Hamburg. Betagte Hamburgerin war schon bereit, ihrem vermeintlichen Enkel finanziell unter die Arme zu greifen. Doch dann schöpfte sie Verdacht.
Ei verbibbsch! Da hatte der Trickbetrüger die Rechnung ohne den sächsischen Dialekt des Enkels gemacht. Weil eine 89 Jahre alte Hamburgerin die sprachlichen Eigenheiten ihres Nachfahren vermisste, sind in Hummelsbüttel zwei sogenannte Enkeltrickbetrüger überführt worden.
Einer der beiden Männer hatte die Dame am Sonntag angerufen, sich dabei als Enkel ausgegeben und wegen einer angeblichen Corona-Notlage um finanzielle Hilfe gebeten. Nachdem die Seniorin zunächst 2000 Euro in Aussicht gestellt hatte, wurde sie dann doch misstrauisch – sollte ihr Enkel plötzlich etwa nicht mehr sächseln?
Enkeltrickbetrüger tappen in die Falle
Die Angerufene schaltete die Polizei ein, die sich daraufhin auf den Weg zu dem potentiellen Opfer machte. Als am Nachmittag tatsächlich ein weiterer Anruf der Betrüger einging mit der Ankündigung, das Geld eine halbe Stunde später abholen zu wollen, tappten die Täter kurz darauf in die Falle.
Zivilfahnder beobachteten in der Nähe des Wohnhauses der Dame einen Mercedes, in dem sich zwei Männer verdächtig verhielten. Einer der beiden wollte tatsächlich an der Haustür das Geld in Empfang nehmen. Dabei griffen die Beamten zu und nahmen sowohl den 26-Jährigen als auch seinen 33 Jahre alten Mittäter vorläufig fest.
Der Enkeltrink – Hinweise der Polizei:
- Fälle wie dieser kommen immer wieder vor. Die Täter sind geschult und gehen äußerst geschickt vor.
- Immer wieder entstehen dabei massive, zum Teil existenzbedrohende Schäden.
- Die Anrufer geben meist vor, Polizeibeamte zu sein oder ein Verwandter, welcher sich in einer Notlage befindet und dringend Geld benötigt.
- Ältere Mitbürger werden am Telefon überrumpelt oder in lange Telefonate verwickelt, bis die Täter ihr Ziel erreicht haben.
- Oft werden Geld oder Wertsachen übergeben, obwohl die Geschädigten dabei ein mulmiges Gefühl haben.
Das Duo wurde erkennungsdienstlich erfasst und dem Haftrichter vorgeführt. Die weiteren Ermittlungen zu möglichen Komplizen und Hintermännern führt nun die für solche Trickbetrugsdelikte zuständige Fachdienststelle des Landeskriminalamtes (LKA 433).