Hamburg. Die Sportprüfungen werden verschoben, alle anderen sollen planmäßig stattfinden. Das gefällt nicht allen Schülern.
Etwa 9500 angehende Abiturienten an Gymnasien und Stadtteilschulen sitzen seit dem Ferienende zu Hause statt in der Schule und sind unsicher, wie es für sie genau weitergeht. Die Hamburger Schulbehörde versicherte, die Abiturprüfungen sollten wie geplant vom 16. April an stattfinden. „Wir halten an den Terminen fest“, sagte ein Sprecher der Schulbehörde. Schülerinnen und Schüler, die zu den geplanten Terminen möglicherweise krank sind oder sich in Quarantäne befinden, könnten Nachschreibetermine wahrnehmen.
Eine Verschiebung der Abiprüfungen sollte eigentlich nur in gemeinsamer Abstimmung der Kultusministerkonferenz beschlossen werden, doch nun seien Bayern und Mecklenburg-Vorpommern ausgeschert, so der Sprecher. Das sei ärgerlich. Die praktischen Abi-Prüfungen im Fach Sport müssen allerdings auch in Hamburg auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.
Corona-Krisenstab tagt derzeit jeden Tag
Der Krisenstab der Behörde tagt derzeit jeden Tag, um viele offene Fragen für den Schulbetrieb zu klären, beispielsweise ob Eltern Geld wiederbekommen, weil die Ganztagsbetreuung aufgrund der Schulschließungen ausfällt.
Die Schüler sitzen nun bis zu den Abiprüfungen keineswegs untätig zu Hause. Valentin (17) aus dem zwölften Jahrgang eines Hamburger Gymnasiums hatte bereits am Sonntagmittag die erste E-Mail seiner Schule bekommen: „Für euch ist es sicherlich schon besorgniserregend, da ihr auch an euer Abitur denkt, aber genau aus dem Grund müsst ihr euch keine Gedanken machen, denn ihr werdet schon seit Jahren gut auf die Prüfungen vorbereitet“, schrieb die Lehrerin.
Psychische Belastung
An die Mail hängte sie eine Aufgabenliste an. Am Sonntagabend kam noch die Mail des Wirtschaftskurses, am Montag trudelten weitere Mails mit Aufgaben ein, die er und die anderen Oberstufenschüler erledigen sollen. Valentins letzter Schultag sollte planmäßig der 8. April sein, sein erster Termin für eine schriftliche Abiprüfung ist für den 17. April anberaumt. Ob er und seine Mitschüler vorher noch einmal die Schule betreten, ist unklar.
Der Abijahrgang des Emilie-Wüstenfeld-Gymnasiums in Eimsbüttel würde die Prüfungen gern verschieben. „Nach Absprache mit vielen anderen Schulen wurde deutlich, dass wir uns alle psychisch nicht in der Lage dazu fühlen, eine der wichtigsten Prüfungen unseres Lebens, die Reifeprüfung, zu diesem Zeitpunkt während einer Pandemie anzutreten“, schreibt Sophia Gordeew in einer Mail an das Abendblatt.
Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen
- Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Händewaschen
- Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
- Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
- Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten, die Infektionssymptome zeigen
- Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen
Deswegen forderten sie eine Verlegung der schriftlichen Prüfungen, die Vereinfachung oder die Absage des kompletten Abiturs. Viele Schüler hätten keine Möglichkeit, sich zu Hause konzentriert vorzubereiten. Das digitale Lernen könne auch keineswegs normalen Unterricht ersetzen.