Hamburg . Grausame Morde erschütterten Hamburg, besonders am Jungfernstieg. Polizei-Aktion gegen Gangsterrapper – und in einer Kita.

Der Doppelmord im Bahnhof Jungfernstieg, der tödliche Brandanschlag bei einer Zwangseinweisung, der grausame Tod der vierfachen Mutter: Das sind nur einige der schrecklichen Morde, die Hamburg in diesem Jahr erschüttert haben. Wie viele Menschen durch Mord und Totschlag gestorben sind, dazu gibt es noch keine Angaben – die Polizeiliche Kriminalstatistik wird erst 2019 vorgestellt. Doch alleine die Zahl der Fälle, die für Schlagzeilen gesorgt haben, lassen vermuten, dass 2018 die Zahl ähnlich hoch ist wie im Jahr 2017. Damals verloren 14 Menschen durch Mord oder Totschlag ihr Leben.

Neben den Kriminalfällen und dem Dauerthema Autoposer prägten auch spektakuläre Prozesse das Jahr 2018. Und bei der Hamburger Polizei sorgten Ermittlungen der Sonderkommission „Cold Case Unit“ intern für viel Wirbel.

Das rätselhafte Verschwinden von Liam Colgan

Mit Plakaten wie diesem wurde nach dem vermissten Schotten Liam Colgan gesucht.
Mit Plakaten wie diesem wurde nach dem vermissten Schotten Liam Colgan gesucht. © picture alliance / dpa / Daniel Bockwoldt

Wochenlang hatte der Fall des in Hamburg vermissten Schotten Liam Colgan die Polizei beschäftigt, Flyer mit dem Gesicht des 29-Jährigen hingen im gesamten Stadtgebiet an Laternenpfählen, Fensterscheiben und in S-Bahnen. Colgan war seit dem 10. Februar vermisst worden, als er beim Junggesellenabschied seines Bruders aus einer Kneipe an der Reeperbahn verschwand.

Nicht nur die Polizei, auch die Familie und Freunde des schottischen Postboten starteten eine großangelegte Suchaktion. Am 23. April herrschte dann traurige Gewissheit: Die Leiche von Liam Colgan wurde von der Feuerwehr in der HafenCity nahe der Uni aus der Elbe geborgen.

Der grausame Tod der vierfachen Mutter

In diesem Hochhaus an der Eckernförder Straße lebte Juliete H. mit ihren Kindern. Sie wurde in ihrer Wohnung mit einem Messer getötet.
In diesem Hochhaus an der Eckernförder Straße lebte Juliete H. mit ihren Kindern. Sie wurde in ihrer Wohnung mit einem Messer getötet. © André Zand-Vakili

Der Fall der brutal getöteten Juliete H. hat bei vielen Hamburgern für Entsetzen gesorgt. Der von der 42-Jährigen getrennt lebende Ehemann soll die vierfache Mutter am 5. Dezember mit mehreren Messerstichen in ihrer Wohnung in Altona-Nord umgebracht haben.

Der elfjährige Sohn entdeckte den blutüberströmten Körper seiner Mutter. Juliete H. hinterlässt vier Kinder im Alter von sieben, elf, 14 und 18 Jahren. Um den Kindern zumindest eine finanzielle Perspektive zu bieten, startete die Cousine der Getöteten wenige Tage nach der Gewalttat eine Hilfskampagne. Bereits nach vier Tagen waren auf der Crowdfunding-Plattform GoFundMe mehr als 12.000 Euro gespendet worden.

Erst Google-Suche, dann Bluttat im Seniorenheim

Die Mordkommission in dem Altenheim in Poppenbüttel.
Die Mordkommission in dem Altenheim in Poppenbüttel. © © Michael Arning | © Michael Arning

32-mal stach sie in dem Poppenbütteler Seniorenstift auf die gebrechliche 93-Jährige ein: Am 10. März hatte sich Miriam M. hinterlistig als Pflegerin ausgegeben und sich so in die Wohnung der alten Dame im Altenheim „Hospital zum Heiligen Geist“ geschlichen – dort hatte die 39-Jährige zwischen 2013 und 2016 als Auszubildende zur Altenpflegerin gearbeitet. Nach der Messerattacke, die die Seniorin nur mit Glück überlebt hatte, war Miriam M. mit der Beute – 405 Euro und das Handy der alten Dame – geflüchtet.

Seit Mitte September muss sich Miriam M. wegen versuchten heimtückischen Mordes aus Habgier und wegen schweren Raubes verantworten. Beim Prozessstart kam zutage, dass die Angeklagte vor der Tat im Internet Google-Anfragen zu „Menschen töten aus Spaß“, „Menschen töten leicht“ und „Bin ich ein Psychopath?“ gestellt hatte.

Der Doppelmord am Jungfernstieg

Tod in der U-Bahn am Jungfernstieg
Am Tatort im Bahnhof Jungfernstieg wurden viele Blumen abgelegt und Kerzen abgestellt. © Mark Sandten | Mark Sandten

Die tödliche Messerattacke an der S-Bahnstation Jungfernstieg, bei der eine Mutter und ihre 21 Monate alte Tochter getötet wurden, hat Hamburg erschüttert wie wohl kaum eine andere Tat in diesem Jahr. Mit einem Messer stach der aus dem Niger stammende 34-Jährige am 12. April auf seine Ex-Freundin und die gemeinsame Tochter ein. Das kleine Mädchen starb noch am Bahnsteig, die Mutter wenig später im Krankenhaus.

Die 34-Jährige hinterließ vier Söhne im Alter zwischen drei und 15 Jahren. Ihr Jüngster war dabei, als seine Mutter niedergestochen wurde. Laut Staatsanwaltschaft war ein Sorgerechtsstreit Hintergrund der schrecklichen Tat. Mit einem Abschluss des Prozesses ist laut Hamburger Landgericht erst im kommenden Jahr zu rechnen.

Der Mordversuch an eigener Teenagertochter

Die Polizei nahm den Vater fest.
Die Polizei nahm den Vater fest. © © Michael Arning | © Michael Arning

Im Juli kam es in Billstedt zu einem Mordversuch an einem 14 Jahre alten Mädchen. Dem Vater sollen die Sicherungen durchgebrannt sein, als er erfuhr, dass seine Tochter einen Freund hat. Er stellte die Jugendliche zur Rede und es kam zum Streit, der eskalierte. Der Mann schlug massiv auf sein Kind ein und würgte das Mädchen bis zur Bewusstlosigkeit. Der 14-Jährigen gelang schwer verletzt die Flucht aus der Wohnung.

Bereits im Jahr zuvor war der 44-jährige Ägypter ins Visier von Polizei und Justiz geraten, weil er einen 13 Jahre alten Schulfreund der Tochter attackiert hatte. Am 11. Juni hatte das Amtsgericht St. Georg den Mann wegen Körperverletzung zu einer Haftstrafe von zwei Jahren ohne Bewährung verurteilt. Jedoch war das Urteil im Juli noch nicht rechtskräftig, da der Angeklagte Berufung eingelegt hatte. Somit war der 44-Jährige auch noch auf freiem Fuß, als er seine Tochter beinahe umgebracht haben soll.

Das Drama bei der Zwangseinweisung

Sanitäter und Notärzte kümmerten sich um den 50-Jährigen, kurz bevor er verstarb.
Sanitäter und Notärzte kümmerten sich um den 50-Jährigen, kurz bevor er verstarb. © André Zand-Vakili

Eine Zwangseinweisung eines psychisch Gestörten in Eißendorf endete in einer Tragödie: Tim D. empfing an diesem Septembertag seinen Betreuer und die beiden Beamten des sogenannten Zuführungsdienstes bereits an der Wohnungstür. Er übergoss oder bespritzte die zwei Mitarbeiter des Bezirksamtes Altona mit einer brennbaren Flüssigkeit und es kam sofort zu einer Verpuffung.

Der 50-jährige Beamte rannte in Panik durch das Treppenhaus ins Freie. Auf einer Grünfläche brach er zusammen und starb. Sein 59 Jahre alter Kollege konnte sich in der Dusche selbst löschen und rettete so offenbar sein Leben. Tim D. schloss sich zunächst in der Küche ein und sprang schließlich aus einem Fenster. Heute ist er in einer Psychiatrie untergebracht.

Der riesige Kokain-Fund der Polizei

Mehrere Polizisten sicherten die riesige Menge Kokain bei der Präsentation im Polizeipräsidium.
Mehrere Polizisten sicherten die riesige Menge Kokain bei der Präsentation im Polizeipräsidium. © Andrè Zand-Vakili

Es war ein herausragender Schlag der Polizei gegen die organisierte Kriminalität – und einer der größten Drogenfunde der Nachkriegsgeschichte in Hamburg. Anfang November stellten Spezialkräfte in Rothenburgsort einen Lastwagen mit einem Container voller Drogen sicher. Genauer gesagt: mit 1,1 Tonnen Kokain.

Die Drogen waren per Schiff aus Santos in Brasilien nach Hamburg gekommen. Der riesige Kokain-Deal war nach Erkenntnissen von Ermittlern von einem führenden Mitglied der Hells Angels vom Charter „Hellport“ eingefädelt worden. Bei einer Razzia wurden elf Männer festgenommen.

Das Beziehungsdrama im Studentenwohnheim

Ermittler der Mordkommission sicherten Spuren in dem Studentenwohnheim.
Ermittler der Mordkommission sicherten Spuren in dem Studentenwohnheim. © Michael Arning

Ein Wachmann machte in der Nacht zum 19. Oktober an der Studierendenwohnanlage Gustav-Radbruch-Haus in Borgfelde eine grausige Entdeckung: Auf dem Parkplatz des Gebäudes lag die zerschmetterte Leiche eines 26 Jahre alten Studenten.

Er war aus seinem Fenster im neunten Stock gesprungen, nachdem er seine Freundin erstochen hatte. Zuvor hatte es einen lautstarken Streit zwischen dem Pärchen gegeben.

Die Razzia gegen die Gangster-Rapper von 187 Strassenbande

Szenen der Razzia am 11. April 2018: Die Polizei zwingt Rapper Maxwell von 187 Strassenbande zu Boden.
Szenen der Razzia am 11. April 2018: Die Polizei zwingt Rapper Maxwell von 187 Strassenbande zu Boden. © © Michael Arning | © Michael Arning

Besonders clever war das nicht: Mitglieder der Hamburger Hip-Hop-Gruppe 187 Strassenbande posierten auf Instagram immer wieder mit Waffen und Drogen. Im April sorgte dieser spezielle Selbstdarstellungsdrang für eine Großrazzia gegen die Gangster-Rapper.

Allein in Hamburg hatte die Polizei 16 Objekte durchsucht, darunter die Tätowierstube der Gruppe auf St. Pauli und ihr Tonstudio in Wilhelmsburg. Dabei waren geringe Mengen an Marihuana und Kokain, diverse Datenträger, Handys sowie Waffen, darunter mehrere Elektroschocker, Schreckschusspistolen und Messer, sichergestellt worden. 187-Rapper Maxwell war seinerzeit vor seiner Wohnung in Hamm spektakulär festgenommen worden. Er war noch am selben Tag wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Razzia gegen 187 Strassenbande – Maxwell in Handschellen

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    Der Streit unter Dreijährigen um ein Dreirad

    In einer Hamburger Kita ist der Streit um ein Dreirad eskaliert (Symbolbild).
    In einer Hamburger Kita ist der Streit um ein Dreirad eskaliert (Symbolbild). © imago/Westend61

    Auch kuriose Polizeieinsätze haben in diesem Jahr für Schlagzeilen gesorgt – allen voran der Streit unter Dreijährigen in einer Winterhuder Kita, der zu einem Polizeieinsatz führte. Die Kleinkinder waren wegen eines Dreirads aneinandergeraten, eines der Kinder wurde offenbar gekratzt. Für eine Mutter war das Grund genug, die Polizei zu alarmieren.

    Die Beamten konnten die Situation vor Ort befrieden, niemand musste festgenommen werden, auf einen Anzeige wurde verzichtet. Der Abendblatt-Bericht hatte bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt.

    Der kleine Auto-Gernegroß vom Neuen Wall

    Die Kontrollgruppe „Autoposer“ der Hamburger Polizei hat 2018 diverse große, aufgemotzte Karossen aus dem Verkehr gezogen. Doch Anfang März gelang es auch einem Mini-Fahrer, ins Visier der Autoposer zu geraten. Ein 18-Jähriger stand vor einer roten Ampel am Neuen Wall. Dass noch zwei Wagen vor ihm standen, missfiel dem Fahranfänger offenbar.

    Mit aufheulendem Motor zog er an den vor ihm stehenden Autos vorbei – auf dem Gehweg. Dass mehrere Passanten zur Seite springen mussten, um nicht von seinem Mini erfasst zu werden, scherte den 18-Jährigen offensichtlich nicht. An einer weitere Kreuzung in der City missachtete er anschließend mit voller Absicht eine rote Ampel. Den Führerschein musste der kleine Auto-Gernegroß nach seiner Spritztour natürlich abgeben.

    Koks im quietschgrünen VW-Bulli

    Der Zoll präsentierte das Kokain mit mehreren schwer bewaffneten Beamten.
    Der Zoll präsentierte das Kokain mit mehreren schwer bewaffneten Beamten. © André Zand-Vakili

    Mit einem alten VW-Bulli T1 durch die Straßen zu kurven und im Sommer damit durch Europa zu reisen – davon träumen auch viele Menschen, die erst viele Jahre nach dem Produktionsende des Fahrzeugs 1967 geboren wurden. Aber auch Schmuggler hegen offenbar eine Vorliebe für das Fahrzeugmodell VW T1.

    Ende September entdeckten Zöllner rund 100 Kilogramm Kokain in einem quietschgrünen VW-Bulli T1, der in einem Container aus Brasilien den Hamburger Hafen erreichte. Die Drogen waren unter einem doppelten Boden hinter der Rücksitzbank des Fahrzeugs versteckt und mussten erst mühsam herausgeflext werden. Der Straßenverkaufswert: rund 21 Millionen Euro.

    Die Irrfahrt eines Feuerwehrmanns

    Die skurrile Irrfahrt eines Mitglieds der Freiwilligen Feuerwehr Oerzen hat sich zwar nicht in Hamburg abgespielt, hat es aber dennoch verdient, in die Liste der kuriosen Blaulichtmeldungen aufgenommen zu werden.

    Vor wenigen Wochen hatte sich der Mann unbefugt mit einem Einsatzfahrzeug auf den Weg nach Lüneburg gemacht. Zumindest phasenweise betätigte er während der etwa zehn Kilometer langen Fahrt offenbar Martinshorn und Blaulicht. Zeugen berichten sogar von Lautsprecherdurchsagen, die der Mann getätigt habe. Was er mitgeteilt hat, ist leider nicht bekannt. Auch ob Alkohol im Spiel war, ist unklar.

    Das Ermittlungsdebakel der Soko „Cold Cases“

    Der ehemalige Chef der Soko
    Der ehemalige Chef der Soko "Cold Cases": Steven Baack. © picture alliance / Georg Wendt/dpa

    Sie beschäftigt sich mit ungelösten Kapitalverbrechen, die Jahrzehnte zurückliegen, und galt als Vorzeigedienststelle für moderne Polizeiarbeit: Doch um die Ermittlungseinheit „Cold Case Unit“, die 2017 unter der Leitung des Soko-Chefs Steven Baack den Mord an Beata Sienknecht nach 36 Jahren aufgeklärt hatte, gab es in diesem Jahr viel Wirbel.

    Die Soko hatte Anfang des Jahres einen 54-Jährigen als Tatverdächtigen für einen versuchten Mord im Jahr 1980 in Steilshoop ermittelt – am Ende des folgenden Verfahrens sprach die Vorsitzende Richterin den Mann jedoch frei und sprach von Hinweisen auf „verbotene Ermittlungsmethoden“. So seien Zeugen möglicherweise suggestiv befragt und mit fiktiven Beweisen unter Druck gesetzt worden. Es folgte eine umfangreichen Überprüfung der Soko „Cold Cases“, ihr Chef Steven Baack wurde versetzt.

    Zweijährige Tochter ermordet – lebenslange Haft

    Sohail A. (verdeckt) im Prozess am Hamburger Landgericht (Archiv)
    Sohail A. (verdeckt) im Prozess am Hamburger Landgericht. © Getty Images

    Der brutale Mord an der kleinen Ayesha hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt: Ende Oktober 2017 hatte Sohail A. seine zwei Jahre alte Tochter getötet, indem er ihr mit einem Küchenmesser fast den Kopf abtrennte. Die Mutter von Ayesha war dabei, als Polizisten ihre tote Tochter in der Wohnung in Neugraben-Fischbek entdeckten.

    Im Juni wurde der 34-jährige Vater für die grausame Tat zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit besonderer Schuldschwere verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts wollte der abgelehnte Asylbewerber aus Pakistan mit dem Mord an dem kleinen Mädchen vor allem Rache an seiner Frau nehmen. Denn sie habe sich seinem Willen nicht beugen wollen.

    G20: Erste Männer aus dem Elbchaussee-Mob vor Gericht

    G20: Vermummte Chaoten zogen über die Elbchaussee (Archivbild).
    G20: Vermummte Chaoten zogen über die Elbchaussee (Archivbild). © Matthias Popien

    Beim Prozessauftakt am 18. Dezember wurden die fünf mutmaßlichen G20-Randalierer mit viel Applaus im Gerichtssaal empfangen. Sie sollen sich am Morgen des 7. Juli an der Elbchaussee einem gewaltbereiten Autonomen-Aufmarsch angeschlossen haben. Bei den Ausschreitungen gingen mindestens 19 Autos in Flammen auf und zahllose Scheiben zu Bruch. Acht Menschen erlitten Schocks.

    Die Verteidiger beriefen sich in ihren Eröffnungs-Statements auf die Versammlungsfreiheit. Die Staatsanwaltschaft hingegen konterte scharf: „Die Tathandlungen haben mit der Versammlungsfreiheit so viel zu tun wie der HSV mit der Champions League – nämlich nichts. Das Einzige, was hier demonstriert wurde, waren Gewalt und Zerstörungswut.“

    Ex-Freundin erstochen – lebenslange Haft

    Er sei enttäuscht und verzweifelt gewesen, weil seine Freundin ihn nicht heiraten wollte: Damit hatte der 32 Jahre alte Mann aus Indien, der sich illegal in Deutschland aufhielt, vor Gericht begründet, warum er am 9. Dezember 2017 die 26 Jahre alte Studentin aus Billstedt getötet hatte.

    In der elterlichen Wohnung der Frau hatte er ihr unvermittelt von hinten mit einer Bratpfanne auf den Kopf geschlagen, sie gewürgt und mehrfach mit einem Messer auf seine Freundin eingestochen – allein elfmal in den Hals. Im August wurde der 32-Jährige zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

    Vater schüttelt fünf Wochen altes Baby – vier Jahre Gefängnis

    Der beschuldigte Vater vor Gericht.
    Der beschuldigte Vater vor Gericht. © HA | Andreas Laible

    Die kleine Nele wird nie sprechen, nie hören, nie richtig sehen können. Das Mädchen wird schwerstbehindert bleiben. Weil ihr eigener Vater sie im Alter von nur fünf Wochen aus Überforderung heftig geschüttelt hat. Mehr als zehnmal muss Neles Köpfchen vor- und zurückgeschleudert sein, fanden Rechtsmediziner heraus. Die Folge: irreversible Hirnschäden.

    Mitte Dezember hat ein Richter das Urteil gesprochen: Der 41 Jahre alte Vater muss wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung an seiner Tochter vier Jahre ins Gefängnis. Zudem muss er 500.000 Euro Schadenersatz und eine monatliche Schmerzensgeldrente zahlen.

    80-jähriger Verkehrs-Rambo verätzt Autofahrer Augen

    Ein reifes Alter schützt nicht vor plötzlichen Ausrastern: Das trifft zumindest auf einen 80 Jahre alten Autofahrer zu, der gerne betont, dass er seit 60 Jahren unfallfrei unterwegs ist. Im Oktober 2017 gingen dem Rentner jedoch die Nerven durch. An einer roten Ampel nahe dem Fernsehturm verletzte er einen anderen Autofahrer mit ätzendem Spray – weil ihm die Fahrweise des anderen Verkehrsteilnehmers nicht passte. Der andere Fahrer habe seinen Wagen bedrängt und provokante Fratzen gezogen, gab der 80-Jährige im Sommer vor Gericht an.

    Dieses verhängte eine Bewährungsstrafe von zehn Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung und eine zehnmonatige Führerscheinsperre. „Sie haben aus nichtigem Anlass völlig unangemessen und brutal reagiert“, sagte der Richter bei der Urteilsverkündung. „Das ist hier nicht der Wilde Westen.“

    Das Messer-Attentat von Barmbek – lebenslange Haft

    Urteilsverkündung in Hamburg: Der sogenannte Messerstecher von Barmbek muss lebenslang ins Gefängnis.
    Urteilsverkündung in Hamburg: Der sogenannte Messerstecher von Barmbek muss lebenslang ins Gefängnis. © REUTERS | POOL

    Die Bluttat in Barmbek, bei der ein 50 Jahre alter Mann getötet und mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt worden sind, hatte in Hamburg für Entsetzen und Fassungslosigkeit gesorgt. Am 28. Juli 2017 hatte sich der abgelehnte Asylbewerber Ahmad A. in einem Edeka-Laden an der Fuhlsbüttler Straße ein Messer mit einer 20 Zentimeter langen Klinge gegriffen und völlig unvermittelt auf Menschen eingestochen – aus schlichtem „Hass auf alle Ungläubigen“.

    Anfang März hat das Gericht den "Messerstecher von Barmbek“ wegen Mordes und versuchten Mordes in sechs Fällen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe mit besonderer Schwere der Schuld verurteilt – eine höhere Strafe sieht das deutsche Recht nicht vor.

    Mann beauftragt Mord an Ehefrau – achteinhalb Jahre Haft

    Die Angeklagten verbergen ihre Gesichter mit Aktendeckeln.
    Die Angeklagten verbergen ihre Gesichter mit Aktendeckeln. © Bettina Mittelacher | Bettina Mittelacher

    Selbst die Richterin sagte im Prozess gegen den 40-Jährigen, der den Mord an seiner Ehefrau beauftragt hatte, dass es „wie ein Krimi aus einem schlechten ,Tatort’“ wirke. Der Mann wollte im November 2017 seine 34 Jahre alte Frau umbringen lassen, um die Lebensversicherung in Höhe von 250.000 Euro zu kassieren. Er ließ seine Jugendfreundin in sein Haus, wo sie sich mit einem Messer versteckte. Als sich der Ehemann am Morgen auf den Weg zur Arbeit gemacht hatte, stach sie auf die noch im Bett liegende Ehefrau ein.

    Die 34-Jährige, die sich damals auf den Balkon retten und um Hilfe schreien konnte, hatte den Anschlag mit viel Glück überlebt. Am 20. Dezember wurde der Ehemann zu achteinhalb Jahren Freiheitsstrafe wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Seine 39-jährige Jugendfreundin erhielt viereinhalb Jahre unter anderem wegen versuchten Totschlags.

    Vierjähriger stirbt nach Stromschlag an Supermarktkasse

    Blumen und Lichter zum Gedenken an den toten Jonathan stehen vor dem Amtsgericht Harburg (Archivbild).
    Blumen und Lichter zum Gedenken an den toten Jonathan stehen vor dem Amtsgericht Harburg (Archivbild). © Jörg Riefenstahl | Jörg Riefenstahl

    Eine schlampige Elektro-Installation soll einen Vierjährigen das Leben gekostet haben: Jonathan war vor zweieinhalb Jahren mit seinem Vater im Adese-Supermarkt in Harburg einkaufen. Im Bereich der Kasse erlitt der Junge einen heftigen Stromschlag, brach plötzlich zusammen und blieb leblos liegen. Ein Notarzt ­holte den Vierjährigen ins Leben zurück. Doch am Abend des 1. Juni starb der Junge im Krankenhaus.

    Seit Anfang November müssen sich die Geschwister Türkan D. (48) und Erol A. (44), die Betreiber des Supermarktes, wegen fahrlässiger Tötung durch Unterlassen vor Gericht verantworten. Ihre Verteidiger streben einen Freispruch an. Mit einem Urteil ist frühestens im Januar zu rechnen.

    Mord an 77-Jährigem an der Fontenay – lebenslange Haft

    Der 36-jährige Angeklagte Anfang Januar vorm Landgericht in Hamburg neben seiner Verteidigerin Ina Franck.
    Der 36-jährige Angeklagte Anfang Januar vorm Landgericht in Hamburg neben seiner Verteidigerin Ina Franck. © picture alliance / Daniel Reinhardt/dpa

    Der wohlhabende Rentner war im Juli 2017 in seiner Wohnung an der Fontenay qualvoll getötet worden. Der 36-jährige Täter attackierte den wehrlosen Mann mitten in der Nacht im Schlafzimmer – er hatte sich auf den Brustkorb des am Boden liegenden Senioren gekniet, ihm dabei zahlreiche Rippen gebrochen, ihn heftig gewürgt und ihm 20-mal mit einem festen Gegenstand ins Gesicht und gegen den Kopf geschlagen.

    Anschließend ließ er das Opfer auf dem Boden liegen und schloss den 77-Jährigen im Schlafzimmer ein. Dieser lebte noch 15 Stunden, bevor er an seinen schweren Verletzungen starb. Im April verurteilte das Gericht den Mann aus Regensburg zu einer lebenslangen Haftstrafe. Zudem stellte die Kammer die besondere Schwere der Schuld fest, damit kann der 36-Jährige nicht auf eine vorzeitige Entlassung hoffen.