Dass Birgit Schwanebeck (45) ihren Stadtteil liebt, kann jeder sehen: In schwarzen Buchstaben klebt www.farmsen- berne.de an ihrem silbernen Golf. Das Stadtteilportal hat sie mit ihrem Ehemann Bernhard selbst entworfen und programmiert. Sie wollen Farmsen-Berne von seiner schönsten Seite zeigen: "Denn unser Stadtteil ist es wert, mehr beachtet zu werden."
Für die gebürtige Berlinerin, die mit sieben Jahren in den Bezirk Wandsbek zog, ist Farmsen-Berne vielseitiger denn je. Der Stadtteil erwuchs aus zwei Dörfern, die noch heute unterschiedliche Strukturen aufweisen: "Farmsen ist mit dem Einkaufszentrum direkt am Bahnhof eher moderner, Berne mit seinem Wochenmarkt und den vielen kleinen Läden eher gemütlicher." Zum einen zeichneten moderne Siedlungen wie der Wohnpark Farmser Trabrennbahn, idyllische Flecken wie das Strandbad Farmsen und historische Bauten wie das Berner Schloss das neue Stadtteilbild aus. Zum anderen seien es die Einwohner, die sich für das gesellschaftliche und kulturelle Leben einsetzten.
Und das nicht zu knapp: Mit 600 Mitgliedern - zu denen natürlich auch Birgit Schwanebeck gehört - ist der Bürgerverein Farmsen-Berne einer der größten in Hamburg. "Wir sammeln Geld für Bücherhallen und Kindergärten, organisieren Stadtteilfeste und knüpfen ein Netzwerk innerhalb der Gemeinschaft", erklärt Birgit Schwanebeck. Wie stark das Band zwischen den Bürgern und ihrem Stadtteil ist, beweist das Strandbad Farmsen: 1988 wollten die Hamburger Wasserwerke das Naturbad schließen. Für den damaligen Vorsitzenden des Bürgervereins, Helmut Schwenke, war das unvorstellbar: Er gründete den Förderverein Strandbad Farmsen, der noch heute als privater Träger fungiert. "Wir können sehr gut zusammenhalten, das ist unsere Stärke", sagt Schwanebeck stolz.
Und doch gibt es einen Aspekt im Farmser-Berner Alltag, der ihr nicht gefällt: Es gebe keine vernünftigen Diskotheken. Als sie Anfang 20 gewesen sei, hätte es noch das Cheyenne oder das For You gegeben. "Aber heute stehen im Umkreis nur Billardhallen und Kneipen", sagt die zweifache Mutter. "Kein Wunder, dass unsere Kinder zum Feiern auf die Reeperbahn fahren." Tochter Celine (19) stimmt ihr zu. Sie liebt es, citynah zu wohnen und dennoch in 30 Minuten mitten im Grünen am Trittauer See zu stehen. Was die Partyszene betrifft, habe Farmsen-Berne jedoch großen Nachholbedarf: "Wir würden gern mehr in unserem Stadtteil ausgehen, aber wenn es dafür kein Angebot gibt, müssen wir zwangsläufig in die City ausweichen."
Doch Birgit Schwanebeck ist zuversichtlich, dass die Farmser und Berner auch dieses Problem gemeinsam beheben. Denn der Bürgerverein arbeitet eng mit ortsansässigen Unternehmern und den Sportvereinen Condor und FTV Farmsen sowie TUS und Postsportverein Berne zusammen. Schulen und Kindertagesstätten seien ebenfalls eingebunden. Farmsen-Berne sei voller Menschen, die sich für ihren Stadtteil engagierten. Zwar sei auch hier nichts perfekt: "Aber gemeinsam finden wir fast immer eine Lösung - und darauf kommt es doch an."