Die NDR-Show “Inas Nacht“ und der ZDF-Krimi „Kommissar Süden und der Luftgitarrist“ von Dominik Graf zählen zu den Grimme-Preisträgern 2010.
Düsseldorf. Der ZDF-Krimi „Kommissar Süden und der Luftgitarrist“ von Friedrich Ani und Dominik Graf und die NDR-Show „Inas Nacht“ werden in diesem Jahr mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Der Preisjahrgang beweise eindrucksvoll, „dass gutes, herausragendes Fernsehen keine Chimäre ist“, sagte der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, am Mittwoch bei der Vorstellung der Preisträger in Düsseldorf. Es ist der achte Grimme-Preis für den Regisseur Dominik Graf. Insgesamt erhält das ZDF sechs Preise, zwei der insgesamt zwölf Preise gehen an die Privatsender ProSieben und DSF.
„Kommissar Süden und der Luftgitarrist“ sei ein „ziemlich perfekter Film“, ein Krimi, der „ohne Wenn und Aber der Fantasie“ vertraue, „die in andere Welten führt“, urteilte die Jury. In der Kategorie Fiktion gehen weitere Preise an die WDR-Produktion „Frau Böhm sagt nein“ mit Senta Berger in der Hauptrolle, an den ZDF-Dreiteiler „Die Wölfe“ von Friedemann und Christoph Fromm, an „Ein halbes Leben“ (ZDF) von Nikolaus Leytner und an die Krimi-Groteske „Mörder auf Amrum“ (ZDF) von Holger Karsten Schmidt (Buch) und Markus Imboden (Regie).
In der Kategorie Information und Kultur erhält Shaheen Dill-Riaz einen Preis für die Dokumentation „Eisenfresser“ (BR/ARTE/RBB). In dem Film über Saisonarbeiter in Bangladesch, die die ausgemusterten Schiffe der Industrieländer abwracken, werde deutlich, „dass das Wort Wohlstandsmüll eine ziemlich brutale Verharmlosung dessen ist, was wir da den Menschen in Bangladesch zumuten“, urteilte die Jury.
Weitere Preise in dieser Kategorie gehen an die Dokumentation „Henners Traum“ (ZDF) von Klaus Stern, an die Dokumentation „Tiananmen“ (ARD/WDR/ARTE/NDR) von Thomas Weidenbach und Ming Shi sowie an das „Galileo“-Spezial „Karawane der Hoffnung“ (ProSieben) über den Kampf von Rüdiger Nehberg gegen die Beschneidung in Afrika. Einen „Spezial“-Preis vergab die Jury an die DSF-Dokumentation „Tabubruch“ von Aljoscha Pause über Homosexuelle im Profifußball.
In der Kategorie Unterhaltung wird neben „Inas Nacht“ mit Ina Müller das Team der „heute-show“ (ZDF) um Oliver Welke und Martina Hill ausgezeichnet. Es sei „bemerkenswert, dass das ZDF die Schärfe der 'heute show' aushält“, sagte Institutsdirektor Kammann.
Der Sonderpreis Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen geht in diesem Jahr an die Sendung „Wie macht der Künstler Kunst?“ aus der Reihe „Willi wills wissen“ (BR). Der Preis sei auch eine Auszeichnung für Helmar „Willi“ Weitzels in 180 Folgen der Reihe „unter Beweis gestellte Wissbegierde“, urteilte die Jury. Die Reihe verdanke ihrer „vorbildlich kindgerechten Kombination von Theorie und Praxis“ ihre „herausragende Rolle im Kinderfernsehen“. Mit dem Preis würdige die Jury auch das Engagement der Redaktion Kinderfernsehen beim Bayerischen Rundfunk.
Der Publikumspreis der Marler Gruppe geht an die „360° Geo“-Reportage „Die Bambusbahn von Kambodscha“ (ARTE) von Carmen Butta. Das mit 15.000 Euro dotierte Eberhard-Fechner-Förderstipendium der VG Bild Kunst erhält Astrid Schult für ihre Dokumentation „Der innere Krieg“ (ZDF). Die Besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschul-Verbandes für herausragende Verdienste um das Fernsehen geht in diesem Jahr wie bereits berichtet an den Fernsehmacher Alexander Kluge.
Der undotierte Grimme-Preis gilt als wichtigste Auszeichnung für Fernsehproduktionen. Die Grimme-Preise werden am 26. März in Marl verliehen. Die Gala wird live im Theaterkanal des ZDF übertragen.