Parteiloser Walter Scheuerl auf Platz fünf der Landesliste für die Bürgerschaftswahl. Senator Wersich nun doch unter den ersten zehn.
Hamburg. Bürgermeister Christoph Ahlhaus steht an der Spitze, dann folgt Parteichef Frank Schira und dann mit Fraktionsvize Viviane Spethmann die erste Frau - die CDU geht mit dem erwarteten Spitzentrio in den Bürgerschaftswahlkampf. Das hat der "17er-Wahlausschuss" der Partei gestern Abend beschlossen. Auf dem Vorschlag für die Landesliste, die eine Parteiversammlung am 8. Januar absegnen soll, folgen auf den Plätzen vier bis zehn: der Altonaer Kreischef Hans-Detlef Roock, der parteilose Walter Scheuerl, Bürgerschafts-Vizepräsident Wolfhard Ploog (Altona), die Rahlstedterin Friederike Föcking, Mitte-Kreischef David Erkalp, der Harburger Gesundheitsexperte Harald Krüger sowie Sozialsenator Dietrich Wersich.
Letztere Personalie war nach Abendblatt-Informationen die umstrittenste und die einzige, die noch eine Änderung in der ersten Zehner-Gruppe nach sich zog. Da mit Ahlhaus und Spethmann bereits zwei Vertreter aus dem Kreisverband Nord oben auf der Liste stehen, war der ebenfalls aus Nord stammende Wersich zunächst nicht unter den ersten zehn platziert. Parteichef Schira soll sich jedoch für diesen eingesetzt haben, damit die Liste nicht nur nach Kreisverbands-Proporz aussieht - immerhin gilt Wersich als eine der profiliertesten Persönlichkeiten der CDU.
"Das gefundene Ergebnis stellt eine sehr gute Mischung aus erfahrenen und neuen Kandidaten dar", sagte Schira nach der Sitzung. "Neu" ist allerdings nur Scheuerl. Ursprünglich war erwartet worden, dass der Sprecher der Volksinitiative gegen die Primarschule eine eigene Partei gründen und der CDU etliche Prozent abjagen würde. Der nächste "Neue", also noch nicht im Parlament vertretene Kandidat, folgt auf Platz 14 mit Michael Westenberger.
Der Ausschussvorsitzende Rüdiger Kruse sprach von "hohem Einvernehmen". Die CDU gehe ge- und entschlossen in den Wahlkampf. Die einzige Gegenstimme im 17er-Ausschuss gegen die Liste kam nach Abendblatt-Informationen von Marita Meyer-Kainer. Die Vorsitzende der Frauen-Union soll bemängelt haben, dass das Vorhaben, mindestens drei Frauen unter den ersten zehn zu platzieren, nicht umgesetzt wurde. Meyer-Kainer selbst steht auf Platz 27 der Landesliste.
Die hat allerdings deutlich an Bedeutung verloren. Denn bei der Wahl am 20. Februar gilt erstmals das neue, stark personalisierte Wahlrecht. Jeder Wahlberechtigte hat zehn Stimmen, je fünf für die Landeslisten und fünf für seinen Wahlkreis. Hinzu kommen noch zehn für die Bezirksversammlungen. Auf Ebene der Landesliste, über die nur noch 50 Bürgerschaftsmandate vergeben werden, kann er seine fünf Stimmen nach Belieben auf Parteilisten oder eben direkt auf die Kandidaten seiner Wahl verteilen. Das kann dazu führen, dass die von den Parteien aufgestellten Listen kräftig durcheinandergewürfelt werden. Auf Ebene der 17 Wahlkreise, über die die übrigen 71 Bürgerschaftsmandate vergeben werden, können ausschließlich Personen gewählt werden, keine Parteilisten.