Mögliche Rettungsaktion für Hamburger Unternehmen Conergy: Hedgefonds kaufen die Schulden des Unternehmens auf. Die Aktie steigt.
Hamburg. Für das Hamburger Solarunternehmen Conergy zeichnet sich eine Rettungsaktion ab, an deren Ende möglicherweise der Verkauf der Firma steht. Nachdem die Banken dem mit 261 Millionen Euro hoch verschuldeten Hersteller von Fotovoltaikanlagen zum 21. Dezember die Kreditlinie kürzen wollen, haben die Hedgefonds York Capital und Sothic Capital begonnen, den Banken ihre Schuldtitel abzukaufen. Nach Informationen des Abendblatts konnten die beiden Investoren bereits bis zu 45 Prozent der Kreditsumme mit hohen Preisabschlägen übernehmen.
Hedgefonds sind Anlagegesellschaften, die Firmen übernehmen, sie wertvoller machen und dann mit Gewinn verkaufen. Der frühere Arbeitsminister Franz Müntefering (SPD) bezeichnete sie deshalb als "Heuschrecken", denn Hedgefonds gehen üblicherweise sehr aggressiv vor. Bei Conergy sind die Fonds daran interessiert, die Schuldscheine in Aktien umzuwandeln. Da nur die beiden Investoren neue Aktien erhalten sollen, würde damit automatisch der prozentuale Anteil der anderen Aktionäre an dem Unternehmen sinken.
Auch bei der teilweise im Staatsbesitz befindlichen Commerzbank, die 30 Prozent aller Conergy-Aktien besitzt, würde sich der Anteil verringern. Doch die Alternative wäre eine Insolvenz, da das Unternehmen wohl kaum neue Geldgeber finden könnte. Das Engagement der Hedgefonds hat allerdings einen hohen Preis. York Capital und Sothic Capital wollen nach dem Tausch von Schulden in Aktien bei Conergy auf eine Sperrminorität von gut 25 Prozent kommen, was wiederum der Commerzbank nicht schmecken dürfte. Die Hoffnung auf Rettung ließ die Conergy-Aktie am Freitag um 18 Prozent auf 46 Cent steigen.