Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU) wird als Nachfolger von Karin von Welck gehandelt. Ian Karan löst Axel Gedaschko ab.

Hamburg. Die Spekulationen um das Amt eines Kultursenators in Hamburg haben neue Nahrung bekommen. Nach Informationen des Senders NDR 90,3 hat Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff (CDU), früherer Kulturstaatssekretär in Nordrhein-Westfalen, offenbar gute Chancen, Nachfolger der scheidenden Senatorin Karin von Welck (parteilos) zu werden. Grosse-Brockhoff war unter Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) Kulturstaatssekretär in Düsseldorf, bis diese Regierung durch das Kabinett von Hannelore Kraft (SPD) abgelöst wurde. Es sei von Welck selber gewesen, die ihn vorgeschlagen habe, berichtet das "Hamburg Journal" des NDR. Eine Sprecherin der Kultursenatorin verwies am Sonnabend darauf, dass sich die Behörde an solchen Spekulationen nicht beteilige.

Der CDU-Politiker habe sich einen exzellenten Ruf in der Kultur erarbeitet, berichtete der NDR. Der 60-Jährige habe in den fünf Jahren seiner Amtszeit den Kulturförder-Etat auf 140 Millionen verdoppelt. Laut NDR 90,3 soll die Hamburger Kulturbehörde künftig nicht mehr für Medien und Sport, dafür aber für Wissenschaft zuständig sein. Das würde bedeuten, dass auch Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach ihren Posten verliert.

Von Beust hatte Mitte Juli bekanntgegeben, am 25. August offiziell zurückzutreten. Dann soll sein designierter Nachfolger, Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU), seinen Posten übernehmen. Er muss die schwarz-grüne Regierungsriege auffüllen, denn mit Beust wollen die Kultursenatorin und auch Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) aus ihren Ämtern ausscheiden. Nachfolger Gedaschkos wird der Hamburger Unternehmer und Mäzen Ian K. Karan.

Führende Persönlichkeiten der Hamburger Musikwirtschaft haben indes mit einem Appell an den scheidenden Ersten Bürgermeister Ole von Beust, an die Schulsenatorin Christa Goetsch und den Innensenator Christoph Ahlhaus für eine eigenständige Kulturbehörde plädiert. Auf Initiative der Präsidentin des Deutschen Musikverleger-Verbandes, Dagmar Sikorski, schlossen sich unter anderen Heinz Canibol (105 Music), Bernd Dopp (Warner Music), Meinhard Jahn (JazzHaus Hamburg e. V.), Uriz von Oertzen (Hamburger Musikwirtschaft), Frank Otto (ferryhouse productions) und der Veranstalter Karsten Jahnke an. "Wir appellieren an Sie und die den Senat tragenden Parteien, die Verantwortung für die Kultur in Hamburg auch weiterhin einem eigenen Senator zu übertragen, der ausschließlich dafür in der Hansestadt verantwortlich zeichnet", heißt es in dem Schreiben.

In einer Zeit, in der der Wettbewerb zwischen Berlin und Hamburg um die Kultur-Hoheit mit immer härteren Bandagen geführt werde und es gelte, mit Projekten wie der Elbphilharmonie Hamburg ein noch stärkeres Profil zu geben, wäre die Streichung des eigenständigen Kultur-Ressorts ein fatales Signal. "Darüber hinaus würde dies in Berlin sicherlich als Resignation und Einladung verstanden werden, sich noch mehr um die Abwerbung der kreativen Kräfte aus Hamburg zu bemühen", so die Verfasser.

Für den Fortbestand des Kultursenatoren-Amtes hat sich auch der ehemalige Thalia-Intendant Jürgen Flimm stark gemacht: „Auf jeden Fall muss man das Kultursenatoren-Amt beibehalten und sich dann eine starke Figur ausgucken“. Sie alle appellieren, die Kultur nicht zum Opfer von Sparmaßnahmen werden zu lassen und für die Kreativen einen eigenen Ansprechpartner beizubehalten.

+++ Die Rücktrittserklärung von Kultursenatorin Karin von Welck +++