Als Abweichlerin hat sie sich bereits im Sommer einen Namen gemacht: Damals befürwortete Sylvia Canel das Ende der schwarz-gelben Koalition. Die vielen Kompromisse ihrer Partei seien zu deren Nachteil gewesen, lautete die Begründung der Hamburger FDP-Bundestagsabgeordneten. Auch heute wird sie ihrem Ruf, bisweilen widerspenstig zu sein, gerecht werden und Kanzlerin Angela Merkel die Unterstützung versagen, indem sie nicht für den Euro-Rettungsschirm stimmt.
Unterstützung erhält die 53 Jahre alte Gymnasiallehrerin von ihrem Ehemann. Dies sei ein großes Glück. "Wenn man die Hälfte des Monats in Berlin ist, braucht man jemanden, der einem den Rücken frei hält." An der Hauptstadt schätzt die Ohlstedterin die "Lebendigkeit und Kreativität", an Hamburg die "Ruhe und Betulichkeit". Die Hansestadt sei "ideal für Familien", sagt die Mutter von zwei erwachsenen Söhnen. Der Ältere ist bereits ausgezogen und studiert Jura in Hamburg, der Jüngere lernt Hotelfachmann. "Und der liebäugelt auch schon mit dem Auszug." Ein eigener Kopf vererbt sich.