Mit einer selbst gebauten “Entenphilharmonie“ prangert der AStA die Sparpläne des Senats an. Die Hansestadt habe genug Geld.
Rotherbaum. Eigentlich hätte der Bau ja schon längst fertig sein sollen. Im Juni, so Bauleiter Felix Meschenmoser, wäre der offizielle Eröffnungstermin gewesen. Und die Kosten, die seien auch erheblich aus dem Ruder gelaufen. Aber so sei das nun mal bei großen, bedeutsamen Projekten.
Ihren Humor hatten die Mitglieder des Studierendenausschusses AStA, darunter Jurastudent Meschenmoser, wahrlich nicht verloren, auch wenn der Anlass gestern Mittag durchaus ein ernster war. Auf dem Campus am Von-Melle-Park ließen sie die "Entenphilharmonie" zu Wasser, ein selbst gebautes Entenhäuschen in Form der Elbphilharmonie. Um den kleinen Entenkindern bei ihren Schwimmversuchen eine Rettungsinsel zu schaffen, so der AStA-Vorsitzende Sören Faika. Und um - ganz subtil - die "falsche Prioritätensetzung der Hamburger Finanzpolitik" anzuprangern.
"Es ist ein Skandal, dass die Verwaltungskosten für die Studiengebühren aus den Studiengebühren finanziert werden sollen", sagte Faika. Es stimme nicht, dass Hamburg nicht genug Geld habe - es gäbe genug, wenn der Senat es nicht für "Prunk am Hafen" verschleudern würde. Wie berichtet will der Senat die Kompensationszahlungen an die Hochschulen einstellen, mit denen bislang die Lücke nach der Senkung der Studiengebühren von 500 auf 375 Euro pro Semester ausgeglichen wurde. Zudem sollen die Hochschulen die bei Stundungen der Studiengebühren entstehenden Verwaltungskosten und dabei anfallenden Zinsen an die Wohnungsbaukreditanstalt künftig aus den Studiengebühren finanzieren.
Uni-Präsident Dieter Lenzen begrüßte die Aktion der Studierenden: "Wir teilen die Besorgnis der Studierenden", sagte er. Es sei essenziell, dass der Wissenschaftsbereich nicht nur keine Kürzung, sondern mittelfristig Zuwächse erfahre.
Bei der Enthüllung der Entenphilharmonie war Lenzen zwar nicht dabei, dafür Uni-Kanzlerin Katrin Vernau, die die "sehr originelle Idee" lobte. "Durch die geplanten Sparmaßnahmen stehen der Uni 25 Prozent weniger Studiengebühren zur Verfügung", sagte Vernau. "So können wir die derzeitigen Studienbedingungen nicht aufrechterhalten."
Die einzige Ente, die sich im Campusteich tummelte, wurde übrigens von dem Feuerwerk und dem Klirren der Prosecco-Gläser verscheucht - was die AStA-Mitglieder zu einer weiteren ironischen Bemerkung veranlasste: Zu viel Tamtam sei nicht immer klug.