Hamburg. Eine Dokumentation eines Hamburger Filmemachers über den Deutschland-Takt zeigt die Fehler von der Privatisierung bis heute.
Im Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens verstecken sich viele Perlen – leider aber verbuddeln Programmplaner ihre ambitionierten und mutigen Dokumentationen gern in Randzeiten: So ergeht es auch der ZDF-Zoom-Dokumentation „Die Bahn im Deutschland-Takt“, die in der Nacht zum Donnerstag um 0.45 Uhr ausgestrahlt wird. Darin befasst sich der Hamburger Filmemacher Michael Cordero mit den ehrgeizigen Plänen der Bahn – und ihrem wahrscheinlichen Scheitern. Bis 2030 will das Staatsunternehmen doppelt so viele Fahrgäste transportieren und mittels „Deutschland-Takt“ die Großstädte im 30-Minuten-Rhythmus miteinander verbinden.
Doch die großen Ziele passen nicht zur Realität: So war die Zahl der pünktlichen Zügen bis Corona rückläufig - nur drei Viertel der Züge kamen 2019 pünktlich ins Ziel, während 1998 dieser Anteil bei 88,6 Prozent lag. Deutliche Worte findet Bundesrechnungshofpräsident Kay Scheller: Es gebe zu wenige Züge, zu wenig Personal, die Infrastruktur sei auf Verschleiß gefahren worden. Schlimmer noch: „Es fehlt die Steuerung im Inland.“
Deutsche Bahn fährt in Deutschland hinterher
Die Bahnprivatisierung von 1994 hat das Unternehmen zwar in einen globalen Konzern mit 2300 Standorten in 130 Ländern verwandelt – in Deutschland aber fährt die Bahn hinterher. Kritisch nimmt die Dokumentation die Verlegung des Bahnhofs Altona nach Diebsteich aufs Korn. Die Bahn hält den Neubau für eine Grundvoraussetzung für den Deutschland-Takt, Kritiker verweisen auf mangelnde Kapazitäten.
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Wie es funktionieren kann, zeigt Cordero am Beispiel der spanischen Bahn: Dort ist in rund 25 Jahren ein 3000 km langes Hochgeschwindigkeitsnetz entstanden – die Züge sind pünktlich, sauber, zuverlässig, komfortabel – und stammen aus deutscher Fertigung.
Hier gibt es schon einen Einblick in der ZDF-Mediathek
Die Bahn im Deutschland-Takt 0.45 Uhr, ZDF