Hamburg. Von Schlager bis Metal, von Lokalhelden bis zu internationalen Superstars: Eine Auswahl in den drei großen Hamburger Konzerthallen.
Stars, Stars, Stars. Von hier und von dort, von Schlager über Pop und Hip-Hop bis Metal. Der Hamburger Konzertkalender für 2024 läuft jetzt schon über, sei es in den Clubs von Knust bis Große Freiheit 36, in den großen Hallen, im Stadtpark, auf dem Großmarkt oder auf der Trabrennbahn. Nicht wenige sind bereits ausverkauft, für viele gibt es aber noch Karten, manche lagen vielleicht bei dem einen oder anderen auch unter dem Baum. Hier haben wir die 20 Top-Konzerte quer durch die Genres in den drei größten Hamburger Konzerthallen und -Arenen zusammengestellt – und verraten auch, ob es noch Karten gibt. Dazu kommt noch ein Superstar in das Volksparkstadion.
Großbritannien schickt die Besten, von Depeche Mode bis Rick Astley
Die Stille genießen kann man anderswo, aber sicher nicht in der Barclays Arena am 17. Februar: Die britischen Synthie-Pop-Helden Depeche Mode haben ihre „Memento Mori World Tour“ um einige Stationen erweitert und auch die Hansestadt als Wegpunkt gesetzt. Knapp 25 Songs zelebrieren die Klassiker von „Enjoy The Silence“ bis „Personal Jesus“, aber auch das aktuelle, im März 2023 erschienene Album „Memento Mori“, das auch als Abschied vom 2022 gestorbenen Gründungsmitglied Andrew Fletcher zu verstehen ist. Eigentlich gehört Depeche Mode, um allen norddeutschen Fans gerecht zu werden, wie 2009 und 2013 in das Volksparkstadion, daher ist die Show in der Barclays Arena auch längst ausverkauft.
Wir bleiben bei britischen Pop-Legenden: Diese hier ist bislang kaum in Hamburg aufgetreten, 1989 im CCH und 2018 in der Großen Freiheit 36. Das Schicksal meinte es nicht immer gut mit Rick Astley, der in den 1980er-Jahren große Erfolge mit Songs wie „Together Forever“ und „Whenever You Need Somebody“ feierte, aber von 1991 bis zu seinem Comeback 2016 mit dem Album „50“ weit unter dem Radar flog. Mittlerweile ist Astley, der dieses Jahr mit „Are We There Yet?“ knapp an der Spitze der britischen Albumcharts vorbeischrammte, aber Kult. Dazu hat auch jahrelanges „Rickrolling“ beigetragen, das Setzen von irreführenden Links in Onlineartikeln, Kommentaren und Beiträgen, die tatsächlich zum Videoclip von seinem größten Hit „Never Gonna Give You Up“ führen. Am 15. März gastiert Rick Astley in der Barclays Arena, Karten gibt es ab 85,50 bis 105,50 Euro im Vorverkauf.
Rätselraten um Alligatoah: Kommt er zurück? Und wenn ja, wie viele?
Noch ein Brite, etwas jünger als Rick Astley, genauso charmant, musikalisch aber deutlich schmusiger: James Blunt war der letzte Superstar, der in Hamburg bei Pandemiebeginn (in der leeren Elbphilharmonie) auftrat, und im April 2022 als einer der Ersten wieder große Konzerte in der Hansestadt gab. „Wir sollten vor zwei Jahren hier sein. Wir haben auf euch gewartet, also wo zum Geier habt ihr gesteckt? Wir standen die ganze Zeit auf der Bühne“, scherzte Blunt seinerzeit bei seiner Wiederkehr. Dabei sind es seine Hamburger Fans, die immer wieder geduldig auf seinen Song „You’re Beautiful“ warten: Am 22. März ist es so weit in der Barclays Arena, Karten kosten 64,15 bis bis 75,65 Euro im Vorverkauf.
Was ist mit Alligatoah los? Der Berliner Rapper ist zwar seit Jahren für seine absurden Ideen bekannt, und sein musikalisches Werk geht weit über Hip-Hop hinaus, wie man 2021 auf Steinwerder erleben konnte. 2022 wagte der Multiversalkünstler sich sogar beim Wacken Open Air auf die Bühne. Aber nach seinem Konzert im vergangenen November in Köln waren seine Homepage und seine Social-Media-Kanäle plötzlich leer, auffindbar war nur noch der Verweis: „Alligatoah war ein deutschsprachiger Musiker (1989–2023)“. Aber die Karriere geht nach dieser Aktion weiter. Für 2024 ist neben einem neuen Album auch eine „Release-Show“ in der Barclays Arena am 28. März angekündigt, aber wie Alligatoahs „Nachlassverwalter“ BattleBoi auf X (Twitter) gerade mitteilte: „also diese barclays arena in hamburg da ... also die wäre jetzt auch quasi ausverkauft ...“
Auch Slash weiß: In Sachen Konzerte ist Hamburg keine Provinz
Zwei Indie-Pop-Bands feierten in den vergangenen zwei Jahren beachtliche Karriereschübe: Jeremias und Provinz. Es wird sogar vermutet, dass beide die gleiche Band sind. Jedenfalls haben sie sich Hamburg gut aufgeteilt. Während Provinz 2022 einer der Headliner beim Dockville Festival war, übernimmt Jeremias diese Rolle 2024. Provinz hingegen kommt mit dem aktuellen Album „Zorn & Liebe“ im Frühjar 2024 gleich zweimal in die Sporthalle: am 5. April und am 14. April. Die erste Show ist bereits ausverkauft, für das Zusatzkonzert gibt es noch Karten zu 50,85 Euro im Vorverkauf.
Die Herren von Guns N‘ Roses schulden Hamburg eigentlich noch ein 2020 pandemiebedingt abgesagtes Konzert im Volksparkstadion, aber wer weiß, ob die US-Hardrocker nach ihrem einzigen Auftritt hier 1987 in der Markthalle jemals wiederkommen. Immerhin ist auf Gunners-Saitenbieger Slash Verlass. Zusammen mit Alter-Bridge-Sänger Myles Kennedy (der im Gegensatz zu Axl Rose noch gut bei Stimme ist) und der Band The Conspirators besuchte Slash bereits mehrfach die Sporthalle, und am 11. April bringt diese Allstar-Truppe noch einen weiteren Top-Gitarristen mit nach Winterhude: Im Vorprogramm spielt Wolfgang van Halen, an diversen Instrumenten und am Mikro versierter Sohn des 2020 gestorbenen Eddie van Halen, mit seiner Band Mammoth WVH. Karten kosten 69,70 Euro im Vorverkauf.
Die Rap-Pop-Aufsteiger aus Deutschland: Nina Chuba und Apache 207
„Ich will Immos, ich will Dollars, ich will fliegen wie bei Marvel. Zum Frühstück Canapés und ein Wildberry-Lillet“, forderte die von Hamburg nach Berlin gezogene, als Schauspielerin in „Die Pfefferkörner“ bekannt gewordene Sängerin und Rapperin Nina Chuba 2022 in ihrem fast eine Million Mal verkauften und wie verrückt gestreamten Hit „Wildberry Lillet“. Den kann sie sich jetzt hektoliterweise in als Pyramide gestapelte Gläser gießen: Das Debütalbum „Glas“ war im Frühjahr 2023 ein Knaller und die Auftritte beim Hurricane Festival und in der Großen Freiheit 36 nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt: eine fette Party am 15. Mai in der schon zu kleinen Sporthalle: Die ist bereits ausverkauft.
Ein weiterer Rap-Pop-Star hat 2023 aber noch krasser abgeliefert: Apache 207. Es war sein Jahr mit dem Duett „Komet“ mit Udo Lindenberg, das mit 30 Wochen an der Spitze der Charts einen neuen Rekord aufstellte. Mit seinem dritten Album „Gartenstadt“ legte der Ludwigshafener, der 2019 beim Reeperbahn Festival noch als Geheimtipp auftrat, ebenso erfolgreich nach. Und was immer passiert, „Apache bleibt“. Seine Deutschland-Tournee im Sommer 2024 ist komplett ausverkauft, darunter auch die beiden Shows am 2. und 3. Juni in der Barclays Arena.
International gefeierte Newcomer und Altstars in der Barclays Arena
Wenn es – subjektiv – einen Song des Jahres 2023 (neben „Komet“) gab, dann war es „Vampire“ vom kalifornischen Disney-Channel-Gewächs Olivia Rodrigo. Sie hat ein Gespür für eingängige Popsongs mit Punk-Attitüde, und lyrisch nimmt sie absolut kein Blatt vor den Mund bei gnadenlosen Abrechnungen mit sich und Ex-Freunden. Sowohl ihr Debüt „Sour“ (2021) als auch der Nachfolger „Guts“ (2023) haben sich die Spitze in den US-Charts (und „Guts“ auch in Deutschland) wahrlich verdient: Rodrigo ist einer der mitreißendsten Newcomer der letzten Jahre. Ihr Hamburg-Debüt gab sie 2022 vor 4000 Fans im Stadtpark, aber am 4. Juni gehört ihr die ganz große Bühne in der Barclays Arena. Für dieses Konzert gibt es nur noch wenige Einzelplätze ab 113 Euro.
Nein, mit 80 möchte Rod Stewart nicht mehr „Hot Legs“ singen, wie er dem „Forbes Magazin“ sagte. Also hat er noch knapp ein Jahr Zeit, um es „one last time“ auf seiner „Global Hits Tour“ mit „Da Ya Think I‘m Sexy“, „Maggie May“, „Tonight’s The Night (Gonna Be Alright)“ und „Sailing“ krachen zu lassen. Anschließend will er sich bevorzugt Jazz und Swing widmen und nicht mehr die großen Arenen bespielen. Nach Elton John also ein weiterer Pop-Sir, der die Barclays Arena am 20. Juni zum letzten Mal besucht. Alle Karten sind schon weg.
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Vintage-Sound mit Lenny Kravitz und Judas Priest
Gesang, Gitarre, Bass, Schlagzeug, Keyboard, Mellotron: Ach, das waren tolle Zeiten, als Lenny Kravitz den Großteil seiner Alben wie „Mama Said“ (1991) oder „Are You Gonna Go My Way“ (1993) noch allein einspielte. Damals war er mit seinem 60er- und 70er-Rock‘n‘Soul einer der musikalischen Vorreiter des Vintage-Lebensstils, jetzt ist er auf dem elften Album „Raise Vibration“ (2024) natürlich etwas vorhersehbarer geworden. Aber immer noch laut und funky. Nach acht langen Jahren kehrt Lenny am 23. Juni in die angestammte Sporthalle zurück. Die Karten kosten 93,70 Euro.
Ob 70er, 80er, 90er, ob „You‘ve Got Another Thing Comin‘“, „Breaking The Law“ oder Painkiller: Judas Priest waren und sind immer eine Macht, wenn man die Jahre 1992 bis 2004 ohne Sänger Rob Halford rausrechnet. Eine Metal-Legende, so rostfrei wie „British Steel“. Und wenn Halford am 1. Juli in die Barclays Arena brettert, bringt er auch noch ehrenwerte britische Zeitgenossen mit: Saxon und Uriah Heep. Ein Stück Wacken in Bahrenfeld, alle Bands sind ja immer gern beim W:O:A, 2023 war Uriah Heep da. In Hamburg wird der Boden aber fester sein. Karten gibt es ab 77 Euro im Vorverkauf.
Weltberühmt aus den USA, weltberühmt in Hannover
Countrygirl, Popikone, Person des Jahres, Internet-Phänomen: Gibt es eine Person auf der Welt, die den Namen Taylor Swift noch nicht gehört hat? Ob wegen ihrer Musik oder aufgrund der unzähligen Schlagzeilen – an der 34-jährigen US-Amerikanerin kam man an diesem Jahr einfach nicht vorbei. Doch sie durchflutet nicht nur die Streaming- und Social-Media-Plattformen – wer sich erfolgreich durch den Ticketverkauf gekämpft hat, wird die „Anti-Hero“-Heldin am 23. und 24. Juli im Volksparkstadion live erleben. Beide Konzerte der „The Eras Tour“ sind ausverkauft. Ein „Cruel Summer“ für alle Swifties, die leer ausgegangen sind.
„Der Weg, der noch vor uns liegt, ist deutlich kürzer als noch vor ein paar Jahren, das ist klar. Aber solange die Rolling Stones, die noch eine Generation vor uns liegen, noch so gut dabei sind, werden wir sicher nicht hinschmeißen“, versprachen die Scorpions im Abendblatt-Interview im Februar 2022 zum neuen Album „Rock Believer“, und sie halten ihr Versprechen: Nach einem Abstecher in Mexiko und Las Vegas kommen die Hannoverer Hardrocker am 13. September in die Barclays Arena. Dort wird der 40. Geburtstag des Albums „Love At First Sting“ (1984 ein Riesenerfolg in den USA) gefeiert, was man aber kaum merkt: „Big City Nights“, „Still Loving You“, „Rock You Like A Hurricane“ und „Bad Boys Running Wild“ gehören seit jeher zum Programm. Karten gibt es ab 76,95 Euro im Vorverkauf.
Wie kann man bei Ski Aggu oder Beatsteaks ruhig sitzen bleiben?
Hip-Hop auf dem Niveau einer Aprés-Ski-Party mit „Weißwein & Pappbecher“, aber auch mit durchaus kritischen Sichtweisen auf Gesellschaft, Hedonismus und Großstadt-Alltag: Der Berliner Ski Aggu gehörte dieses Jahr zu den absoluten Schanzen-Überfliegern im deutschen Hip-Hop-Mainstream. Sein Album „Denk mal drüber nach …“ und die Otto-Remineszenz „Friesenjung“ grüßten vom Gipfel. Und sein Abriss vor wenigen Wochen zwischen den Bunkermauern im Uebel & Gefährlich zeigte, dass Clubs für Ski Aggu schnell zu klein geworden sind. Am 5. Oktober geht es daher in die Sporthalle. Karten gibt es für 54,90 Euro.
Es ist egal, was Arnim Teutoburg-Weiß am 5. Oktober macht, Hauptsache, er singt mit den Beatsteaks „I Don‘t Care As Long As You Sing“ in der edel-optics.de Arena. Das ist jetzt natürlich ein Ort, der nicht so rock‘n‘rollig ist wie die Große Freiheit 36 und auch nicht so malerisch wie der Stadtpark, aber die Beatsteaks haben als eine der besten deutschen Livebands bislang noch jeden Ort kleingekriegt. „Wie kannst du bei den Beatsteaks ruhig sitzen bleiben?“, fragen schon Die Ärzte in dieser Halle. Und wer nicht unrockbar erscheinen will, steht auch auf den Sitzplätzen der edeldingsbums besser auf. Karten gibt es für 60,50 Euro im Vorverkauf.
Schunkeln beim Shanty-Rock-Veermaster und mit 99 Luftballons
Egal, ob man dem Shanty-Schlager-Rock von Santiano etwas abgewinnen kann oder nicht: Bei ihren Shows wie zuletzt im August auf dem Großmarkt muss man spätestens nach drei Liedern mitschunkeln. Da ist überhaupt nichts zu machen, Widerstand ist zwecklos. „Es gibt nur Wasser“, „Santiano“, „Hooray For Whiskey“ oder „Gott muss ein Seemann sein“ schieben sich so dreist wie selbstverständlich in die Lücke zwischen Wacken Open Air und ZDF Fernsehgarten, dass sie überall die Prise übernehmen. Am 13. Oktober kommt der Veermaster wieder nach Hamburg in die Barclays Arena, Karten gibt es ab 49,90 Euro.
„Sie war und ist Deutschlands schönstes Juwel“: So kommentiert ein Fan unter dem neusten Musikvideo von Nena auf Youtube. Der Song „Karawane“ erschien auf ihrem letzten Album „Licht“ im Jahr 2020, der Clip nun drei Jahre später. Doch das ist ja eigentlich egal: Wer an Nena denkt, hat gleich die All-Time-Hits „99 Luftballons“ oder „Nur geträumt“ im Kopf. Politisch manchmal eher wolkig als heiter, aber auf der Bühne garantiert eine energiegeladene, stimmungmachende Popmusikerin: Schon in diesem Jahr feierte sie mit rund 4000 Menschen im Stadtpark – 2024 wird die Party indoor in die Sporthalle verschoben. Ein Ticket für ihr Konzert am 17. Oktober kostet 60 Euro.
Prickelnder Italo-Schlager und Fantastischer Hip-Hop
Sie kamen aus dem Nichts (aus Bayern) als sagenumwobener Untergrund-Geheimtipp und kletterten 2022 mit dem Album „Mille Grazie“ an die Spitze der Chartsgipfel: Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys, die wohl härteste Versuchung, seit es Italo-Schlager gibt. „Amore Sul Mare“, „Bella Napoli“ oder „Brennerautobahn“ sind keine Lieder, es sind Köstlichkeiten zum Fingerablecken. Sogar der eigenen! Noch haben es Roy, Boys und ihre Band (es ist kompliziert, den Bandnamen zu erklären) nicht in eine große, legendäre Arena wie das WWK Versicherungsgruppe Stadion in Augsburg geschafft, aber die edel-optics.de Arena in Wilhelmsburg ist doch auch schon was. Mediterranes Flair, grässlicher Wein, zarter Beton – bellissimo! Karten für das Konzert am 28. Oktober kosten 49,90 Euro.
„Das ist meine Mucke, Alter, die geht ab, sag ich dir, komm mit zum Vorverkaufsschalter, man, und schnapp sie dir: Die Karten, die auf dich warten.“ Hauen wir sie an und fragen sie, ob sie uns auch ein Autogramm geben können. Hallo Thomas (hallo, alles klar?), herzlichen Glückwunsch Smudo, toi, toi, toi. Die Fantastischen Vier wollen am 11. Dezember an gleicher Stelle ihre unfassbare Show vom Mai 2022 in der Barclays Arena toppen. Bis dahin wird auch ein neues Album von Smudo, Thomas D, Michi Beck und And.Ypsilon erschienen sein. Karten für Smudos Heimspiel gibt es für 69,90 im Vorverkauf.