte Innenstadt konnte während unseres Besuchs sogar darüber hinwegtäuschen, dass die Inflation in Argentinien seit Jahren extrem hoch ist. Aktuell liegt sie laut OECD-Daten bei fast 300 Prozent. 

Der Wertverlust der lokalen Währung führt zu einer alarmierenden Armut innerhalb der Bevölkerung. In den touristischen Gegenden von Buenos Aires ist davon nur wenig zu spüren. Wer allerdings mit einem Hop-on/Hop-off-Bus fährt, dessen Route auch durch ärmere Viertel führt, erkennt schnell die tiefe Kluft zwischen Arm und Reich.

Infos über die Autorin

Noëlle Bölling, Jahrgang 1992, unternahm ihre erste AIDA-Kreuzfahrt im Alter von acht Jahren. Seitdem bereist sie mehrere Routen pro Jahr. Ihre bisher längste Kreuzfahrt war die Weltreise mit der „AIDAmar“, die sie in vier Monaten von Südamerika über die Südsee bis nach Australien und Südafrika führte. Ihre Erlebnisse teilt sie in ihrem Buch „Sail Away: Mit dem Kreuzfahrtschiff einmal um die Welt“ und auf ihrem YouTube-Kanal, der mehr als 7.600 Abonnenten zählt. Neben ihrer Tätigkeit als Content-Creatorin arbeitet sie unter anderem als freie Autorin.

Montevideo: Sicheres Sightseeing im Zentrum

Ähnliches gilt für Montevideo. Für manche zählt die Hauptstadt Uruguays sogar zu den sichersten Städten in ganz Südamerika. Trotz der insgesamt 1,3 Millionen Einwohner fühlt sich das Zentrum überschaubar und aufgeräumt an. Vom Anleger bis zum beliebten Mercado del Puerto sind es nur etwa 500 Meter. Hier zu Fuß unterwegs zu sein, ist überhaupt kein Problem. Da die Straßen in einem Schachbrettmuster angelegt sind, fällt die Orientierung besonders leicht.

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Außerhalb des Zentrums zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Hier reihen sich nicht selten heruntergekommene Häuser aneinander. Ich rate daher, sich an die touristischen Gegenden zu halten. Dort ist es sicher, die Sehenswürdigkeiten zu Fuß zu erkunden. Was Wertgegenstände betrifft, ist auch in Buenos Aires und Montevideo Vorsicht geboten. Wie in jeder anderen Großstadt kann es auch hier zu Taschendiebstählen kommen, wie einige Mitreisende von uns leider erfahren mussten.

Mehr über AIDA-Kreuzfahrten

Drei goldene Regeln für einen sicheren Landgang

Ihre Reederei informiert Sie vor dem Anlegen über mögliche Risiken. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen außerdem empfehlen, die folgenden Regeln zu beachten, damit Sie auf Ihren Ausflügen immer sicher sind:

1. Sicher unterwegs in der Gruppe

Vermeiden Sie es, alleine unterwegs zu sein, und bleiben Sie in den touristisch erschlossenen Gebieten. In Gruppen ist man in der Regel sicherer. Während es in Buenos Aires und Montevideo unbedenklich ist, an den Hotspots zu Fuß unterwegs zu sein, rate ich in Städten wie Rio de Janeiro, Salvador oder Fortaleza davon ab. Mit einem Uber gelangen Sie gefahrlos von A nach B – der Fahrer weist Sie im Zweifelsfall auf mögliche Risiken hin.

2. Wertgegenstände richtig verstauen

 Teure Gegenstände wie Uhren und Schmuck sollten während des Landgangs im Kabinensafe bleiben. Da in allen Metropolen Südamerikas die Gefahr von Taschendiebstählen besteht, sollten auch Smartphone und Kreditkarte gut gesichert sein. Um auf der sicheren Seite zu sein, lohnt sich die Anschaffung einer flachen unter dem T-Shirt getragenen Bauchtasche, die weniger auffällig ist.

3. Im Notfall richtig reagieren

Sollte es zu einem Überfall kommen, leisten Sie keinen Widerstand. Überlassen Sie Angreifern das, worauf Sie es abgesehen haben. Ich kann außerdem empfehlen, für den Notfall immer 20 Dollar griffbereit zu haben. Taschendiebe sind damit meist schon zufrieden und ergreifen die Flucht. Melden Sie den Vorfall anschließend unbedingt auf dem Schiff.

Noelle Bölling Südamerika-Kreuzfahrt
In Argentinien fühlte sich unsere AIDA-Reporterin deutlich sicherer. © Privat

An Bord der AIDA-Flotte

Südamerika-Kreuzfahrt: Wer sich der Risiken bewusst ist, ist auf der sicheren Seite

Wer mit dem Kreuzfahrtschiff nach Südamerika reist, wird zwischen den einzelnen Häfen große Unterschiede feststellen. Während es in Buenos Aires und Montevideo in der Regel kein Problem ist, sich zu zweit zu Fuß fortzubewegen, rate ich beim Besuch der brasilianischen Metropolen dringend davon ab. Obwohl ich normalerweise kein ängstlicher Urlauber bin, fühlte ich mich dort als Frau manchmal unwohl. An den touristischen Hotspots verflog dieses Gefühl allerdings schnell.

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Trotz der erhöhten Sicherheitsrisiken sollten Kreuzfahrtgäste sich nicht abschrecken lassen. Wer sich an die genannten Regeln hält, kann die Vorzüge dieses faszinierenden Kontinents in vollen Zügen genießen – auch auf eigene Faust.

Wenn Sie Bedenken haben und lieber auf Nummer sicher gehen wollen, empfiehlt es sich immer, einen geführten Ausflug zu buchen. Die einheimischen Guides wissen genau, worauf in den verschiedenen Gegenden zu achten ist, und tun alles dafür, dass sie wohlbehalten zurück aufs Schiff kommen.

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48 Tage mit „AIDAmar“

„Große Winterpause Brasilien“

Vom 18. Januar bis 7. März 2026 ab/bis Hamburg

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Die wichtigsten Kreuzfahrt-Tipps haben wir auf dieser Seite für Sie zusammengefasst. Und hier finden Sie aktuelle Kreuzfahrt-News. Die besten Kreuzfahrt-Angebote oder Hintergrundinfos zu beliebten Kreuzfahrt-Reedereien können Sie hier nachlesen. Weitere Artikel zum Thema Urlaub und Reise finden Sie hier.

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