Hamburg. Zu viele Actionfilme gesehen? Zu wenig Sozialkontakte wegen Corona? Die Nerven liegen bei einigen Autofahrern definitiv blank.
Die Coronakrise hinterlässt ihre Spuren auf Hamburgs Straßen: Bei einigen Autofahrern scheint der Geduldsfaden inzwischen so dünn zu sein, dass es nur einer Nichtigkeit bedarf, um völlig irrationales Verhalten auszulösen. So zum Beispiel am Sonnabend um 22.23 Uhr im Elbtunnel Richtung Norden. Ein Smart überholt einen Mercedes – an sich schon schlimm genug, und dann auch noch verbotenerweise auf der rechten Spur.
Der 45 Jahre alte Mercedesfahrer konnte diese Dreistigkeit natürlich nicht auf sich sitzen lassen und begann seinerseits mit Imponiergehabe: Lichthupe, überholen, ausbremsen, das ganze Programm. Direkt hinter dem Elbtunnel fuhren beide von der Autobahn 7 ab und auf die Behringstraße in Richtung Stadtmitte. Der Fahrer des größeren Fahrzeug, das ja bekanntermaßen automatisch recht hat, war weiterhin der Ansicht, dass der 27 Jahre alte Fahrer des Smarts seine Lektion noch nicht verstanden hatte und bedrängte den Kleinstwagen weiter, stellte sich schließlich quer vor ihn und zwang den Smart so zum Anhalten.
Mercedesfahrer bedroht Smart mit Schlagstock
Die große Dominanzshow, die jedem Gockel alle Ehre machen würde, war aber noch nicht vorbei: Laut Lagedienst der Polizei stieg der Mercedesfahrer nun aus und bewegte sich mit einem Schlagstock in der Hand auf den Smart zu. Das hielt man im Smart nun doch für zu viel des Guten und versuchte sich an einem sportlichen Wendemanöver, um dem erbosten Mann zu entkommen.
Dummerweise unterschätzte der Smartfahrer dabei die Physik, die ihren Teil zu hohem Schwerpunkt, engem Wendekreis und beherzter Beschleunigung gegen die Bordsteinkante zu sagen hat: Der Kleinstwagen kippte auf die linke Seite.
Verfahren erwarten beide Fahrer
Zum doppelten Glück für den 27-Jährigen und seine 24 Jahre alte Beifahrerin kam a) es bei dem Unfall nur zu leichten Prellungen, b) die zwischenzeitlich alarmierte Polizei nun zum Ort des Geschehens und verhinderte eine weitere Eskalation der Lage.
Strafrechtliche Folgen hat das Kuddelmuddel übrigens nicht nur für den Mercedes-Fahrer, der sich wohl wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr verantworten muss. Auch den Smart-Fahrer erwartet laut Polizei ein Strafverfahren: Er war betrunken. Wie sehr, das wird anhand einer Blutprobe überprüft.