Hamburg. Suchmaschine offenbart, welche Anfragen Anwohner selbst stellten. Außerdem: Welche Hamburg-Themen überregional beliebt waren.
Wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, dann blicken viele noch einmal zurück auf die vergangenen zwölf Monate. Genau so macht es auch die Suchmaschine Google, die traditionell im Dezember den großen Jahresrückblick veröffentlicht, der in der Google-Zentrale in Hamburg vorgestellt wurde.
Worum es dabei geht? Vor allem darum, was die Menschen in die Suchleiste eingegeben haben und somit 2023 besonders interessiert hat. Doch dabei werden in diesem Rückblick nicht die absoluten Zahlen ausgewertet – denn sonst wären wohl fast immer Begriffe wie Wetter, Lotto oder das TV-Programm ganz vorne. Stattdessen geht es um die Themen, die „getrendet“ sind, also die den höchsten prozentualen Anstieg im Suchinteresse verzeichnen konnten.
Hamburg-Anfragen bei Google: Flughafen verzeichnet größten Anstieg
Besonders spannend: Google hat in diesem Zusammenhang auch untersucht, was die Nutzerinnen und Nutzer in diesem Jahr im Zusammenhang mit dem Begriff Hamburg besonders häufig gesucht haben. Und so sieht das Ranking aus:
Kein anderer Suchbegriff im Zusammenhang mit Hamburg verzeichnete in diesem Jahr einen so starken Anstieg wie der Hamburger Flughafen. Damit dürfte insbesondere auch die Geiselnahme zu tun haben, die Anfang November deutschlandweit für Schlagzeilen sorgte und die Blockadeaktion der Letzten Generation auf dem Rollfeld Mitte Juli.
Google-Trends: Auf Platz zwei landet der Hafengeburtstag
250 Schiffe, ein Shuttle-Service zur „Peking“ und ein ganz besonderes Schlepperballett: Der 834. Hamburger Hafengeburtstag sorgte in diesem Jahr für besonders großes Interesse. Damit schafft es eine echte Harmburgensie auf den zweiten Platz der Google-Trends.
Aber nicht nur virtuell, sondern auch im echten Leben begeisterte die Veranstaltung die Massen. Rund eine Million Besucher und Besucherinnen kamen 2023 zum Essen, Trinken und Schiffeschauen an die Elbe.
Google-Trends: Christmas Garden Hamburg auf Platz drei
Für die einen mag es schrecklicher Kommerz sein, für andere eine tolle neue Veranstaltung, die Hamburg bereichert. Klar ist in jedem Fall: Das Interesse am Christmas Garden – hier geht es zum großen Abendblatt-Test – war und ist weiterhin enorm.
Ende November hat das Format, das bereits in mehreren Städten sehr erfolgreich läuft, im Loki-Schmidt-Garten Hamburg-Premiere gefeiert. Seitdem verzaubert der Christmas Garden viele Besucher, doch es gibt auch Kritik – der Naturschutzbund ist kein Fan der Veranstaltung.
Hamburg: Metallica-Konzert landet bei Google-Trends auf Platz vier
Zum ersten Mal nach fünf Jahren trat die Kultband Metallica 2023 wieder in Hamburg auf: Das Konzert zu Pfingsten lockte Fans aus allen Generationen ins Volksparkstadion.
Und längst nicht alle Besucherinnen und Besucher kamen aus Deutschland, geschweige denn Hamburg. Fans hat die wohl bekannteste Metal-Band schließlich auf der ganzen Welt. So lässt sich wohl auch erklären, dass es das Konzert-Ereignis in die Google-Trends geschafft hat.
Tutanchamun wird zum Google-Trend in Hamburg
Tutanchamun fühlt sich offenbar pudelwohl in den sozialen Medien und im Internet: Schon Wochen, bevor die Multimedia-Ausstellung um den faszinierendsten aller Pharaonen im November in Hamburg-Ottensen eröffnet wurde, war das Interesse im Netz groß.
Warum aber wurde Tutanchamun so unsterblich berühmt? Vielleicht, weil er, wie es sich für einen Popstar gehört, schon früh starb, nämlich mit 19 Jahren? Oder weil sich um seine Familie viele Rätsel ranken? Bei Google jedenfalls ist Tutanchamun immer noch ein Star und landete auf Platz fünf im Ranking.
Hamburg: Monets Garten schafft es auf Platz sechs
Die Ausstellung „Monets Garten“, ebenfalls im United Scene in Ottensen, zeigte zwar keine echten Werke des Künstlers, dafür aber ein digital aufbereitetes Gesamterlebnis, bei dem sich die Besucher und Besucherinnen inmitten der Werke wiederfanden. Vielleicht war gerade das der Grund, weswegen die Veranstaltung zum Publikumserfolg wurde.
Eigentlich sollte die Ausstellung bis Ende Januar laufen, wegen des immensen Ansturms wurde sie schließlich bis Ostern verlängert.
Platz sieben in den Suchtrends: Kirschblütenfest in Hamburg
Die rosa blühenden Kirschbäume entlang des Alsterufers, der Kennedybrücke, der Alsterkrugchaussee und am Altonaer Balkon sorgen jedes Jahr für Frühlingsgefühle bei vielen Hamburgern und Hamburgerinnen. Auch in 2023 lockte das Kirschblütenfest Tausende Besucherinnen und Besucher an.
Mitte Mai wurde die Veranstaltung mit einem großen Feuerwerk eröffnet. Und auch bei Planten un Blomen wurde das Spektakel mit einem bunten Programm begleitet. Dass das traditionelle Fest so beliebt ist, zeigte sich in diesem Jahr auch in den Google-Trends.
Platz acht: Restaurant Edmondo wird zum Google-Erfolg
Es war eine Nachricht, die offenbar viele Hamburgerinnen und Hamburger interessiert hat: Die bekannte Restaurant-Kette Big Squadra eröffnete in der Hansestadt einen neuen Standort. Und zwar an prominenter Stelle, nämlich auf der Fläche des einstigen Edel-Lokals „Die Bank“ an den Hohen Bleichen.
Am 14. April eröffnete die Edel-Trattoria Edmondo schließlich in Hamburg. Neben italienischen Spezialitäten auf der Karte – zum Beispiel Trüffelpizza – ist auch das Design ein Hingucker. Eine überdimensionale Silberkugel an der Bar, Marmortische und weiß-grüner Samt in den Sitzecken.
Immer wieder Streik: Arbeitsniederlegungen auf Platz neun
In Hamburg wurde besonders gegen Ende des Jahres 2023 viel gestreikt: bei der Feuerwehr, in den Kundenzentren, bei den Jugendämtern, bei der Bahn. Hintergrund der Arbeitsniederlegungen im November und Dezember waren und sind die Tarifauseinandersetzungen im öffentlichen Dienst. Die Folgen waren für die Hamburgerinnen und Hamburger zum Teil immens spürbar – entsprechend haben sie sich darüber im Internet informiert.
Die Gewerkschaft Ver.di fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende sowie dual Studierende unbefristet übernommen werden. Für die Beschäftigten in Hamburg, Berlin und Bremen erwartet Ver.di zudem eine Stadtstaatenzulage in Höhe von 300 Euro im Monat.
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„Schießerei Hamburg“ landet auf Platz zehn der Google-Trends
Es war nicht die einzige Schießerei in diesem Jahr in Hamburg, aber der Amoklauf im Königreichssaal der Zeugen Jehovas an der Deelböge in Hamburg-Alsterdorf zählt mit Sicherheit zu den blutigsten Verbrechen der vergangenen Jahrzehnte.
Sieben Menschen hat der Amokläufer Philipp F. an jenem Abend im März umgebracht, ehe er sich selbst richtete. Weitere acht Menschen wurden bei der Tat teils lebensgefährlich verletzt.
Weitere Suchtrends: Das interessierte die Hamburger bei Google
Das Unternehmen Google hat nicht nur ausgewertet, was im Zusammenhang mit Hamburg lokal und überregional von Interesse war, sondern auch das, was die Hamburgerinnen und Hamburger selbst am meisten interessiert hat – was sie also selbst ins Suchfeld eingegeben haben. Die Auswertung ergibt ein buntes Themenbild.
- Der Krieg in Israel und Gaza
- Das Erdbeben in der Türkei
- Rammstein-Sänger Till Lindemann
- Der Hamburger Flughafen
- Lützerath: Am 11. Januar hatte die Polizei damit begonnen, das von Klimaaktivisten besetzte Dorf Lützerath an der Abbruchkante des rheinischen Tagebaus zu räumen.
- Wahlen in der Türkei
- Der bei Berlin entlaufene Löwe, der im Juli zu einem Großeinsatz der Polizei führte. Über Warn-Apps und die sozialen Medien bat die Polizei Bewohner in Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow davor, das Haus nicht zu verlassen. Am Ende stellte sich heraus: Es war ein Wildschwein.
- Der HVV-Streik: Anfang Februar haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochbahn die Arbeit niedergelegt – ein 24 Stunden langer Totalausfall von Bussen und U-Bahnen war die Folge.
- Das Deutschlandticket
- Schießerei Hamburg (siehe Google-Trends zum Thema Hamburg oben)
Diese Persönlichkeiten interessierten die Hamburger und Hamburgerinnen:
- Rammstein-Sänger Till Lindemann
- „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“-Gewinnerin Djamila Rowe
- „Promi Big Brother“-Teilnehmerin Iris Klein
- Der Neuzugang beim FC Bayern Harry Kane
- Influencer Julian Zietlow
- Verteidigungsminister Boris Pistorius
- Tennisspieler Alexander Zverev
- Moderatorin Amira Pocher, die mit Oliver Pocher verheiratet ist
- Influencer Andrew Tate
- Sängerin Taylor Swift
Google-Trends: Diese Abschiede berührten die Hamburger und Hamburgerinnen
- „Friends“-Star Matthew Perry starb am 28. Oktober
- Sängerin Tina Turner starb am 24. Mai
- Zusammen mit Cindy Crawford und Naomi Campbell gehörte Tatjana Patitz zu den gefragtesten Supermodels der 1980er- und 1990er-Jahre. Im Januar starb die in Hamburg geborene Patitz im Alter von nur 56 Jahren.
- Deutschlands berühmtester Langzeitarbeitsloser Arno Dübel aus Elmshorn starb im Mai im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). Doch dann verschwand die Leiche. Jedenfalls war unklar, wohin sie nach seinem Tod transportiert worden ist. Der Sprecher der Hamburger Friedhöfe, Lutz Rehkopf, gab damals an, einen solchen Fall noch nicht erlebt zu haben.
- Weltbekannt wurde sie durch das Lied „Nothing Compares To You“ – die irische Sängerin Sinéad O‘Connor starb im Juli in London.
- Die deutsche Skirennläuferin Rosi Mittermaier verstarb kurz nach dem Jahreswechsel am 4. Januar.
- Der deutsche Stabhochspringer Tim Lobinger verlor im Februar den Kampf gegen den Krebs. Er wurde 50 Jahre alt.
- Die britisch-französische Sängerin und Schauspielerin Jane Birkin. Sie starb am 16. Juli in Paris.
- Lange erfüllt Jewgeni Prigoschin finstere Kampfaufträge für den Kreml. Dann meutert er und macht sich Präsident Wladimir Putin zum Feind. Am 23. August stürzte der Söldnerchef mit einem Flugzeug ab – die genauen Hintergründe sind weiter unklar.
- Der amerikanische Rallyefahrer Ken Block kam am 2. Januar in den USA bei einem Snowmobil-Unfall ums Leben.