Der US-Regisseur Roman Polanski schickte stattdessen nur seine Darsteller Kate Winslet, Christoph Waltz und John C. Reilly.
Venedig. Regisseur Roman Polanski ist nicht zur Präsentation seines neuen Werks beim Filmfest in Venedig gekommen. Am Donnerstag zeigte das 68. Internationale Festival Polanskis „Carnage“ (Der Gott des Gemetzels), doch der 78-jährige Polanski schickte nur seine Darsteller Kate Winslet, Christoph Waltz und John C. Reilly in die Lagunenstadt.
Polanski war im vergangenen Jahr schon nicht zur Berlinale gekommen, wo sein Film „Der Ghostwriter“ aufgeführt wurde. Damals saß der Regisseur in der Schweiz unter Hausarrest fest. Ihm wurde vorgeworfen, sich 1977 an einer Minderjährigen vergangen und sich dann der US-Justiz entzogen zu haben.
„Der Gott des Gemetzels“ ist der erste Film, den der Regisseur nach dem Hausarrest gedreht hat. Die französisch-deutsch-polnisch-spanische Koproduktion basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück der Französin Yasmina Reza. Winslet, Waltz, Reilly sowie Jodie Foster spielen zwei Ehepaare, deren Söhne in Streit geraten sind. Zunächst wollen beide Seite den Vorfall friedlich regeln, doch dann eskaliert die Situation immer mehr. „Es ist natürlich sehr aufregend, einen Anruf von Roman Polanski zu bekommen“, gab Oscar-Preisträger Waltz („Inglourious Basterds“) zu. „Nachdem man dann aber eineinhalb Tage lang aufgeregt war, beginnt die Arbeit.“ Und die habe mit Polanski sehr viel Spaß gemacht. „Ich bewundere diesen Menschen wirklich.“
Das 68. Internationale Filmfestival Venedig hatte am Mittwochabend mit einer Gala begonnen. Eröffnungsfilm des Wettbewerbs war das Politdrama „The Ides of March“ von George Clooney. Es ist das vierte Werk, bei dem der Hollywoodstar Regie führte. Vor der Gala war Clooney – der ohne weibliche Begleitung erschien – von zahlreichen Fans am roten Teppich jubelnd empfangen worden. Der 50-Jährige gab minutenlang Autogramme. Auch Diane Kruger, in ein goldcremefarbenes Abendkleid gehüllt, und Cindy Crawford in Rot zückten den Stift für die Fans. „The Ides of March“ erzählt von den Intrigen und Machtspielen bei den Vorwahlen zum demokratischen Präsidentschaftskandidaten in den USA. Clooney spielt darin einen der Politiker. Außerdem engagierte der Regisseur Stars wie Philip Seymour Hoffman, Marisa Tomei und Ryan Gosling für sein Drama.
Bei dem Filmfestival konkurrieren im Wettbewerb neben „The Ides of March“ 22 weitere Beiträge um den Goldenen Löwen. Darunter sind Werke von Regisseuren wie Roman Polanski, David Cronenberg und Abel Ferrara. Die Preise werden am 10. September von der siebenköpfigen Jury vergeben. Ihr Präsident ist in diesem Jahr der US-Regisseur Darren Aronofsky, der mit „The Wrestler“ selbst schon einmal den Goldenen Löwen gewann.