Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts rät Athen, die Drachme wieder einzuführen, um das Land wettbewerbsfähiger zu machen.
Athen. Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, rät Griechenland zum Ausstieg aus dem Euro und zur Rückkehr zur Drachme. "Mit dem Euro kommen die Griechen nie wieder auf einen grünen Zweig", sagte der Wirtschaftswissenschaftler dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel".
Für eine Währungsumstellung müssten die griechischen Banken eine Woche lang geschlossen bleiben. Alle Konten, Bilanzen und Staatsschulden würden auf Drachme umgestellt. Dann würde die griechische Währung abgewertet, um das Land wieder wettbewerbsfähig zu machen. "Es gibt ein lokales Gewitter, und dann scheint wieder die Sonne", sagte Sinn.
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Unterdessen ziehen die Griechen laut Umfragen eine mehrere Monate dauernde nationale Einheitsregierung Neuwahlen vor. Eine Befragung im Auftrag der griechischen Zeitung "Proto Thema“ vom Sonnabend ergab, dass 52 Prozent der Griechen den von Regierungschef Giorgos Papapandreou vorgeschlagenen Plan bevorzugen. Nur 36 Prozent wollen lieber vorgezogene Neuwahlen, die die konservative Opposition anstrebt.
In einer weiteren Umfrage der Zeitung "Ethnos“ sprachen sich 45 Prozent der Hellenen für eine nationale Einheitsregierung und 41,7 Prozent für Neuwahlen aus. Papandreou hatte am Wochenende die baldige Aufnahme von Koalitionsverhandlungen angekündigt. Er mahnte in einem Gespräch mit dem griechischen Präsidenten Karolos Papoulias einen politischen Konsens an, um Griechenlands Mitgliedschaft in der Eurozone zu sichern und vorgezogene Wahlen zu vermeiden.
Die aktuelle Zusammensetzung des Parlaments:
Panhellenische Sozialistische Bewegung (PASOK): 152 Abgeordnete
Nea Dimokratia (ND): 85 Abgeordnete
Kommunistische Partei (KKE): 21 Abgeordnete
Völkische Orthodoxe Gesamtbewegung (LAOS): 16 Abgeordnete
Bündnis der Radikalen Linken (SY.RIZ.A.): 9 Abgeordnete
Zudem gibt es 17 Abgeordnete, die keiner dieser fünf Fraktionen angehören. Einige von ihnen haben sich kleineren Parteien zugehörig erklärt, die aber nicht genügend Mandate für einen Fraktionsstatus haben.