Neben vier NDR-Produktion ist auch das in Wilhelmsburg gedrehte Musikformat “Konspirative Küchen-Konzerte“ des Senders Tide im Rennen.
Marl/Hamburg. Unter den 52 Fernsehproduktionen und Fernsehschaffenden, die für den Adolf-Grimme-Preis 2010 nominiert worden sind, ist auch ein Hamburger Musikformat, das auf dem Stadtsender Tide gezeigt wird. Die "Konspirativen Küchen-Konzerte" gehen in der Rubrik "Unterhaltung" ins Rennen.
In der in Wilhelmsburg gedrehten Reihe präsentiert Gastgeber Marco Antonio Reyes Loredo Pop-Künstler und Kulinarisches. In einem ehemaligen Fabrikgebäude lauscht das Publikum Musikern wie der Elektro-Avantgardistin Bernadette Hengst und im Nachgang wird Gekochtes gereicht - im Fall von La Hengst etwa Blutwurst.
"Auch in Zeiten von liebloser Magerkost auf der Mattscheibe kann man sich also mit hausgemachtem Fernsehen sowie einem großen Quäntchen Musik- und Kunstliebe in die Herzen der Kritiker kochen", erklärt Kerstin Schaefer von der Küchen-Konzerte-Redaktion glücklich.
Vollkommen ohne Fernseherfahrung, ohne Geld, ohne Produktionsfirma und ohne großen Sender sei das Konspirative Kulturkollektiv angetreten, erklärte Schaefer weiter. "Und nun wurde unser Einsatz so fantastisch belohnt. Nach unseren Recherchen ist noch nie eine so kleine Produktion beim Grimmepreis nominiert worden."
Auch vier NDR-Produktionen sind für den Grimme-Preis nominiert, darunter die Dokumentation „45 Min – Sexobjekt Kind“, die WDR/ARTE/NDR-Koproduktion „Tiananmen“ und die mit Katja Riemann, Armin Rohde und Anneke Kim Sarnau prominent besetzte Nachwuchsarbeit „Nicht von diesem Stern“ von Hardi Sturm.
Gleich zweimal ist die NDR-Produktion „Weltbilder spezial – mit 80.000 Fragen um die Welt“ für einen Adolf-Grimme-Preis 2010 vorgeschlagen. In der Kategorie „Information und Kultur“ sind die „Weltbilder spezial“ als „Serie und Mehrteiler“ nominiert.
NDR-Intendant Lutz Marmor sagte dazu: „Ein ungewöhnlicher Fernsehfilm, zwei neue TV-Formate und eine herausragende Dokumentation sind für den Grimme-Preis vorgeschlagen. Das zeigt, dass wir im Programm immer wieder etwas wagen – auch mit dem Risiko des Scheiterns.“
Die Kommissionen des Grimme-Instituts wählten aus 582 Vorschlägen rund ein Dutzend Nominierungen aus dem privaten Senderangebot aus, alle übrigen Auswahlen gehen auf die öffentlich-rechtlichen Angebote zurück.
Die Nominierungen reichen von Käpt'n Blaubärbis zu Harald Schmidt, von der „Geo“-Reportage „Kambodscha“ bis zum Mehrteiler „Der Seewolf“ und „24 Stunden Berlin“.
Die Besondere Ehrung, der einzige schon feststehende Grimme-Preis, geht an den Regisseur und Filmproduzenten Alexander Kluge (77). Alle anderen Preisträger werden am 10. März bekanntgegeben.
Die Gala mit der Preisübergabe folgt am 26. März im Stadttheater von Marl.