Die Conergy AG muss bereits zum zweiten Mal ihre Bilanzvorlage verschieben. Die Geldgeber sind offenbar skeptisch.
Hamburg. Wegen fortdauernder Gespräche mit den 19 kreditgebenden Banken über die anstehende Refinanzierung werde die Veröffentlichung des Jahresabschlusses 2009 verschoben, teilte das im Technologieindex TecDAX gelistete Unternehmen gestern mit. Ein solcher Vorgang wird im Kapitalmarkt nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen. Prompt verlor die Aktie des Solaranbieters am Dienstag um bis zu vier Prozent.
Zwar ist Conergy zuversichtlich, dass die bislang "konstruktiv" verlaufenen Gespräche mit den Banken bis Mitte April abgeschlossen sein werden. Allerdings zeigt die Schwierigkeit des Unternehmens, sich mit den Kreditinstituten auf bezahlbare Zinsen zu einigen, auch die Skepsis der Geldgeber.
"Das ist die letzte wirklich große Hürde, die das Unternehmen zu nehmen hat", sagte Karsten von Blumenthal von SES Research über die Situation bei Conergy. Bei einem Scheitern der Verhandlungen wäre der Fortbestand der Firma gefährdet.
Immerhin hat Conergy seine Fabrik für Solarzellen in Frankfurt/Oder komplett mit geliehenem Geld finanziert. Diese Schulden belasten das Unternehmen jährlich nach eigenen Angaben mit 20 Millionen Euro an Zinsen, und schon in der Vergangenheit schrieb Conergy in fast jedem Quartal Verluste.
Positiv zu werten ist allerdings, dass kürzlich die Beilegung eines Streits mit einem Lieferanten von überteuertem Silizium, eines Solarrohstoffs, für einen Befreiungsschlag für das Unternehmen gesorgt hatte. Auch die bald reduzierte Einspeisevergütung dürfte von einem gut aufgestellten Unternehmen gut zu verkraften sein, heißt es bei Brancheninsidern. Ein Conergy-Sprecher sagte dem Abendblatt, dass er bis Ende April mit der Bekanntgabe der Geschäftszahlen rechne.