Warum startete Richard Wagner seine Festspiele? Wie konzipierte er den Theaterbau? Wer regelt was in Bayreuth? Lesen Sie die Hintergründe zum Spektakel auf dem Grünen Hügel.
Bayreuth. Schon 1850 skizzierte Richard Wagner (1813-1883) als Protest gegen den zeitgenössischen Theaterbetrieb erstmals seine Festspielidee.
In einem eigens errichteten Haus wollte er Aufführungen seines „Siegfried“ zeigen – „nach der dritten wird das Theater eingerissen und meine Partitur verbrannt“, schrieb er 1852 in einem Brief. Wagner kämpfte hartnäckig für seinen Plan und fand schließlich Förderer in Bayreuth. 1876 gingen dort die ersten Festspiele über die Bühne.
Beim Bau des Theaters ordnete Wagner alles der künstlerischen Zweckmäßigkeit unter. Die wichtigsten Merkmale des Festspielhauses sind der amphitheatralisch angeordnete Zuschauerraum ohne Logen für die Prominenz und das unter der Bühne „versteckte“ Orchester. Dieser „mystische Abgrund“ sorgt für den viel gerühmten Klang im Festspielhaus.
Heute gelten die Richard-Wagner-Festspiele neben den Salzburger Festspielen als das weltweit wichtigste Musikfestival. Seit 1876 werden am „Grünen Hügel“ ausschließlich Wagners Werke „Der fliegende Holländer“, „Tannhäuser“, „Lohengrin“, „Tristan und Isolde“, „Die Meistersinger von Nürnberg“, „Parsifal“ sowie die Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“ mit „Rheingold“, „Die Walküre“, „Siegfried“ und „Götterdämmerung“ aufgeführt.
Frühwerke Wagners, etwa „Rienzi“, werden ebenso wenig gespielt wie Werke anderer Komponisten – mit Ausnahme von Beethovens 9. Symphonie. Eigentümerin des Festspielhauses ist die 1973 errichtete Richard-Wagner-Stiftung. Zur Durchführung der Festspiele wurde in den 1980er Jahren die Bayreuther Festspiele GmbH ins Leben gerufen, deren alleiniger Gesellschafter bis zu seinem Rücktritt am 31. August 2008 Wolfgang Wagner war. Danach gingen die Geschäftsanteile auf den Bund, den Freistaat Bayern, die Stadt Bayreuth und die Mäzenaten- Gesellschaft der Freunde von Bayreuth über.
Die Festspielleiterinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier, Urenkelinnen des Komponisten, haben Verträge bis 2015.