Die Verfilmung des Romans „Dame, König, As, Spion“ von John le Carré läuft im Wettbewerbsprogramm des diesjährigen Filmfestivals in Venedig. Der Schriftsteller im Interview zur Weltpremiere des Films in Vendig:
Venedig. Schriftsteller hadern oft mit den Verfilmungen ihrer Bücher. Wie geht es Ihnen mit „Dame, König, As, Spion“?
John le Carré: „Ich finde, der Film ist großartig geworden. Es gibt höchstens zwei, drei Sachen, die ich nicht mag, aber es sind Kleinigkeiten. Dabei hat das Ganze insgesamt vier Jahre gedauert. Das erste Drehbuch kam von einem Autor, der ein ziemlicher Star in der Branche ist – aber es passte nicht. Erst als ein neues Autoren-Duo übernahm, fühlte es sich richtig an. Und dann kam Regisseur Tomas Alfredson dazu, der alles auf eine Art schwedisch düster machte. Er hat eine Welt von Leuten geschaffen, die in ihrem Misstrauen gefangen sind.“
Haben Sie beim Schreiben nicht schon Gesichter für Ihre Romanfiguren?
John le Carré: „Ja, und der Meisterspion George Smiley war im meiner Vorstellung immer dick. Alec Guinness hatte seinerzeit für den Fernsehfilm extra zugelegt. Gary Oldman hat jetzt auch viel Pudding gegessen, aber er kann nicht soviel zunehmen. Jedoch hat er die Figur von Smiley auf andere Weise genau getroffen. Die Art, wie er in einer Szene in den Hintergrund tritt, obwohl er das Geschehen kontrolliert. Er ist ein Beobachter, jemand, der den Schmerz auf sich nimmt und immer mehr weiß als er sagt. Oldman ist charmant und verstörend zugleich. Er ist ein Smiley, der geduldig darauf wartet, zu explodieren.“
Wie kam es zu Ihrem kurzen Leinwand-Auftritt als Gast auf einer Geheimdienst-Weihnachtsfeier?
John le Carré: „Der Regisseur wollte unbedingt, dass ich das mache. Ich mochte ihn und habe ja gesagt – und irgendwie witzig fand ich es auch.“