Hamburg. Wer beim ausverkauften Konzert der Popsängerin auf dem Kiez war, versteht den Hype um sie. Auch ein Überraschungsgast trat auf.

Wie ein energiegeladener Flummi hüpft sie über die Bühne, schwingt die langen Bommelzöpfe und begeistert ihre Fans: Nina Chuba reißt die Halle der Großen Freiheit 36 ab. Das Konzert der Popqueen am Sonntag in Hamburg lässt keine Fragen offen: Es ist eine einzige Party.

TikTok-Star Nina Chuba in Hamburg: Ihre Fans erwarten sie sehnsüchtig

Junge, hip gekleidete Menschen stehen in der Schlange auf der verdreckten Großen Freiheit – das Tageslicht offenbart schonungslos die Verwüstungen der Nacht. Doch für die Fans ist das egal, für sie steht das Highlight des Wochenendes erst an: Die 24 Jahre alte Sängerin wird sehnsüchtig erwartet.

Eine junge Frau steht verzweifelt an der Kasse: Ob sie denn nicht noch irgendwie ein Ticket bekommen könne? Vergeblich, das Konzert ist komplett ausverkauft.

Hit „Mangos mit Chili“ hat mehr als 30 Millionen Streams auf Spotify

Wem der Name Nina Chuba nichts sagt, hat einen Hype in der deutschen Popwelt verpasst: Die junge Frau aus Wedel hat mit ihrem Sommerhit „Wildberry Lillet“ aus dem Album „Glas“ im vergangenen Jahr den Durchbruch geschafft. Wedel gehöre zwar nicht zu Hamburg, wie sie selbst verkündet, dennoch fühle sie sich auch der Hansestadt heimatlich verbunden.

„Gib mir einen Song und mach laut, bin ausgeschlafen und bestens gelaunt“ – die Lyrics ihres ersten Konzert-Songs „Mangos mit Chili“ sind Programm, sowohl bei ihr als auch bei ihrem Publikum. Der Track hat gerade erst die 30-Millionen-Streams-Marke auf Spotify geknackt – eine wahrlich beeindruckende Zahl.

Nina Chuba: Mit ihren Songs spricht sie vielen Fans aus der Seele

Es wird schnell deutlich: Das Publikum hat Bock, richtig Bock. Bei den Beats, die sich zwischen Pop, Dance-Hall, Hip-Hop und Electro bewegen, muss selbst der größte Tanzmuffel mit den Hüften zucken. Nina Chuba macht es vor, stellt sich in ihrem bunten Body und der weiten Hose auf einen Podest auf der Bühne und schwingt ihren Körper.

„Kennt ihr das, wenn man jemanden so richtig scheiße findet?“ – brüllendes Gejubel aus der Menge: Der nächste Song „Ich hass dich“ scheint vielen ihrer Fans aus der Seele zu sprechen – eine Hasshymne über einen reichen Menschen, dem alles unverdient zufliegt.

Der Deutschrapper Chapo102 ist leider nicht mitgekommen in die Hansestadt. Sein Part wird Playback gespielt – aber zum Glück kennt das Publikum jede Zeile und raunt den Text mit. Trotz der rauchigen Stimme und des harten Texts wirkt Nina Chuba alles andere als aggressiv.

Überraschungsgast hat flüchtigen Auftritt beim Chuba-Konzert

Für einen Song bekommt Nina Chuba an diesem Abend dennoch gesangliche Unterstützung: Vincent Waizenegger von der Band Provinz kommt beim gemeinsamen Lied „Ich glaub, ich will heut nicht mehr gehen“ überraschend auf die Bühne. Von seinem eher flüchtigen Auftritt bleibt vor allem sein rotes Portugal-Trikot in Erinnerung.

Halbzeit, sommerlicher Schweißgeruch liegt in der Luft, Nina Chuba gönnt ihren Fans eine kleine Partypause: Für die melancholische Stimmung setzt sich die ehemalige „Pfefferkörner“-Schauspielerin nun selbst ans Klavier.

Mitten in der Partystimmung spricht sie plötzlich über Depressionen

„Ich finde, es wird zu wenig über Depressionen gesprochen“, so kündigt sie den nächsten Song „Nicht allein“ an. Zugegeben, auf TikTok oder Instagram (wo viele ihrer Fans wohl unterwegs sind) sind psychische Krankheiten nicht gerade ein Nischenthema – aber aus der Menge kommt trotzdem tosende Zustimmung.

Das Publikum fährt kurz runter. Vereinzelt wird sich in den Armen gelegen, während Nina „Lass mich für dich weinen“ ins Mikro summt, überraschend gefühlvoll. Doch für abschweifende Gedanken ist keine Zeit. Die Party muss weitergehen, das Publikum soll bloß nicht müde werden.

Trotz ihres Erfolgs habe sich Nina Chuba nicht verändert

Also heißt es wieder: Animation auf der Bühne, Hände in die Höhe, springen und tanzen. Nina erwähnt mehrmals an diesem Abend die Dankbarkeit, die sie empfindet. Dankbar sei sie für ihren Erfolg, für alle die Fans, die sich Karten gekauft haben. In ihrem Song „Alles gleich“ verspricht sie jedoch, dass sie sich selbst bei all dem Hype dennoch nicht verändert habe. „Klingt ein bisschen cheesy“, wie sie selbst zugibt.

Auf keinen Fall möchte Nina Chuba ihre Fans in nachdenklicher Stimmung entlassen. Mit dem letzten Track „Waldbrand“ holt sie noch mal alles raus, was die gewaltigen Boxen zu bieten haben. Der Bass scheppert ins Trommelfeld, eine flackernde Lichtshow begleitet die Sängerin sowie ihren Bassisten und Drummer Momme Hitzemann bei einer einstudierten Choreo.

Nina Chuba in Hamburg: Konzert macht Party-Stimmung

Und was darf auf den letzten Metern natürlich nicht fehlen? Ein gediegener Moshpit, zu welchem das Publikum angeleitet wird. Schließlich soll der Kameramann auf der Bühne auch gutes Material bekommen. Der Song würde auch am Ballermann gut laufen.

Am besten wäre es wohl, wenn das nicht mal anderthalb Stunden dauernde Konzert an einem Freitag oder Sonnabend stattfinden würde: perfekt, um ordentlich in Partystimmung zu kommen.