Immer montags: der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Hanna-Lotte Mikuteit.

Ich bin Journalistin geworden, weil: ... ich so immer wieder hinter die Kulissen von Ergebnissen blicken kann. Und als 1989 mit der friedlichen Revolution in der DDR ein tief greifender Wandel Deutschlands begann, wollte ich unmittelbar dabei sein.


Meine großen Themen sind: Gesellschaftliche Veränderungen und die Menschen dahinter.


Ich wollte zum Hamburger Abendblatt, weil: ... eine Regionalzeitung die Stadt, in der sie erscheint, mitprägt – und Veränderungen anstoßen kann.


Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden am meisten schätze: Den samtigen Geruch in der Luft, wenn der Frühling den Winter besiegt und alle Knospen kurz vor dem Aufplatzen neues Leben versprechen. Den kurzen Weg nach Kopenhagen. Die Unaufgeregtheit.


Drei Dinge, die in Hamburg und im Norden besser werden müssen: Mehr Ideen, um die Schere zwischen Arm und Reich zu verringern. Die Selbstgefälligkeit der Hamburger. Der Fußball (bin zwar weder Expertin noch Fan, aber über die aktuelle Fußball-Performance wird zu viel geredet und geschrieben).


Demnächst würde ich gern mal ein Interview führen mit: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg.


Das wären meine wichtigsten Fragen: Warum opfert ein genialer Gründer seine Idee für die Gewinnmaximierung? Welche Verantwortung sieht er bei sich für die Zukunft der Datensicherheit?


Die schwierigste Geschichte, die ich recherchieren musste: Jedes Thema ist neu und erfordert, dass ich mich darauf einlasse. Es gibt nicht das schwierigste, sondern nur das nächste.


Die spannendsten Ereignisse, bei dem ich als Journalistin dabei sein durfte: Die Zeit nach der Maueröffnung. Der Weltjugendtag 2005 mit Papst Benedikt in Köln. Die Castor-Transporte nach Gorleben. Und G 20 in Hamburg.
Im letzten Leserbrief, den ich bekommen habe, ging es um: Gleitsichtbrillen und die Frage, ob es möglich – oder sinnvoll – ist, diese Gläser zum Nulltarif anzubieten. Das war eine ziemlich kritische Reaktion auf einen Artikel. Aber genau wie bei jedem Leserbrief bin ich froh über den Austausch und habe sofort geantwortet.


Im Hamburger Abendblatt lese ich am liebsten: Die Rubrik „Menschlich gesehen“ auf der Titelseite.


Wenn ich Chefredakteur des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich: (Noch) mehr Frauen in der Redaktion in Führungspositionen bringen.
Neben dem Hamburger Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/Zeitschriften: „Süddeutsche Zeitung“, „Welt“, „Hamburger Morgenpost“, „Bild“-Zeitung und „Elbe-Wochenblatt“.


Die sozialen Medien sind für mich: Recherchequelle und Arbeitsmittel. Und unverzichtbar beim Kontakt mit den eigenen Kindern.


Meine Lieblingsautoren sind: Uwe Johnson, Erich Kästner und Chimamanda Ngozi Adichie.


Im Moment lese ich folgendes Buch: Alle Romane von Volker Kutscher, der die Vorlage für die wunderbare Serie „Babylon Berlin“ geliefert hat.


Meine Lieblingsplätze in Hamburg sind: Bei Sonne die Strandperle an der Elbe, zum Nachdenken um zwölf auf dem Michel, zum Auslüften eine Wanderung durch die Fischbeker Heide.


Das mache ich, wenn ich nicht arbeite: Verbringe ich Zeit mit Familie und Freunden – gern draußen, engagiere mich für die Integration von Flüchtlingen und laufe an der Elbe.


Menschen, die an der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit von Medien zweifeln, sage ich: Die freie Presse ist ein Grundpfeiler der Demokratie. Dafür setze ich mich ein.

Vita: Hanna-Lotte Mikuteit wuchs in Schleswig-Holstein auf und machte Abitur in Neumünster. Nach ihrem Studium der Bibliothekswissenschaften in Hamburg arbeitete sie als freie Mitarbeiterin für diverse Medien und studierte parallel Soziologie. 1990 fing sie bei der „Welt am Sonntag“ in Berlin an, absolvierte dann die Axel-Springer-Journalisten-Schule. Sie arbeitete als freie Korrespondentin in Mecklenburg-Vorpommern, unter anderem für „Welt am Sonntag“ und „Stuttgarter Zeitung“. Seit 20 Jahren ist sie fest beim Abendblatt, berichtete über den Norden, die Stadt Hamburg und aktuell über das Wirtschaftsleben. Sie lebt mit Familie in Ottensen.