Merkel setzt alles auf eine Karte - nur Stunden vor dem entscheidenden Euro-Gipfel
Berlin. Die Volksvertretung soll noch einmal abstimmen: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will nun doch ein Mandat des gesamten Bundestages zur neuen Ausgestaltung des Euro-Rettungsschirms einholen. Das wurde gestern nach einem Treffen Merkels mit den Partei- und Fraktionsvorsitzenden bekannt. Das Parlament soll morgen Mittag sein Votum abgeben - nur wenige Stunden vor Beginn des entscheidenden EU-Gipfels in Brüssel. Dabei soll das Rettungspaket für Griechenland und andere kriselnde Euro-Schuldenstaaten verabschiedet werden.
Noch ist unklar, ob Merkel im Bundestag allein auf ihre Kanzlermehrheit setzen muss. SPD und Grüne ließen gestern offen, ob sie wie vor vier Wochen zustimmen werden. Umstritten ist vor allem, wie der Rettungsschirm EFSF, ausgestattet mit 440 Milliarden Euro, mithilfe eines "Hebels" so gestärkt werden kann, dass er auch eine Billionen-Hilfe mobilisieren kann. Deutschland favorisiert dabei das Prinzip einer "Teilkaskoversicherung": Dabei übernimmt der EFSF, um private Investoren zum Kauf von Staatsanleihen zu bewegen, einen Teil der Ausfallrisiken.
Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin sagte, Merkel habe klargemacht, dass es einen Schuldenschnitt für Griechenland in einer Größenordnung zwischen 50 und 60 Prozent geben werde.