Innensenator Christoph Ahlhaus wurde einstimmig zum Kandidaten für die Nachfolge von Bürgermeister Ole von Beust nominiert. Die einzige Enthaltung kam vom Kandidaten selbst.

Hamburg. Die Hamburger CDU hat Innensenator Christoph Ahlhaus am Sonnabend Vormittag einstimmig zum Bürgermeister-Kandidaten gewählt. Lediglich Ahlhaus selbst enthielt sich der Stimme. Der 40 Jahre alte Jurist will sich am Mittwoch in der Bürgerschaft zum Nachfolger von Ole von Beust (CDU) wählen lassen. Voraussetzung ist, dass die GAL auf ihrer morgigen Mitgliederversammlung für eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition votiert. Ahlhaus kündigte in seiner Nominierungsrede an, die CDU werde in dem Bündnis „ihr unverwechselbares Profil“ zeigen. „Das ist aber kein Widerspruch zu einer guten Zusammenarbeit mit dem Koalitionspartner“, betonte Ahlhaus. Auch wenn man nicht immer einer Meinung sei, begegne man sich „auf Augenhöhe“. Es gebe jedoch keine „unüberbrückbaren Differenzen“.

Seine im Lager der GAL durchaus umstrittenen Personalentscheidungen – vor allem die Nominierung des Ex-Staatsrats Reinhard Stuth (CDU) zum neuen Kultursenator – erwähnte Ahlhaus mit keinem Wort. Mit Blick auf die Bürgerschaftswahl 2012 sagte der Bürgermeister-Kandidat: „Jetzt beginnt die Aufholjagd. Liebe Freunde der Opposition, freut euch nicht zu früh!“

Emotional gehörte der Morgen im Congress Centrum jedoch dem scheidenden Bürgermeister Ole von Beust. In einer die 240 Delegierten berührenden Rede nahm der 55 Jahre alte Christdemokrat nach 32 Jahren Abschied von der aktiven Politik. „Die CDU bleibt meine politische Heimat“, sagte von Beust. Die Partei sei über Jahrzehnte mehr als das gewesen. „Sie war der Mittelpunkt meines beruflichen und persönlichen Lebens. Sie war meine menschliche Heimat, die mich geprägt hat“, betonte der Bürgermeister. Es kam beinahe familiäre Stimmung auf, als von Beust in Anekdoten sein Politikerleben Revue passieren ließ.

+++ Porträt: Ian Karan +++

+++ Porträt: Reinhard Stuth +++

+++ Porträt: Heino Vahldieck +++

+++ Der Wunschsenat von Christoph Ahlhaus +++

Von Beust verteidigte seine Entscheidung, nach fast neun Jahren im Amt zurückzutreten. „Ich halte den Schritt für vernünftig, aber jetzt berührt mich der Abschied doch sehr stark.“ Von Beust erinnerte daran, dass er viermal Spitzenkandidat gewesen sei. „Das ist jedes Mal eine große nervliche Belastung“, so der CDU-Mann.

Er bat um Verständnis bei seinen Parteifreunden dafür, dass er nicht immer nach Parteiprogramm regiert habe. „Man kann das Amt des Bürgermeisters nur mit starker innerer Unabhängigkeit führen“, sagte von Beust auch an die Adresse seines designierten Nachfolgers. „Man kann Bürgermeister nicht nur der CDU sein, sondern muss es auch von denen sein, die einen nicht gewählt haben.“

Von Beust schloss seine Abschiedsrede mit einem für seine Verhältnisse sehr emotionalen Bekenntnis der „Liebe“ zu Hamburg. „Diese Stadt tickt anders als alle anderen Städte der Welt“, so von Beust. Die Hamburger zeichneten „tiefe Heimatliebe und eine tiefe Sehnsucht nach draußen in die Welt“ aus. Mit den Worten „Es waren große, schöne und bewegende Jahre. Halten wir uns gegenseitig die Treue“ verließ von Beust die politische Bühne. Mit minutenlangem stehendem, rhythmischen Applaus dankten die Delegierten dem Mann, mit dem sie 2004 die absolute Mehrheit errungen hatten.

Es war der Tag der demonstrativen Geschlossenheit in der Hamburger CDU. Partei- und Fraktionschef Frank Schira, der zunächst eigene Bürgermeister-Ambitionen gehabt hatte, bekräftigte seine enge Zusammenarbeit mit Ahlhaus. „Christoph Ahlhaus ist der richtige Mann für das Bürgermeister-Amt. Er wird ein guter Bürgermeister“, sagte Schira. Ahlhaus selbst sprach von einer „schlagkräftigen Doppelspitze“. Bei so viel gezeigter Harmonie blieb die Diskussion auf der Strecke. Eine Aussprache zur Nominierung von Ahlhaus gab es nicht. Nach gut 90 Minuten war der Parteitag beendet.