Immer montags: Der Fragebogen an die Abendblatt-Autoren, deren Namen man jeden Tag in der Zeitung liest. Heute: Peter Ulrich Meyer.
Ich bin Journalist geworden, weil:
... rund 1,50 Mark Zeilenhonorar und 75 Mark für jedes Foto nach den eher mageren Studienjahren ziemlich verlockend waren.
Meine großen Themen sind:
... politische Analysen, Porträts und Interviews.
Drei Dinge, die ich an Hamburg und dem Norden besonders schätze:
Zu Hamburg: die Lage an Strom und Wasser, die meist verborgenen Schichten vergangener Jahrhunderte im Grundriss der Stadt sowie die Zurückhaltung und Nonchalance der Bürger.
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Demnächst möchte ich gern mal ein Interview führen mit:
Eric Clapton.
Das wären die wichtigsten Fragen:
Es wäre wohl eher ein Gespräch mit meinem Leib-und-Magen-Gitarristen. Fragen würde ich ihn allerdings, warum er seit einiger Zeit so viele seichte Stücke veröffentlicht hat.
Der interessanteste Interviewpartner, den ich bisher hatte:
Der interessanteste, weil schwierigste, ist Olaf Scholz. Er antwortet selten auf die Frage und versucht stattdessen, seine Botschaft unterzubringen.
Die schwierigste Geschichte, die ich recherchieren musste:
Um beim Aktuellen zu bleiben, die Nachfolge von Olaf Scholz als Erster Bürgermeister, die trotz eines klaren Favoriten sehr lange in der Schwebe war und dann einen ausgesprochen überraschenden Ausgang nahm.
An diese Geschichte von mir denke ich gern zurück:
Ein Interview mit dem damaligen Ersten Bürgermeister Henning Voscherau, das meine Kollegin Susanne von Bargen und ich in den Lister Dünen geführt haben. Anschließend zeigte uns Voscherau – nicht ohne Stolz – seine Windsurfkünste im Königshafen.
Das spannendste Ereignis, bei dem ich als Journalist dabei sein durfte:
Die Pressekonferenz am 19. August 2003 im Hamburger Rathaus: Der Erste Bürgermeister Ole von Beust entließ den Zweiten Bürgermeister Ronald Schill, nachdem der versucht hatte, ihn mit seiner Homosexualität zu erpressen – auch fast 15 Jahre danach eine unglaubliche und einmalige Geschichte.
Im letzten Leserbrief, den ich bekommen habe, ging es um:
... den Hinweis, dass Katharina Fegebank nicht die erste Frau ist, die die Amtsgeschäfte des Senats zwischen dem Rücktritt des Ersten Bürgermeisters und der Wahl eines neuen führt. Die erste Frau war Helga Elstner 1981, damals Zweite Bürgermeisterin und Gesundheitssenatorin. Der Leser hatte recht.
Wenn ich Chefredakteur des Hamburger Abendblatts wäre, würde ich:
... mich wundern.
Neben dem Abendblatt lese ich zum Beispiel folgende Zeitungen/Zeitschriften:
„Bild“, „Welt“, „Hamburger Morgenpost“, „taz“, „Spiegel“, „Zeit“.
Die sozialen Medien sind für mich:
... eine Herausforderung und manchmal eine Provokation.
Mein Lieblingsbuch/mein Lieblingsautor ist:
Uwe Johnson, „Jahrestage“.
Im Moment lese ich folgendes Buch:
„Helgoland. Eine deutsche Kulturgeschichte“ von Eckard Wallmann.
Mein Lieblingsrestaurant ist:
... das Strönholt in Hörnum auf Sylt.
Meine Hamburger Lieblingsplätze:
... sind der Wildbeobachtungsplatz im Duvenstedter Brook und der Aussichtspunkt Alter Elbtunnel Südseite mit Panoramablick auf die Stadt.
Das mache ich, wenn ich nicht arbeite:
Sonnabends auf dem Volksdorfer Wochenmarkt einkaufen und anschließend mit Freunden am Kaffeestand die Weltlage erörtern.
Menschen, die an der Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Medien zweifeln, sage ich:
Sehen Sie sich an, wie wir arbeiten, und lassen Sie uns darüber reden!
Vita:
Peter Ulrich Meyer wurde 1956 geboren und ist in Flensburg aufgewachsen. Studium der Germanistik und Philosophie an der Uni Hamburg. Zunächst Rezensionen für den NDR-Hörfunk, dann freie Mitarbeit beim Abendblatt. Seit 1988 ist er Redakteur: erst als Polizeireporter, dann Wechsel in die Landespolitik.