Eine neue Studie der Freien Universität Berlin sieht die Hochschule bundesweit auf Platz 16. Deutlicher Spitzenreiter ist die Uni München.
Hamburg. Wie so oft, wäre die Sache beim Fußball eindeutig: Spitzenplatz, Mittelfeld oder Abstiegsplatz, dafür genügt ein Blick auf die Tabelle. Bei Hochschulen ist das komplizierter, was ein verschwommenes Bild über deren Qualität ergibt. So hört man oft, die Uni Hamburg liege bundesweit "auf den hinteren Plätzen". Nun ist Forschung und Lehre nicht an Siegen oder Niederlagen zu messen. Deshalb erfassen diverse Statistiken jeweils nur Details, von der Höhe der EU-Förderungen bis zur Zahl der Stipendiaten. Errechnet man den Durchschnitt dieser - jeweils angreifbaren - Methoden, steht Hamburgs größte Hochschule überraschend gut da; auf Platz 16 von 111 vergleichbaren Unis in Deutschland, also unter den ersten 15 Prozent. Das geht aus einer internen Studie der Freien Universität Berlin hervor, die dem Abendblatt exklusiv vorliegt. Im Fußball hieße das: Champions League.
+++ Die Rangliste der Universitäten +++
Deutlicher Spitzenreiter ist demnach die Universität München, auch die Favoriten Freiburg, Tübingen, Göttingen liegen vor der Hansestadt, zudem der Aufsteiger Dresden. Aber wer hätte gedacht, dass Publikumslieblinge wie Münster, Marburg, Mannheim und Leipzig hinter der Hamburger Alma Mater liegen?
Die Zeit der schlechten Nachrichten sei vorbei, frohlockt jedenfalls Uni-Präsident Dieter Lenzen: "Unsere Universität ist eine der besten Adressen für Studium und Forschung." Überrascht dürfte Lenzen von den Ergebnissen allerdings nicht gewesen sein. Er selbst leitete noch bis März die FU Berlin, die Autor der Studie ist und laut Ranking bundesweit den 4. Platz einnimmt. Verrechnet wurden sieben aktuelle Statistiken. Diese messen jedoch die Bedingungen für Spitzenforscher: Den Alltag der Studierenden, vom Zustand der Gebäude bis zur Qualität der Betreuung, spiegeln sie nicht wider.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG, Hamburg 21. Platz) zählt Fördermittel, die sie selbst bewilligt hat. Das Statistische Bundesamt erfasst die Höhe der Drittmittel, die insgesamt eingeworben wurden, Hamburg belegt hier den 18. Platz. Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung berücksichtigt von ihr geförderte Stipendiaten. Auch die eingeflossenen Daten des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) beziehen sich auf geförderte Wissenschaftler. Komplexer sind die Daten des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), das die Hamburger Uni sogar zu den Top Five rechnet: Dafür wurden Drittmittel, Zahl der Promotionen, in Fachzeitschriften zitierte Ergebnisse und Patentanmeldungen erfasst. Das britische Ranking "Times Higher Education" (THE) setzt besonders auf Peer-Reviews, was bedeutet: Gleichrangige Experten beurteilen die Arbeit ihrer Kollegen. Eingeflossen ist auch die Menge der EU-Fördermittel: Hier liegt Hamburg auf dem 18. Platz. Spitzenreiter ist Stuttgart. Es ist anzunehmen, dass die Schwaben dieses Ranking häufiger, lieber zitieren als die Hamburger.