Immer montags: Der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man beinahe häufig in der Zeitung liest. Heute: Elisabeth Jessen.

Ich bin Journalistin geworden, weil:

Ich mich immer schon für andere inter­essiert habe, und da erschien mir Journalismus genau als das Richtige. Juristin wäre die Alternative gewesen.


Meine großen Themen sind:

Hamburg und der Norden


Ich wollte immer zum Hamburger Abendblatt, weil:

Mir Hamburg als Medienstadt wichtiger vorkam als Wien, wo ich vorher gelebt habe. Und wenn Hamburg, dann zur wichtigsten Tageszeitung der Stadt.


Ein Text über mich sollte mit folgendem Satz beginnen:
Sie ist über die Maßen pragmatisch ...


Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze:

Die Höflichkeit der Menschen hier, die klare Luft und dass es hier gleich zwei Meere in der Nähe gibt.


Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden besser werden müssen:
Die langen Staus auf den Autobahnen in Richtung Norden und Süden, mehr habe ich gar nicht zu meckern.


Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte:
Fast alle Menschen, mit denen ich zu tun habe, haben Spannendes zu erzählen. Dafür müssen sie nicht prominent sein.


Die schwierigste Geschichte, die ich recherchieren musste:
Ein Gespräch mit der Mutter des ermordeten Felix, der von der Straße weggefangen wurde, darüber, wie man mit so einem Schicksal weiterleben kann. Zumal sich herausstellte, dass ihr damaliger Lebensgefährte mit Kinderpornos handelte. Ihr ganzes Leben brach zusammen.

An diese Geschichte von mir denke ich gern zurück:

Ein Treffen mit dem Hollywood-Kameramann Michael Ballhaus. Ein ganz feiner Mensch und absolut liebenswürdig. Ich war tagelang begeistert.

Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalistin dabei sein durfte:
Die Castortransporte im Wendland und der G-20-Gipfel in Hamburg.


Im Hamburger Abendblatt lese ich am liebsten:
Den Hamburg-Teil, Aus aller Welt und die Wirtschaftsthemen.


Wenn ich etwas anderes beim Hamburger Abendblatt machen könnte, dann wäre ich gern:
Noch mehr unterwegs. Aber eigentlich fühle ich mich vollkommen richtig an meinem Platz.


Wenn ich Chefredakteur des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich:
Nicht zufriedener sein – es muss nicht jeder Chef sein.


Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/Zeitschriften:
„Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, „Die Zeit“ (im Urlaub), „Stern“ und beim Friseur „Gala“ und „Bunte“.


Die sozialen Medien sind für mich:

Ein Mittel der Unterhaltung und immer ein guter Einblick, was meine Facebookkontakte aktuell treiben.


Meine größte Leidenschaft ist:
Genuss in allen Varianten und die Radtouren mit meinen Freunden.


Mein Lieblingsautor ist: Martin Suter und Marie Hermanson, von denen ich wirklich alles gelesen habe, außerdem T. C. Boyle, von dem ich fast alles kenne.

Im Moment lese ich folgendes Buch:

„Die Summe unseres Glücks“ von François Roux.


Mein Lieblingsrestaurant ist:

Seit vielen Jahren das La Mirabelle an der Bundesstraße.


Meine Lieblingsplätze in Hamburg:

Der Römische Garten und der Isemarkt.


Das mache ich, wenn ich nicht arbeite:

Kochen, im Garten rumpütschern oder auf meiner Gartenbank lesen.


Menschen, die an der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von Medien zweifeln, sage ich:
Guckt Euch mal um, dann seht Ihr, was wir hier für ein Glück haben. Ihr habt in diesem Land die freie Wahl, was Ihr lesen wollt, aber verlasst Euch bitte nicht nur auf die sozialen Medien!

Die Redakteurin ist Österreicherin und hat in Wien Publizistik und Germanistik studiert. Nach dem Magisterabschluss absolvierte sie ein Volontariat bei der Axel-Springer-Journalistenschule und wurde danach Redakteurin beim Abendblatt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen am Stadtrand, ist aber auf Reisen, wann immer es möglich ist.