“Die Struktur einer Einigung“ stehe fest, heißt es in Finanzkreisen. Der hochverschuldeten Solarfirma Conergy droht somit keine Insolvenz.

Hamburg. Das hochverschuldete Hamburger Solarunternehmen Conergy ist Finanzkreisen zufolge so gut wie gerettet. Die Struktur einer Einigung im Tauziehen der Banken mit zwei Hedgefonds stehe fest, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.

„Jetzt fehlt nur noch die formale Zustimmung der Banken“, sagte einer der Insider. Diese sei womöglich noch am Freitag zu erwarten. Dabei haben sich die Fonds York und Sothic Capital nahezu auf ganzer Linie durchgesetzt. Sie tauschen ihre Kredite an Conergy in eine Kapitalbeteiligung, die ihnen über 70 Prozent an dem Solar-Projektentwickler verschaffen kann. Die Banken hatten fast alle Verhandlungspositionen aufgeben müssen.

York und Sothic Capital hatten mehreren Banken ihre Kredite an Conergy mit Abschlägen von 60 Prozent abgekauft und waren mit rund 35 Prozent zu den größten Gläubigern aufgestiegen. Die Schuldenlast von Conergy halbiere sich mit der Einigung auf rund 130 Millionen Euro, wie es in den Kreisen hieß.

Dazu tragen auch die Banken bei, die nach Angaben eines Insiders auf annähernd 30 Prozent ihrer Kredite verzichten. Am stärksten davon betroffen ist die Commerzbank, die Conergy allein rund 70 Millionen Euro geliehen hat und mit 29,1 Prozent zugleich der größte Aktionär ist. Ihr Kapitalanteil wird sich auf rund neun Prozent verwässern.

Hätten sich die Verhandlungspartner nicht bis zum nächsten Dienstag geeinigt, hätte Conergy Insolvenz anmelden müssen. Das hatten aber die Beteiligten frühzeitig ausgeschlossen. „Man wird Conergy aber nicht pleite gehen lassen. Da ist auch sehr viel politischer Druck dahinter“, sagte ein Branchenexperte.

Erster Schritt zur Sanierung der Bilanz ist Finanzkreisen zufolge ein Kapitalschnitt auf ein Achtel. Anschließend folgt eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht, mit der die Hedgefonds ihre Kredite umtauschen. Ob der zweitgrößte Conergy-Aktionär, die Beteiligungsgesellschaft Athos (15 Prozent) um die Brüder Strüngmann (ehemals Hexal) frisches Kapital zeichnet, ist offen.

Die neuen Herren bei Conergy dürften nicht auf Dauer an Bord bleiben. Hedgefonds versuchen in der Regel binnen zwei Jahren Kasse zu machen. Branchenkenner fürchten daher die Zerschlagung des Unternehmens. Auch Zusammenschlüsse in der zersplitterten Branche könnten dadurch vorangetrieben werden. „Die deutschen Solarunternehmen sind einfach zu klein“, sagt ein Experte. Der Conergy-Rivale Q-Cells hat seine Bilanz vor kurzem mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen schon auf solidere Beine gestellt.