Hamburg. Coronavirus erreicht Nordfriesische Inseln. Pliquetts Sex-Shop trotz Allgemeinverfügung offen. Entspannung beim Arztruf.

Mehr als 2200 Menschen sind inzwischen in Hamburg mit dem Coronavirus infiziert, knapp 150 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung müssen derzeit im Krankenhaus behandelt werden, 40 von ihnen liegen auf einer Intensivstation. Unter der Pandemie leiden auch Hunderte Firmen, Vereine und Künstler in Hamburg, die in Finanznöte geraten sind. Sie können nun Finanzmittel der Stadt und des Bundes beantragen.

Coronavirus in Hamburg: Alle Entwicklungen hier im Newsblog:

Praxis in Altona richtet Drive-in-Teststation ein

Die Praxis Elbpneumologie in Altona bietet ab sofort Hamburgern, die vermuten, an Covid-19 erkrankt zu sein, eine Fieberambulanz sowie eine Drive-In-Abstrichstation an. Das Angebot ist eine Eigeninitiative der ambulant tätigen Lungenärzte in der Praxis an der Mörkenstraße 47 in Altona-Altstadt.

"Damit wollen wir sowohl die ambulante Versorgung der Covid-19 Patienten sicherstellen als auch die Kapazitäten der Abstriche für alle Hamburger mit Symptomen wie Fieber, Husten, Halsschmerzen erhöhen", sagt die Ärztin Dr. Jennifer Engel. Hilfesuchende Personen könnten die Praxis gerne per E-Mail an corona@elbpneumologie.de anschreiben, sodass diese schnellstmöglich versorgt werden könnten. Das Angebot sei für die Patienten kostenlos. "Die Abstriche werden über die Krankenkassen abgerechnet", sagt Dr. Engel.

Bundespolizei schaltet Hotline wegen Grenzkontrollen

Die Bundespolizei hat eine Telefon-Hotline zu den vorübergehend wieder eingeführten Grenzkontrollen eingeführt.

Bürger könnten sich insbesondere für den Bereich der deutsch-dänischen Grenze informieren, teilte die Bundespolizei am Montag in Bad Bramstedt mit. Es habe zahlreiche Nachfragen gegeben. Die Hotline ist unter der Nummer 0461/31 32 300 von Montag bis Freitag in der Zeit von 8.00 bis 18.00 Uhr geschaltet.

Aufnahmestopp für Pflegeheime in Niedersachsen

Nach dem Tod mehrerer mit dem Coronavirus infizierter Pflegebedürftiger in Wolfsburg hat das Land Niedersachsen einen Aufnahmestopp für Pflegeheime angeordnet. Ausnahmen gebe es nur, wenn eine 14-tägige Quarantäne für neue Bewohner gewährleistet sei, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) am Montag in Hannover.

In Wolfsburg sind 17 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus in einem Pflegeheim gestorben, wie die Stadt am Montag mitteilte. Auch ein Altenheim in Wildeshausen im Landkreis Oldenburg kämpft mit Infektionen und hat bereits zwei Tote zu beklagen.

Die SPD-Politikerin appellierte an Angehörige, auf Besuche älterer Angehöriger zu verzichten. „Bitte besuchen Sie Ihre Lieben nicht. Damit schützen Sie nicht nur Ihre eigene Mutter oder Ihren eigenen Vater, sondern alle.“ Es gebe viele Hinweise, dass die Besuchsverbote für Alten- und Pflegeheime nicht beachtet worden seien.

Technische Probleme bei Onlineanträgen für Coronahilfen

Eigentlich sollten Hamburger Unternehmer bereits am Montag von 13 Uhr an online ihre staatlichen Soforthilfen über die Internetseite der Investitions- und Förderbank (www.ifbhh.de) beantragen können. Doch es gab und gibt Probleme.

„Wir waren eigentlich guter Dinge, doch bei einem Sicherheitscheck wurde ein Datenleck festgestellt. Und das muss erst geschlossen werden. Wir tragen Verantwortung für die Sicherheit der sensiblen Daten, die uns anvertraut werden. Das ist absolut wichtig“, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos) dem Abendblatt. Man arbeite mit Hochdruck an dem Problem, hieß es aus der Wirtschaftsbehörde. „Wir sichern allen Antragstellern zu, dass die Verzögerung nicht dazu führt, dass sie leer ausgehen, Geld ist genug da. Anträge können bis Ende Mai 2020 gestellt werden“, ergänzte Westhagemann in einem offiziellen Statement.

Coronavirus erreicht abgeriegelte nordfriesische Insel

Das Corona-Virus hat die abgeschotteten nordfriesischen Inseln erreicht. Die Föhr Tourismus GmbH meldet per Facebook den ersten Betroffenen.

In dem Post heißt es: „Wir haben soeben die Information erhalten, dass es den ersten bestätigten Corona-Fall auf der Insel Föhr gibt. Der Person geht es den Umständen entsprechend gut und befindet sich in häuslicher Quarantäne. Wir wünschen ihr auf diesem Weg alles Gute und schnelle Genesung!!!“

Um der weiteren Ausbreitung auf der Insel Föhr entgegenzuwirken und sich vor einer Infektion zu schützen, wird darum gebeten, weiter rücksichtsvoll zu sein und die Hygieneregeln einzuhalten. „Lassen Sie uns in diesen schwierigen Zeiten zusammenhalten und als Inselgemeinschaft füreinander da sein. Bitte bleiben Sie wenn möglich zu Hause. Aber vor allem: Bleiben Sie gesund!“

Trotz Corona: Karl-May-Spiele haben Hoffnung für Spielzeit 2020

Die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg sollen nach gegenwärtigem Stand wie geplant stattfinden. „Noch haben wir die Hoffnung für die Saison 2020“, erklärte Geschäftsführerin Ute Thienel am Montag. Das sei allerdings von der weiteren Entwicklung und den behördlichen Anordnungen abhängig. Nach Ende der schleswig-holsteinischen Osterferien am 19. April werde es hoffentlich Klarheit geben, sagte sie.

Die Premiere des Stücks „Der Ölprinz“ mit Sascha Hehn in der Titelrolle und Alexander Klaws als Apachenhäuptling Winnetou ist für den 27. Juni geplant.

Wirrwarr um Testzentren in Hamburg geht weiter

Die Frage nach der Einrichtung von sogenannten Testzentren ist fast zwei Wochen nach der ersten Ankündigung des Senats wieder völlig offen. Der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Dennis Krämer, wollte sich zum Stand der Überlegungen am Montag nicht äußern. "Die Gespräche zu dieser Frage dauern an", sagte Krämer.

Damit ist weder ausgeschlossen, dass doch wie geplant möglichst in allen sieben Bezirken solche Zentren entstehen, noch dass die Pläne vollständig verworfen werden.

In der vergangenen Woche hatte es auch bei Krankenhäusern teils Verwirrung um die Pläne von Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) gegeben. Diese hatte sich ursprünglich möglichst ein Zentrum pro Bezirk vorgestellt und gesagt, man stehe mit den Krankenhäusern dazu "in Verhandlungen". Diese intensiven Gespräche hatten nach deren Angaben aber noch nicht stattgefunden.

Aus der Gesundheitsbehörde heißt es dagegen, man richte sich in der Frage nach den Testzentren nach der aktuellen und sich dynamisch entwickelnden Lage.

Die widersprüchlichen Aussagen werden auch damit erklärt, dass es zwischenzeitlich gelungen sei, den Arztruf 116117 deutlich zu entlasten und damit auch ohne Zentren genügend Testkapazitäten vorzuhalten. Zudem wurden offene Testzentren für alle Hamburger auch deshalb als problematisch gesehen, weil bei dem erwarteten Andrang vor Ort ein Infektionsrisiko entstehen könnte. Dennoch ist auch diese Variante weiterhin nicht endgültig vom Tisch.

Schutzausrüstung in Hamburg: die aktuelle Lage

Mit Großbestellungen versuchen der Senat und das Bundesgesundheitsministerium, die Knappheit an Schutzausrüstung zu mildern - diese werden laut Gesundheitsbehörde nach dem Eintreffen in Hamburg "priorisiert" auf die verschiedenen Einrichtungen verteilt, bevorzugt zuletzt für den Arztruf 116117. Ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung in Hamburg (KVHH) bestätigte auf Anfrage, dass zuletzt eine "kleinere Lieferung" eingegangen sei - sie bestand demnach aus etwa 16.000 FFP-2-Schutzmasken, 3000 Kitteln und 3000 Handschuhen. Ein Teil der Masken, Kittel und Handschuhe sei an Kinder- und Jugendärzte, HNO-Örzte, Internisten und Radiologen verteilt worden. "Sobald weitere Ware eintrifft, wird sie in gleicher Weise auch an die anderen Praxen verteilt", sagte der KVHH-Sprecher Jochen Kriens.

Die Gesundheitsbehörde hatte am Sonntag betont, dass jeder Arzt in Hamburg derzeit noch über Schutzausrüstung verfüge - einzelne Mediziner widersprechen dem jedoch. Der Markt sei "leergefegt" und ebenso die eigenen Bestände. Die KVHH teilte auf Anfrage mit, sie könne hierzu keine Angaben machen. Auch könne man sich erst zu weiteren möglichen Lieferungen äußern, wenn diese eingegangen seien. "Bestellt wird in viele Richtungen", so der KVHH-Sprecher Kriens.

Ein großer Bedarf besteht demnach weiterhin vor allem an Masken, Kitteln und Desinfektionsmittel. Die Qualität der eingegangenen Ware werde jeweils von der KVHH überprüft. Aus der Gesundheitsbehörde war bereits zu hören, dass auch dubiose Anbieter versuchten, mangelhafte Ware in großen Mengen zu verkaufen. Es gebe Hinweise darauf, dass in Einzelfällen dafür auch Zertifikate gefälscht worden seien.

In internen Papieren der Stadt war vor der jüngsten Lieferung erneut auch von einem "Notstand" bei der Schutzausrüstung in einzelnen Bereichen die Rede. Nach Angaben der KVHH ist es bislang aber nicht zu Schließungen von Praxen wegen fehlender Ausrüstung gekommen.

Schulbehörde richtet Corona-Sorgentelefon ein

Die Schulbehörde richtet ein Corona-Sorgentelefon für Eltern ein. Seit dem 16. März sind die Schulen wegen der Viruspandemie geschlossen. Eltern befinden sich möglicherweise in belastenden oder sogar existenzbedrohenden Situationen. Was kann man tun, wenn die Kinder nicht lernen wollen oder können? Was kann man machen, wenn die Nerven aufgrund der langen gemeinsam verbrachten Zeit blank liegen und Konflikte entstehen?

Rat und Hilfe bei Schul- und Erziehungsproblemen bieten die 13 Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ) unter den Telefonnummern 040 42812-8209, 42812-8219 und 42812-8050 montags bis freitags in der Zeit von 9 bis 16 Uhr an. Die ReBBZ sind auch per Mail zu erreichen, Adressen unter https://www.hamburg.de/rebbz/. Die Beratung ist kostenlos und anonym.

Nach Coronavirus-Todesfällen: Anwalt erstattet Anzeige

Die 15 Coronavirus-Todesfälle in einem Wolfsburger Alten- und Pflegeheim werden möglicherweise ein Fall für die Justiz. Ein Wolfsburger Anwalt habe Anzeige wegen fahrlässiger Tötung gestellt, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Braunschweig am Montag. Sie bestätigte den Eingang der Anzeige, diese gehe nun an den zuständigen Staatsanwalt und werde geprüft.

Nach einem Bericht der „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“ richtet sich die Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Diakonie Wolfsburg wegen fahrlässiger Tötung in zwölf Fällen. Die Diakonie war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

Der Rechtsanwalt berief sich dem Bericht zufolge auf Hinweise von Diakonie-Beschäftigten über Missstände in Pflegeheimen. Er erhob schwere Vorwürfe gegen die Diakonie, dort herrschten „katastrophale hygienische Zustände“. Von den etwa 165 Bewohnern des Hanns-Lilje-Heims waren am Sonnabend laut Gesundheitsamt 72 infiziert.

Haspa führt Gespräche über Kurzarbeit

Wird es in einigen Wochen womöglich auch bei der Hamburger Sparkasse Kurzarbeit geben? „Wir führen Verhandlungen mit dem Betriebsrat über die mögliche Einführung von Kurzarbeit“, sagte eine Haspa-Sprecherin dem Abendblatt. Es handle sich dabei zunächst nur um informelle Gespräche, es stehe noch nicht fest, ob das Instrument tatsächlich benötigt werde. Die Haspa hat im Zuge der Krise bereits die Öffnungszeiten ihrer Filialen reduziert. Etwa jeder dritte Beschäftigte der Sparkasse befindet sich im Homeoffice

Ex-St.-Pauli-Keeper Pliquett umgeht Allgemeinverfügung

Ex-St. Pauli-Torhüter Benedikt Pliquett hat einen seiner Sex-Shops trotz der Coronakrise wieder geöffnet. Er hat das Geschäft auf der Reeperbahn kurzerhand in einen Supermarkt umgestaltet und umgeht so die erlassene Allgemeinverfügung, nach der Einzelhandel-Geschäfte – mit Ausnahme von unter anderem Lebensmittelläden – geschlossen bleiben müssen.

In der „Darkside Boutique Hustler“ kann man seit Sonnabend nun nicht mehr nur Sex-Spielzeug kaufen, sondern auch Putz- und Waschmittel, Getränke und Chips – kurz: Supermarktware. Wie die "Hamburger Morgenpost" berichtete, hält Pliquett dabei alle Sicherheitsvorgaben der Behörden ein.

Eine Sprecherin des Bezirksamt-Mitte kann noch nicht einschätzen, ob der Umbau des Sex-Shops rechtmäßig ist. Welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen und ob Pliquett diese erfüllt, werde derzeit noch geprüft, so die Sprecherin.

Zwei weitere Corona-Tote in Hamburg

Die Gesundheitsbehörde hat am Montag zwei weitere Covid-19-Todesfälle bestätigt: Zwei Männer (63, 66) seien an den Folgen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Die Zahl der Fälle stieg um 136 auf 2214 – wie in den Tagen zuvor scheint sich die Fallzahl derzeit in Hamburg nur noch linear zu erhöhen. 154 Erkrankte werden im Krankenhaus behandelt, davon 40 auf der Intensivstation.

Vor einer Woche lag die Zahl der erkrankten Hamburger bei 989, 55 Infizierte wurden im Krankenhaus behandelt, 14 von ihnen auf der Intensivstation.

Budnikowsky zahlt Mitarbeitern Corona-Bonus

Die Hamburger Drogeriekette Budnikowsky will allen Beschäftigten in den Filialen einen Bonus in Höhe von bis zu 150 Euro für ihren Einsatz während der Coronakrise zahlen. Der Betrag soll im April ausgezahlt werden. "In dieser schwierigen Zeit sind wir sehr dankbar für den unermüdlichen, standhaften und nervenstarken Einsatz unserer Mitarbeiter. Dafür möchten wir mit dieser Sonderzahlung Danke sagen", erklärte Christoph Wöhlke, Geschäftsführer Budnikowsky GmbH & Co. KG auf Anfrage des Abendblatts.

In der vergangenen Woche hatten diverse Arbeitgeber angekündigt, ihren Mitarbeitern einen Bonus auszuzahlen, darunter große Handelsketten wie Rewe, Lidl und Aldi. Bei der genossenschaftlich organisierten Edeka gibt es keine gemeinsame Linie. Allerdings haben selbstständige Kaufleute wie Edeka Niemerszein oder Edeka Meyer mit Märkten in Hamburg und Umgebung sowie die Bereichgesellschaft Edeka Nord auf Anfrage des Abendblatts angekündigt, ebenfalls Boni auszahlen zu wollen. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) hat inzwischen erklärt, dass Sonderzahlungen bis 1500 Euro steuerfrei bleiben sollen.

Deutliche Entspannung beim Arztruf 116117

Während vor zwei Wochen noch bis zu 25.000 Anrufe am Tag bei der 116 117 eingegangen seien, habe sich die Situation inzwischen "deutlich entspannt", teilt die Kassenärztliche Vereinigung Hamburg (KVH) am Montag mit. Schon in der vergangenen Woche sei die Zahl der Anrufe deutlich zurückgegangen, am Sonntag seien es nur noch 2500 gewesen.

„Wir sind problemlos erreichbar und schnell beim Patienten“, erklärt Walter Plassmann, der Vorsitzende der KVH. Hamburger, die Erkältungssymptome zeigen und eine Infektion mit Sars-CoV-2 befürchten, bittet er, "nicht in die Krankenhausambulanzen zu gehen oder die Feuerwehr unter 112 anzurufen, sondern die 116117 zu wählen“.

Der Einrichtung von Testzentren, wie eines in Bergedorf geplant worden war, erteilt er eine Absage: „Wir sind im Arztruf voll einsatzfähig und können auch eine höhere Inanspruchnahme stemmen“, sagt Plassmann, „auch die Schutzausrüstung reicht auf mittlere Sicht aus.“

Gestrandete Forschungsgruppen zurück in Hamburg

Sie waren auf Exkursionen in Nepal und Kamerun gestrandet und saßen wegen der Corona-Pandemie fest: Jetzt sind zwei Forschungsgruppen der Universität Hamburg wieder sicher in Deutschland gelandet. Sie konnten mithilfe der Rückholprogramme des Auswärtigen Amtes nach Hamburg ausgeflogen werden.

Die eine Gruppe war im oberen Manaslu-Tal in Nepal unterwegs, wo sich die Geografie-Studierenden unter anderem mit der besonderen Beziehung von Mensch und Umwelt in den Hochgebirgslandschaften beschäftigten. Dort erreichte sie die Dienstanweisung von Universitätspräsident Dieter Lenzen, dass alle Mitglieder aufgrund der Corona-Pandemie sofort nach Hamburg zurückkehren müssten. Allerdings war eine mehrtägige Wanderung notwendig, um schließlich nach Kathmandu zu gelangen. Ein Teil der Gruppe konnte bereits am 21. März – vor dem Stopp kommerzieller Flüge – noch ausreisen, doch 13 Mitglieder warteten seitdem auf eine Rückkehrmöglichkeit.

Die zweite Gruppe, bestehend aus zwei Studierenden der Afrikanistik, einer Juniorprofessorin und einer Doktorandin, war in Nord-Kamerun von der Pandemie überrascht worden. Seit dem 16. März hatte die Gruppe versucht, nach Deutschland zurückzukehren. Doch die Schließung der Grenzen und die Einstellung aller Flüge machten das unmöglich. Die Gruppe saß in einem Hotel fest. Proteste in der Hauptstadt Jaunde machten die Situation zusätzlich gefährlich.

Das Team des Universitätspräsidenten stand in beiden Fällen in ständigem Kontakt mit den Betroffenen, dem Auswärtigen Amt und den Deutschen Botschaften in Kamerun und Nepal. „Ich freue mich, dass die zwei Exkursionsgruppen wohlbehalten nach Hause zurückgekehrt sind und dass wir als Hochschulleitung unseren Teil dazu beitragen konnten“, sagte Uni-Präsident Lenzen. „Das sind gute Nachrichten in einer Zeit voller schlechter Nachrichten.“

Unibibliothek weitet digitales Angebot aus

Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (Stabi) weitet ihr digitales Angebot während der Coronakrise aus: Alle Hamburger können jetzt auch ohne Bibliotheksausweis elektronische Medien aus dem "Katalogplus" bestellen. Die wissenschaftliche Arbeit von zuhause aus wird ebenfalls vereinfacht: Alle Inhaber eines Bibliotheksausweis erhalten einen temporären Fernzugriff auf alle Medien der Stabi.

Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne), erklärt dazu: "Diese unkomplizierte und schnelle Literatur- und Informationsversorgung leistet einen wichtigen Service für die Öffentlichkeit in der aktuellen Ausnahmesituation. Daher freue ich mich, dass die Staats- und Universitätsbibliothek ihre Zugangsmöglichkeiten erweitert hat und ihr digitales Angebot weiter ausbaut."

Corona: Beiersdorf spendet 50 Millionen

Der Hamburger Konzern Beiersdorf unterstützt den weltweiten Kampf gegen das Coronavirus mit 50 Millionen Euro. „Diese Krise betrifft uns alle. Als Unternehmen wollen wir unsere Unterstützung für besonders gefährdete Gruppen verstärken, die dringend Hilfe benötigen“, sagte Vorstandschef Stefan De Loecker.

Mit den Geldern soll das Krisenmanagement in den Epizentren sowie in Regionen mit schwachen öffentlichen Gesundheitssystemen und Infrastrukturen unterstützt werden. Dazu will der Dax-Konzern mit internationalen Organisationen und lokalen Behörden zusammenarbeiten.

Zu den Sofortmaßnahmen des Nivea-Herstellers gehöre auch die Spende von einer Million Liter Desinfektionsmittel. Dazu habe Beiersdorf seine Produktionswerke auf fünf Kontinenten zur Herstellung von Desinfektionsmitteln aktiviert. Gespendet werden sollen auch fünf Millionen Haut- und Handpflegeprodukte an medizinisches Personal.

Ärztekammer-Präsident hält nichts von Mundschutz Marke Eigenbau

Seit einigen Tagen kursieren immer mehr Aufrufe - speziell in den sozialen Medien - sich selber aus im Haushalt verfügbaren Materialien Mundschutze zu basteln und in der Öffentlichkeit zu tragen. Dr. Pedram Emami, Präsident der Hamburger Ärztekammer, hält das für überflüssig: "Ich weiß nicht, warum das notwendig sein sollte. Viel wichtiger ist es, sich stringent an die Abstandsregeln zu halten."

Der Schutz des medizinischen Fachpersonals mit professionellen Materialien müsse im Vordergrund stehen, erklärt Emami auf Abendblatt-Anfrage - um die Ärzte, die Pflege- und Rettungskräfte vor Ansteckung zu schützen und zu verhindern, dass sie Infektionen an Patienten weitergeben. Das sei "essenziell", so Emami.

Zudem böten die Mundschutze der Marke Eigenbau keinen Schutz vor dem Coronavirus: „Selbst genähte Mundschutz schützen nicht vor Ansteckung, sie können nur dabei helfen, andere Menschen nicht anzustecken, wenn man selbst erkrankt ist.“

Dass einerseits solche Anleitungen kursieren und andererseits bereits über Lockerungen der Kontaktverbote gesprochen werde, hält Emami für widersinnig: "Diskussionen über eine Lockerung der Maßnahmen sind zu diesem Zeitpunkt verfrüht." Jetzt müsse man sich erst einmal in Geduld üben - nach Ostern könne man die Situation neu beurteilen und überlegen, ob eine Aufhebung der Kontaktverbote sinnvoll sei.

Aktuelle Coronazahlen aus Schleswig-Holstein

Die Zahl der in Schleswig-Holstein gemeldeten Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus hat sich auf 1053 erhöht. Wie die Landesregierung am Montag berichtete, wurden bis Sonntag damit 46 Fälle mehr erfasst als am Tag zuvor. 128 Menschen sind oder waren demnach seit Beginn der Epidemie in klinischer Behandlung.. Bisher wurden sieben Todesfälle verzeichnet, die mit der Viruserkrankung im Zusammenhang stehen. Dazu zählt auch der Hamburger Feuerwehrmann, der als Tourist in Ägypten an Covid-19 gestorben war und in Schleswig-Holstein lebte.

HVV-ProfiTicket aussetzen? Entscheidung des Arbeitgebers

Wer aktuell nicht mehr mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit fährt und daher sein HVV-ProfiTicket vorübergehend aussetzen möchte, muss sich an seinen Arbeitgeber wenden. „Grundsätzlich ist die Proficard jederzeit kündbar“, sagt Rainer Vohl, Sprecher des HVV. Wie lange und in welche Höhe das Ticket in Coronazeiten bezahlt oder bezuschusst wird, müsse ebenfalls der Arbeitgeber entscheiden.

Luisa Neubauer setzt Maske auf, Linda Zervakis dichtet

Klima-Aktivistin Luisa Neubauer wendet sich mit einem Selfie auf Instagram an ihre Follower. Zu sehen ist jedoch nur die Hälfte ihres Gesichts – Mund und Nase sind von einem Tuch abgedeckt. „Tuch, Schal, Shirt, selbstgemacht alles ist besser als nichts“ schreibt die 23-Jährige. Sie appelliert an alle, es ihr gleich zu tun und auf diese Weise andere zu schützen.

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Ebenfalls auf Instagram aktiv: die Hamburger "Tagesschau"-Sprecherin Linda Zervakis. Sie führt nicht nur fleißig ihr Quarantäne-Video-Tagebuch, sondern schreibt jetzt auch Gedichte – natürlich über das Coronavirus. Ihre Aufforderung an das Virus: „Ich finde es reicht jetzt mit dir; sieh zu und zieh endlich Leine und lass uns bitte wieder alleine“, unterstützen bestimmt einige Hamburger. Ob weitere poetische Ergüsse folgen, ließ Zervakis offen. Für wahre Poeten verdiene das Gedicht vermutlich nur die Note 3, schrieb sie selbstkritisch zu ihrem Post.

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Viele Coronafälle in Altenheim in Niedersachsen

Nach dem Tod von 15 Menschen mit Coronavirusinfektion in einem Alten- und Pflegeheim in Wolfsburg kämpft ein weiteres niedersächsisches Pflegeheim mit Infektionen. Tests hätten bestätigt, dass 23 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 17 Mitarbeiter eines Altenheims in Wildeshausen im Landkreis Oldenburg mit dem Erreger Sars-CoV-2 infiziert seien, teilte der Landkreis mit. Das Gesundheitsamt habe alle 51 Bewohner und 44 Mitarbeiter getestet, nachdem ein 89-Jähriger mit schweren Vorerkrankungen und Coronavirusinfektion gestorben sei. Bei allen Erkrankten in der Seniorenresidenz seien bislang milde Verläufe festgestellt worden.

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Das Ausmaß der Erkrankungen deute darauf hin, dass das Virus nicht erst vor kurzem in das Heim eingeschleppt worden sei, teilte der Landkreis mit. Die infizierten Bewohner bleiben den Angaben zufolge für zwei Wochen in ihren Zimmern und werden von ebenfalls positiv getesteten Mitarbeitern versorgt - strikt getrennt von negativ getesteten Bewohnern, die in Einzelzimmern untergebracht seien und von negativ getesteten Mitarbeitern versorgt würden. Das Gesundheitsamt ermittele die Kontaktpersonen der Infizierten.

SchülerInnenkammer fordert Verschiebung der Abiprüfungen

Die SchülerInnenkammer Hamburg fordert erneut, dass die Schulbehörde die Abiturprüfungen (ebenso wie die Prüfungen für den ersten und den mittleren Schulabschluss) verschiebt. "Es ist unser Ansicht nach unverantwortlich, das Abitur in der jetzigen Situation regulär in Hamburg durchzuführen", sagt der Kammervorsitzende Henry Behrens. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hält derzeit noch an den geplanten Prüfungsterminen fest.

Die Kammer weist auf verschiedene Faktoren hin, die ihrer Ansicht nach eine Verschiebung der Abschlussprüfungen notwendig machen: Gerade für Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Haushalten sei es derzeit schwierig, sich angemessen auf die Prüfungen vorzubereiten. Die hohe Zahl der Infizierten mit sehr milden Symptomen lasse die Ansteckungsgefahr steigen, zudem gebe es Schüler, die selbst zur Risikogruppe gehören oder die regelmäßig engen Kontakt zu Angehörigen von Risikogruppen haben.

Coronavirus: UKE-Pressekonferenz mit Prof. Dr. Marylyn Addo

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    Deswegen plädiert die Kammer für eine Verschiebung aller Abschlussprüfungen und regt bei den Abiturprüfungen eine Wahllösung an: "Wir denken, dass es nur ein faires Abitur geben kann, wenn Rücksicht auf die besondere persönliche Situation der SchülerInnen genommen wird , deshalb sollen Hamburger AbiturientInnen die Wahl haben, ob sie die Prüfungen regulär schreiben wollen, ob sie die Vorabiturklausuren als Abiturklausur werten lassen wollen oder ihre Durchschnittsnote", heißt es in der Mitteilung der Kammer.

    Hamburg startet Corona-Schutzschirm

    Die Hamburger Corona-Soforthilfe für Selbstständige, Klein- und Kleinstunternehmen, aber auch Vereine und Trainer, Künstler und Kreative läuft an. Zunächst sollen Betroffene ab Montag an ihre Anträge digital bei der Invesitions- und Förderbank Hamburg (IFB) stellen, die dazu ein Antragsformular auf ihre Website stellen will. „Wir sind darauf eingestellt, dass wir 100.000 plus x Anträge bekommen“, sagt Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Die Stadt werde voraussichtlich deutlich mehr als 300 Millionen Euro drauflegen, um die Bundesförderung zu ergänzen.

    Solo-Selbstständige sollen 2500 Euro Grundförderung erhalten und Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitern bis zu 5000 Euro Landesmittel bekommen. Hinzu kommen Bundesleistungen in Höhe von 9000 bis 15.000 Euro. Unternehmen mit 11 bis 50 sowie mit 51 bis 250 Mitarbeiter sind nicht für eine Bundesförderung vorgesehen. Sie sollen aber von der Stadt bis zu 25.000 beziehungsweise 30.000 Euro erhalten.

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    Hamburg: Kommen Testzentren überhaupt?

    In Hamburg ist das geplante Bergedorfer Corona-Testzentrums offenbar am Veto der Gesundheitsbehörde gescheitert. Nach dem Hin und Her um die Frage, ob überhaupt Testzentren in Hamburg eingerichtet werden, gab es kein "Go" aus der Gesundheitsbehörde. In Elmshorn gibt es derweil ein augenscheinlich gut funktionierendes Testzentrum, eine Art Drive-in zum Testen.

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    „Gerade hier in Altona haben wir den Vorteil, dass das Gebäude der Frauenklinik vom Haupthaus getrennt ist. Diese räumliche Trennung gibt vielen Frauen, die hier entbinden, ein gutes Gefühl. Aber auch sonst sind die Sicherheitsbestimmungen sehr hoch. Die Angst, sich im Krankenhaus anzustecken, ist unbegründet.“

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