Kommentar
Die Tropenzonen der Erde dehnen sich rasant aus, um die Zukunft der Korallenriffe ist es düster bestellt, und das Eis in der Arktis ist in diesem Sommer in einem nie da gewesenen Ausmaß abgeschmolzen - drei Schlaglichter auf den Klimawandel aus den vergangenen zwölf Tagen, während der die Klimakonferenz auf Bali tagte. Sie haben offenbar nicht alle Delegationsleiter erleuchtet. Auch die gut fundierte Erkenntnis, dass allein entschiedenes Handeln auf allen Ebenen und von jedem Einzelnen den vom Menschen verursachten Klimawandel noch abschwächen kann, hat sich nicht jedem der 11 000 Teilnehmer erschlossen. Nur so ist zu verstehen, dass nach tage- und nächtelangem Geschacher nur eine Tagesordnung, die Bali Roadmap, herausgekommen ist. Ihr fehlen klare Zielvorgaben, die bis zur Klimakonferenz in zwei Jahren in Kopenhagen erreicht werden sollen. Diese wurden geopfert, um alle Staaten im Verhandlungsprozess zu halten. Das ist zu wenig.
Doch wenn der Noch-US-Präsident George Bush über die Bali Roadmap nörgelt, kann sie nicht völlig substanzlos sein. Offenbar ist mit Bali zumindest der richtige Weg - wenn schon nicht das richtige Tempo - eingeschlagen worden. Weniger Kohlendioxid-Ausstoß für Industrieländer, ein Anpassungsfonds für die Entwicklungsländer, Anfänge für einen Technologietransfer und erste Verhandlungen über Maßnahmen gegen Entwaldung, das sind richtige Schritte - aber sie werden nicht ausreichen, um die Heimat und die Gesundheit von Milliarden Menschen zu retten.
Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass eine dritte industrielle Revolution nötig ist, um diese Herausforderung zu bewältigen. Die gute Nachricht ist: Sie ist auch möglich! Wir haben die technologischen Voraussetzungen dafür.