Berlin. Rückenwind für die Reise zum Brüsseler Euro-Gipfel: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kann heute bei der Abstimmung des Bundestags über den Rettungsschirm EFSF mit einer breiten Zustimmung rechnen. Die Spitzen von Union, FDP, SPD und Grünen einigten sich gestern auf einen gemeinsamen Entschließungsantrag zur Stärkung des mit 440 Milliarden Euro dotierten Hilfspakets für Euro-Krisenstaaten wie Griechenland. Geplant ist, den Schirm über finanztechnische "Hebel" so auszuweiten, dass auch eine Hilfe in Billionenhöhe möglich wird.
Allerdings war es fraglich, ob der Gipfel heute Abend tatsächlich den Befreiungsschlag bringen wird. Schwierige Fragen - etwa nach einem großen Schuldenerlass für Griechenland - sind noch ungelöst. Ein für heute Vormittag geplantes Finanzministertreffen wurde abgesagt. EU-Ratschef Herman Van Rompuy sagte, der Gipfel wolle seine Arbeit an einer Lösung "fortsetzen". Von Entscheidungen sprach er nicht.
Hinzu kommt eine schwere Regierungskrise in Italien. Premier Silvio Berlusconi sollte auf Druck der Euro-Partner bis heute eine Anhebung des Rentenalters auf 67 Jahre auf den Weg bringen, doch sein Koalitionspartner Lega Nord lehnt dies nach wie vor ab. Man habe sich nur vorläufig auf Vorschläge für Wirtschaftsreformen einigen können, sagte Lega-Nord-Chef Umberto Bossi am Abend. Er sei pessimistisch, dass die Koalition überlebe.