Hamburg. Rätsel um Jürgen, Vollpfosten in der Waitzstraße, Ton-Desaster in der Elbphilharmonie – was es noch in die Headlines schaffte.

Ein seltsames Jahr geht zu Ende, und – wie in jedem Jahr um diese Zeit – schauen wir reflexartig zurück. Sucht man für 2020 nach Themen, die die Menschen im Norden bewegten, finden sich nicht all zu viele Hinweise auf Geschichten, die nichts mit dem gefährlichen Virus zu tun haben, das unser Leben seit fast einem Jahr bestimmt. Und doch: Es gibt ein Leben neben Corona.

Und so gab auch den einen oder andern Zwischenfall, den Reporter und Redakteure dem Vorfall entsprechend in kuriosen Schlagzeilen für die Nachwelt zusammengefasst haben: Hier eine kleine Auswahl aus den Schlagzeilen, die es im Jahr 2020 auf abendblatt.de in die Kategorie "Kurios" geschafft haben.

  • Störrische Tiere und andere Kuriositäten
  • Deutsche Bahn – immer gut für eine Schlagzeile
  • Die großen Rätsel des Lebens
  • Leichenwagen und andere gruselige Orte
  • Die Post kriegt auch ihr Fett ab
  • Krimis, die auf der Straße spielen
  • Die Hamburger Waitzstraße – ein Kapitel für sich
  • Sonne im Herzen – Drogen im Hirn
  • Dumme Diebe und vergessliche Betrüger
  • Die Liebe ist ein seltsames Spiel
  • Wohlige Klänge und peinliche Stille in der Elbphilharmonie
  • Ein bisschen SARS muss sein

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Störrische Tiere und andere Kuriositäten

Im Juli hatte sich ein vermeintlichen Reptil ein lauschig-feuchtes Plätzchen in einem Gewässer in der Gemeinde Jork westlich von Hamburg gesucht: Polizei zieht Krokodil aus Fleet im Alten Land  lautete die Schlagzeile. Die Geschichte dahinter las sich nicht minder kurios: Eine Passantin hatte ein Krokodil in einem Fleet entdeckt und die Polizei gerufen.

Dieses Krokodil sorgte für Schrecken in Jork im Alten Land.
Dieses Krokodil sorgte für Schrecken in Jork im Alten Land. © Polizei Stade | Unbekannt

Als Polizisten zu der Stelle am Fleet ausrückten, fanden sie tatsächlich ein Krokodil – aber ein anderes, als sie es erwartet hatten.  

Und dann waren da diese grauen Tiere in Niedersachsen, die sich in dieser Überschrift verewigten: Esel laufen wild über die Straße – Polizistin greift zu Trick Die Sturheit der Esel ist schon mehr als eine bloß sprichwörtliche Charaktereigenschaft. Davon durfte sich eine Polizeistreife im niedersächsischen  Oldenburg überzeugen, die in nachts versuchte, drei Esel von einer Landstraße wegzubewegen.

Schwan geht im Berufsverkehr auf Rügenbrücke spazieren – auch im Fall hinter dieser Schlagzeile hatten Anrufer die Polizei verständigt. 45 Minuten ließ sich das stolze Tier Zeit, war weder von  freundlichen Polizisten noch energischen Feuerwehr zu bewegen, die Straße zu freizugeben.

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. © Polizei Stralsund | Unbekannt

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Deutsche Bahn – immer gut für eine Schlagzeile

Wer ist schuld an allem? Die Deutsche Bahn. Das war natürlich ein Scherz. Nichtsdestotrotz ist das Unternehmen immer gut für schlechte Witze und damit eben auch für Schlagzeilen wie diese: Die Bahn kommt – leider erst um 0.45 Uhr. Dahinter steckt die stinknormale Ankündigung der sehr interessanten Dokumentation eines Hamburger Filmemachers im ZDF. Der Film zeigt die Fehler von Privatisierung des Unternehmens bis heute auf.

Ein ICE auf der Lombardsbrücke in Hamburg zwischen dem Hauptbahnhof und dem Dammtor: Der Deutschlandtakt verspricht viel - kann die Deutsche Bahn das einhalten? Eine ZDF-Dokumentation liefert Hintergründe.
Ein ICE auf der Lombardsbrücke in Hamburg zwischen dem Hauptbahnhof und dem Dammtor: Der Deutschlandtakt verspricht viel - kann die Deutsche Bahn das einhalten? Eine ZDF-Dokumentation liefert Hintergründe. © Funke Foto Services | Thorsten Ahlf

Apropos Schuld: Traditionsbäcker auf Sylt gibt auf – wegen Bahn-Chaos titelte abendblatt.de im Januar. Auf der Marschbahnstrecke zwischen Hamburg und Sylt vergeht kein Tag, an dem es nicht zu  Verspätungen kommt. Für eine kleine Traditionsbäckerei auf der Lieblingsinsel der Deutschen hatte das tägliche Bahn-Chaos besonders drastische Auswirkungen. Es führte zu einem täglichen Personal-Chaos.

Hier trifft die Bahn mal keine Schuld. Allein die Passagiere tragen die Verantwortung für diese Schlagzeile: Zu viert auf der Zugtoilette ohne Fahrkarte erwischt. Vier Männer wollten Ende September gratis mit dem Zug von Hamburg nach Schwerin fahren und versteckten sich auf dem stillen Örtchen vor der Fahrkartenkontrolle. Wer eine Vorstellung von Zugtoiletten hat, kann sich ungefähr denken, was die vier durchmachten. Allein der Aufenthalt auf anderthalb schlecht riechenden Quadratmetern war Strafe genug.

Die großen Rätsel des Lebens

Die Polizei sucht Jürgen oder dessen Frau  oder wen auch immer? Ein kurioser Fund beschäftigte die Buchholzer Polizei im Jahr 2020 über Monate. Im Februar war es in Neu Wulmstorf (Niedersachsen) zu einem Einbruchdiebstahl gekommen. Die Polizei sicherte Spuren, fand aber keinen Täter. Im Mai meldeten sich die Einbruchsopfer erneut bei der Polizei, weil sie beim Aufräumen einen goldenen Ehering mit dem eingravierten Namen „Jürgen“ und einem Datum gefunden hatten.

Der aufgefundene Ring mit dem Namen „Jürgen“
Der aufgefundene Ring mit dem Namen „Jürgen“ © HA | Polizei Buchholz

Woher der Ring stammt, konnten sie die beiden Geschädigten nicht erklären. Möglich ist, dass der Einbrecher, der das Ehepaar im Februar heimgesucht hatte, diesen Ring zuvor andernorts gestohlen hatte und ihn dann dort verlor.

Eine kuriose TV-Szene sorgte im September für irritiertes Schulterzucken beim Fernsehpublikum – und verzögert auch bei den Abendblatt-Lesern, das die seltsame Begebenheit aufgriff mit der Schlagzeile Vermummter sorgt in ZDF-„Heute Journal“ für Verwirrung. Moderator Claus Kleber ließ sich von dem Maskenmann nicht aus der Ruhe bringen.

Ein Vermummter sorgte in ZDF-„Heute Journal“ für Verwirrung.
Ein Vermummter sorgte in ZDF-„Heute Journal“ für Verwirrung. © heute journal ZDF | Screenshot ZDF

Wir gehen davon aus, dass Kleber wusste, wer und was hinter der rätselhaften Episode steckte. So viel sei verraten: Es handelte sich um eine Kunstaktion.

Die Welt rätselt, Hamburg tut es auch: Über eine mysteriöse Stele in Harburg nahe der Technischen Universität: Monolith – Rätselhafte Serie geht auch in Hamburg weiter lautete die dazugehörige Schlagzeile im Dezember. Weltweit waren bereits  silberne Monolithen entdeckt worden. Zuerst Mitte November im US-Bundesstaat Utah, dann auf der englischen Insel Isle of Wight, in Neuschwanstein im Allgäu und schließlich in Harburg. 

Dieser rätselhafte Monolith, eine Stele, ist in Hamburg aufgetaucht, genauer: in Harburg an der Schwarzenbergstraße.
Dieser rätselhafte Monolith, eine Stele, ist in Hamburg aufgetaucht, genauer: in Harburg an der Schwarzenbergstraße. © Imago/Blaulicht News | Unbekannt

Der Sinn hinter den Stelen hat sich bislang niemandem wirklich und endgültig erschlossen. Ein weltberühmter Streetart-Künstler steckt wohl nicht dahinter. Und was passierte mit dem Harburger Monolithen?  Die Polizei hat ihn kurzerhand gefällt und "abgeflattert". 

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Leichenwagen und andere gruselige Orte

Eine der kuriosesten Schlagzeilen des Jahres war mit Sicherheit diese: Notruf aus dem Leichenwagen löst Polizeieinsatz aus

Es gibt die Orte von denen Notrufe an die Polizei abgesetzt werden. Dass aber jemand aus dem Laderaum eines Leichenwagens anruft, passiert eher selten. In dem Fall, von dem die Polizei in Hannoversch Münden im August berichtete, war der Hilfesuchende zum Glück quicklebendig – und wollte es wohl auch bleiben.

Auf dem Weg von Hamburg nach Frankfurt hatte den Mitarbeiter eines Beerdigungsinstitutes aus Norddeutschland Abend auf der A7 offenbar die Müdigkeit übermannt. Er suchte sich ein geignetes Schlafplätzen und entdeckte dies ausgerechnet auf einem Friedhof. Als der Mann am nächsten Morgen austreten wollte, gelang es ihm nicht, die Türen des Autos zu öffnen – und er setzte einen Notruf ab.

Leiche auf Friedhof entdeckt – Mordkommission ermittelt – in diesem Fall klingt tatsächlich nur die Schlagzeile bizarr  – schließlich zeichnen sich Friedhöfe dadurch aus, dass dort ziemlich viele Leichen lagen. Die Geschichte hinter der Schlagzeile ist sehr ernst.

Hamburg: Auf dem Harburger Jüdischen Friedhof wurde die Leiche eines 34 Jahre alten Mannes entdeckt. Die Mordkommission ermittelt.
Hamburg: Auf dem Harburger Jüdischen Friedhof wurde die Leiche eines 34 Jahre alten Mannes entdeckt. Die Mordkommission ermittelt. © André Zand-Vakili | Unbekannt

Auf dem Jüdischen Friedhof auf dem Schwarzenberg in Harburg wurde im April die Leiche eines 34 Jahre alten Mannes entdeckt, der offenbar Opfer eines Gewaltverbrechens geworden war

Die Post kriegt auch ihr Fett ab

Die Bahn kriegt regelmäßig ihr Fett ab, wenn es um Kurioses geht, jetzt ist die Post dran.

Bitte klingeln – Paketbote drückt Brandmelder klingt lustig, hat aber im März die Pinneberg ganz schön aufgeschreckt, denn: Einmal falsch gedrückt, schon kommt die Feuerwehr. An einem Lagerhallenkomplex zerschlug ein Postbote in der Annahme, es sei die Klingel, die Scheibe eines Brandmelders, drückte den Knopf und löste damit Sirenenalarm aus.

Die Feuerwehr Pinneberg war mit elf Rettern zur Stelle, musste aber nur die Sirene zum Schweigen bringen. Nach Auskunft der Feuerwehr kam es zu „leicht nervösen Reaktionen der örtlichen Bevölkerung“.

Postbote wirft Brief ein – aber in den Altpapiercontainer: Anwohner beobachteten im Juli, in Reinbek (Kreis Stormarn), wie ein Mann Briefe und Prospekte in einen Altpapiercontainer stopfte und verschwand. Die Polizei stellte später kiloweise Brief- und Wurfsendungen sicher. Innerhalb weniger Stunden konnte aufgeklärt werden, wer die rund 150 Briefe und 50 Postwurfsendungen entsorgt hatte: Es war ein Zusteller der Deutschen Post.

Krimis, die auf der Straße spielen

Zu viele Actionfilme gesehen? Zu wenig Sozialkontakte wegen Corona? Die Nerven lagen 2020 bei einigen Autofahrern definitiv blank. Im April kam es zu einer Eskalation am Elbtunnel – Smart gegen Mercedes. Alles fing harmlos an: Ein Smart überholte einen Mercedes. Der 45 Jahre alte Mercedesfahrer konnte diese Dreistigkeit nicht auf sich sitzen lassen und begann seinerseits mit Imponiergehabe.

Der Smart des Anstoßes - inzwischen wieder aufgerichtet.
Der Smart des Anstoßes - inzwischen wieder aufgerichtet. © imago images/Blaulicht News | Unbekannt

Direkt hinter dem Elbtunnel fuhren beide von der Autobahn 7 ab und auf die Behringstraße in Richtung Stadtmitte. Der Fahrer des größeren Fahrzeug war weiterhin der Ansicht, dass der 27 Jahre alte Fahrer des Smarts seine Lektion noch nicht verstanden hatte und bedrängte den Kleinstwagen weiter, stellte sich schließlich quer vor ihn und zwang den Smart so zum Anhalten. Im weiteren Verlauf des Verkehskrimis spielten ein Schlagstock, ein sportliches Wendemanöver und – wer hätte es gedacht – Alkohol eine Rolle.

Ein Junge, ein Familienstreit, ein gestohlenes Auto – das sind die Sachen, aus denen Tragödien gestrickt sein können. In diesem Fall ging es noch mal gut: Zwölfjähriger kracht mit Opas Audi A6 gegen Baum lautete die Schlagzeile zur Geschichte, und die spielte sich so ab: Nach einem Streit mit seinem Großvater schnappte sich der Junge aus Haselünne (Niedersachsen) im August den Audi A6 seines Opas und tourte damit zwei Stunden lang durch die Landschaft, bis ein Baum den Ausflug stoppte. Der Junge kam mit dem Schrecken und kleineren Blessuren davon.

Kampfpanzer auf der A1 bei Wilhelmsburg gestoppt: Im Januar geriet auf der A1 ein für Autobahnen eher ungwöhnliches Gefährt in eine Großkontrolle der Polizei. Die Beamten stoppten auf dem Rastplatz Stillhorn zwei Schwertransporter, die mit jeweils einem Kampfpanzer beladen waren. Ihr Ziel: Dänemark.

"Bei den Fahrzeugen mit den dänischen Panzern stimmte das tatsächliche Gewicht nicht mit dem genehmigten überein", sagte ein Polizeisprecher später dem Abendblatt. Nach einer Änderung der Lastverteilung sei es einem der Transporter gestattet worden, weiterzufahren. Für den zweiten Transporter musste allerdings eine neue Genehmigung eingeholt werden.

Die Hamburger Waitzstraße – ein Kapitel für sich

Der Favorit unter den Schlagzeilen auf abendblatt.de im Jahr 2020: Fertig! 60 neue Vollpfosten für die Waitzstraße.

Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg begutachtete im November die neuen Poller, die die Geschäfte an der Waitzstraße vor weiteren Unfällen schützen sollen.
Altonas Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg begutachtete im November die neuen Poller, die die Geschäfte an der Waitzstraße vor weiteren Unfällen schützen sollen. © HA | Roland Magunia

Dahinter steht ganze Reihe kurioser Meldungen, die sich kurz zusammenfassen lassen: In der beliebten Einkaufsstraße in Groß Flottbek gab es bereits mehr als 20 Unfälle – das ist längst kein Zufall mehr. Meist rasten betagte Fahrer in Geschäfte.

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Sonne im Herzen – Drogen im Hirn

Eine weiter Lieblingsschlagzeile der Abendblatt-Redaktion: Baumrinde geraucht: Hamburger randaliert nackt im Wald. Der dahinter stehende Vorfall ereignete sich im Mai im Segeberger Forst. Ein 27 Jahre alter Hamburger zog sich nach dem Genuss von Drogen aus und flitzte durch Bäumen und Gebüsch. 

Unterwegs schlug er die Scheibe eines geparkten Autos ein und stahl eine Trinkflasche, um seinen Durst zu löschen. Ein Holzfäller alarmierte die Polizei. Der 27-jährige Hamburger erklärte später den Beamten, brasilianische Baumrinde geraucht zu haben, dessen Wirkung zu seinem beschriebenen Verhalten geführt haben dürfte.

Die Schlagzeile Betrunkener klingelt mit gefälschtem Ausweis bei Polizei gibt nicht die wahren Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums eines Mannes wider, der im August am Bundespolizeirevier im Hamburger Hauptbahnhof kingelte. Aufgrund seiner Alkoholisierung von mehr 2,5 Promille konnte er allerdings keinen Grund dafür nennen.

Weil er auch seinen Namen nicht nennen wollte, wurde der Mann nach Ausweisdokumenten durchsucht. Die Beamten wurden schließlich fündig. Der vermeintliche Personalausweis war allerdings gefälscht. Der eben Entlassene suchte schnurstracks  die Sicherheitswache von Bundes- und Landespolizei im Hauptbahnhof auf, um den Diebstahl seines Personalausweises anzuzeigen. Damit nicht genug:  Lesen Sie hier, wie die Geschichte weiterging.

Dumme Diebe und vergessliche Betrüger

Ei verbibbsch! Trickbetrüger vergessen zu sächslen: Da hatte im November ein Trickbetrüger die Rechnung ohne den sächsischen Dialekt des Enkels gemacht. Weil eine 89 Jahre alte Hamburgerin die sprachlichen Eigenheiten ihres Nachfahren vermisste, wurden in Hummelsbüttel schließlich zwei sogenannte Enkeltrickbetrüger überführt.

Einer der beiden Männer hatte die Dame angerufen, sich dabei als Enkel ausgegeben und wegen einer angeblichen Corona-Notlage um finanzielle Hilfe gebeten. Nachdem die Seniorin zunächst 2000 Euro in Aussicht gestellt hatte, wurde sie dann doch misstrauisch – sollte ihr Enkel plötzlich etwa nicht mehr sächseln?

Der Enkeltrink – Hinweise der Polizei:

  • Fälle wie dieser kommen immer wieder vor. Die Täter sind geschult und gehen äußerst geschickt vor.
  • Immer wieder entstehen dabei massive, zum Teil existenzbedrohende Schäden.
  • Die Anrufer geben meist vor, Polizeibeamte zu sein oder ein Verwandter, welcher sich in einer Notlage befindet und dringend Geld benötigt.
  • Ältere Mitbürger werden am Telefon überrumpelt oder in lange Telefonate verwickelt, bis die Täter ihr Ziel erreicht haben.
  • Oft werden Geld oder Wertsachen übergeben, obwohl die Geschädigten dabei ein mulmiges Gefühl haben.

Der Rest ist Geschichte. Oma rief die Polizei. Zivilfahnder brachten die Betrüger zur Strecke.

Merke: Wer viel stehlen will, sollte zum Raubzug eine große Tasche mitnehmen. Sonst passiert das, was hinter dieser Schlagzeile steckt: Dieb verliert Wurst und Schinken auf der Flucht. Mit Wurst, Schinken und Alkohol hatte sich im Oktober ein Ladendieb in Bremerhaven die Jackentaschen vollgestopft. Nach seinem Beutezug durch einen Discounter trat ihm jedoch eine Mitarbeiterin in den Weg.

Sie verfolgte den Dieb, dem nach und nach Mettwürste, eine Kochwurst, Schinken und Speck aus den Taschen fielen. Draußen versteckte sich der Mann in einem Gebüsch, wo die Polizei ihn aufspürte und festnahm. In seiner Kleidung fanden sich noch zwei weitere Schinken und drei Flaschen Rum.

Noch eine Episode aus der Rubrik "Dümmer als die Polizei erlaubt" präsentierte abendblatt.de im Oktober mit der Schlagzeile Sylt: Berliner Zechprelller bei Champagner-Order entlarvt.

Für knapp 57 Euro hatte ein 52 Jahre alter Berliner bereits gegessen und getrunken. Eine Flasche Champagner sollte es zum Abschluss des  Sonntagsmahl in Westerland auf Sylt noch sein. Und was wäre da geeigneter als ein Schampus, der laut Speisekarte ab 65 Euro zu haben ist?

Doch noch während die Bestellung für die Flasche Champagner lief, war der Zechpreller überführt, weil die Mitarbeiter des Restaurants "Sylt Entree" da bereits die Beamten informiert hatten.

Die Polizisten stellten bei dem Mann ein hochwertiges Notebook (Marke: Apple Macbook) sicher, für das der Name beim Anmeldekonto und der Fingerabdruck für die Anmeldung nicht übereinstimmten. Und was wurde aus dem Champagner?

Die Liebe ist ein seltsames Spiel

Es gibt sie, die wahre Liebe. Das beweist die Schlagzeile auf abendblatt.de aus dem August: Mann bricht aus Liebeskummer in Frauengefängnis ein.

Um seine inhaftierte Ex-Freundin zurückzugewinnen, war er bereits im Oktober 2019 auf das Gelände des Gefängnisses in Vechta eingedrungen. Diese hatte sich erst kurz vorher per Telefon von ihm getrennt. Der verschmähte Verliebte kletterte über eine Laterne auf die Außenmauer und hangelte sich dort am Gebäude von Fenster zu Fenster – und wurde erwischt.

In der Folge wurde der 19-Jährige zu drei Wochen Jugendarrest verurteilt. Er ging in Berufung. Im August 2020 verwarf das Landgericht in Oldenburg die Berufung des jungen Mannes als unzulässig. Damit musste er drei Wochen in einer Jugendstrafanstalt verbringen – leider nicht im Frauengefängnis in Vechta

Was hat eine elektrische Zahnbürste mit dem Liebesspiel der Nachbarn zu tun? Die Antwort steckt hinter dem Artikel mit der Schlagzeile Elektrische Zahnbürste stört ein Liebespaar.

Eine elektrische Zahnbürste rief  die Polizei auf den Plan (Symbolbild).
Eine elektrische Zahnbürste rief die Polizei auf den Plan (Symbolbild). © picture-alliance/ dpa | Unbekannt

Eben ein solches praktisches Gerät, vielmehr das blinkende Lämpchen daran, hat im September in Bremen ein Pärchen beim Sex enorm irritiert. Als das Paar sich liebte – die Vorhänge waren nicht zugezogen –, bemerkte es im Haus gegenüber einen Mann, in dessen Hand ein Gerät unregelmäßig rot blinkte. Die beiden glaubten, dass ein Voyeur sie filmt und alarmierten die Polizei.

Der von den Beamten befragte Nachbar gab an, dass er zur fraglichen Zeit mit der Bürste am Fenster gestanden und sich die Zähne geputzt habe. Dem Anrufer und seiner Partnerin wurde die elektrische Zahnbürste vorgezeigt. Die Reaktion des Paares war so kurios wie die Geschichte selbst. 

Elbphilharmonie: Wohlige Klänge und peinliche Stille

Schlagzeilen zur liebsten Konzertstätte der Hamburger lauten so oder ähnlich: Überragender Klangzauber in der Elbphilharmonie, Spektakel in der Elbphilharmonie mit Ensemble Modern und allenfalls einmal so: Beethoven in der Elbphilharmonie: Es fehlte der volle Klang. In meisten Fällen spiegeln die Überschriften zu den Artikeln zu Konzerten in den heiligen Hallen an der Elbe die wohligen Klänge wider, die auf ein verzaubertes Publikum niedergerieselt sind.

Und dann passiert – gleich zu Beginn des Jahres – das: Elbphilharmonie: St. Pauli Theater reagiert auf Ton-Desaster.

Es war ein Elbphilharmonie-Novum, das sicher in die Annalen des Konzerthauses eingehen wird: Am Donnerstag, 2. Januar, um 22.45 Uhr, musste zum ersten Mal seit Eröffnung im Jahr 2017 im Großen Saal der Elbphilharmonie ein Konzert abgebrochen werden. Grund war ein Ton-Desaster, am Ende funktionierte nur noch ein Not-Mikrofon einwandfrei.

Ton-Desaster? Was war geschehen? Grund für den Tonausfall war ein Defekt an einem gemieteten Mischpult. Um sicherzustellen, dass solch ein massiver Tonausfall nicht noch einmal passiert, wurde es konfisziert.

Ein bisschen SARS muss sein

2020 war das Jahr der Virologen. Der im niedersächsischen Emsland geborene und damit norddeutsche Christian Drosten – also einer von uns – ist der Superstar  unter den Frauen und Männern im weißen Kittel. Die Schlagzeile Christian Drosten will mit Band ZSK live auftreten klingt daher kurios. Was steckt dahinter? Die Punkband ZSK hat dem Chef-Virologen der Berliner-Charité im August einen Song gewidmet. In dem Video zu „Ich habe Besseres zu tun“ tötet der Wissenschaftler Corona-Erreger namens SARS-CoV-2 mit seinen Blicken.

Ein Song für den "Punk der Wissenschaft"

Und auch bei Twitter wurde Drosten im Jahr 2020 berühmt. Der Virologe hat in dem sozialen Netzwerk 2020 deutschlandweit das größte Wachstum an Followern verzeichnet.

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Google-Trends im Corona-Jahr: „Warum kaufen alle Klopapier?“

Klopapier wird übrigens nicht nur gekauft, in Corona-Zeiten auch gerne mal gestohlen. Eine Schlagzeile wie diese hätte es in den Jahren vor der Pandemie wohl kaum gegeben: Wertvoll in Corona-Zeiten: Autoknacker erbeutet Klopapier.

In diesem Jahr ist alles anders. Sechs Pakete des vermeintlich raren Gutes hatte im März ein Autoknacker in Kiel erbeutet. Er schlug die Scheibe eines geparkten Wagens ein und erbeutete das Toilettenpapier und zwei Bohrschrauber. Ob der Klopapierräuber jemals gefasst wurde, ist nicht bekannt.