Viel Prominenz wird erwartet, wenn dem langjährigen Leiter der Bayreuther Festspiele gedacht wird - und Christian Thielemann dirigiert.

Bayreuth/Tokio. Die Bayreuther Festspiele planen für den 11. April eine offizielle Gedenkfeier für den am Sonntag gestorbenen langjährigen Festspielleiter Wolfgang Wagner.

Zu der öffentlichen Trauerfeier mit Chor und Orchester der Festspiele werden zahlreiche Gäste aus Kultur und Politik geladen, berichtete Festspielsprecher Peter Emmerich am Dienstag.

Auf Wunsch Wagners soll unter der Leitung von Christian Thielemann das Vorspiel aus der Oper „Die Meistersinger von Nürnberg“ gespielt werden. Die Beisetzung findet „im engsten Kreis“ statt. „Das hat Wolfgang Wagner selbst so festgelegt“, sagte Emmerich. Ein Termin ist nicht bekannt.

Thielemann, der sich zurzeit mit den Münchner Philharmonikern auf Japan-Tournee befindet, bezeichnete Wagner am Dienstag als „eine Symbolfigur für die Opernwelt des 19. und 20. Jahrhunderts“. „Er war für mich ein väterlicher Freund und ich habe auf seinen Rat gehört. Ohne ihn würde ich Wagner anders dirigieren“, schrieb Thielemann aus Tokio. „Sein Tod geht mir sehr nahe.“

Thielemann durfte zu Beginn seines Engagements am „Grünen Hügel“ in den Jahren 2000 bis 2002 selbst noch Wagners letzte eigene Inszenierungen „Die Meistersinger von Nürnberg“ und „Parsifal“ dirigieren. Bei den Proben für die Ouvertüre zu Richard Wagners „Tannhäuser“ legte er in Japan eine Schweigeminute für den Enkel des Komponisten ein.

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In einer Stellungnahme zum Tod Wagners plädierte Thielemann dafür, dass der familiäre Geist und die besondere Atmosphäre, die Wagner in Bayreuth geschaffen habe, auch nach seinem Tod aufrechterhalten werde.

„Ich habe ihn sehr für seine Art bewundert, wie er mit Menschen umgegangen ist. Er hatte immer ein offenes Ohr und nahm sich Zeit, für jedermann“, schrieb Thielemann. Der Zeitung Die Welt sagte er, wenn jemand die Zukunft der Festspiele sicherstellen könne, dann seien es Wagners Töchter Katharina und Eva. Beide hätten schon als Kinder den Geist von Bayreuth mitbekommen: „Sie haben eine Beziehung dazu, seitdem sie denken können.“

Auf die Frage der Welt, ob er sich vorstellen könne, Teil der Festspielleitung in Bayreuth zu werden, antwortete Thielemann: „Ich habe ja schon jetzt Einfluss auf die Besetzungen bei den Werken, die ich selbst dirigiere. Für alles andere gilt: Wenn die beiden Damen mich fragen, mache ich es. Was sich ergibt, ergibt sich.“

Thielemann erinnerte daran, dass er weiterhin an einer Reihe von Projekten in Bayreuth beteiligt sei. Zudem habe er sogar noch einen von Wolfgang Wagner selbst unterschriebenen Vertrag für die Neuinszenierung der Oper „Tristan und Isolde“ im Jahr 2015.