Es geht um Fragen der Haftung für fehlerhafte oder verspätete Kapitalmarktinformationen. Mehrere Anleger klagen deshalb gegen Conergy.
Hamburg. Der Gründer und frühere Chef des Solarunternehmens Conergy, Hans-Martin Rüter, geht nicht davon aus, dass gegen ihn wegen des Vorwurfs der Bilanzfälschung Anklage erhoben wird. „Letztlich geht es um die Frage, ob die Bilanz 2006 korrekt war. Wann waren die von uns real erzielten Gewinne zu verbuchen? Unsere damaligen Wirtschaftsprüfer Deloitte und auch ein zweiter Wirtschaftsprüfer bestätigten die Vertretbarkeit unserer Bilanzansätze. Am Ende erwarte ich, dass unsere Bilanzierung bestätigt wird. Damit erledigen sich dann alle weiteren Vorwürfe“, sagte er im Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“ (Dienstagausgabe).
Zugleich ging er hart mit seinen Nachfolgern in der Unternehmensführung ins Gericht. Sie hätten Ende 2007 „zu viele Baustellen auf einmal aufgerissen und sich nicht ausreichend operativ mit dem Unternehmen auseinandergesetzt.“ Das habe dazu geführt, dass viele Geschäfte verloren gingen und wichtige Mitarbeiter kündigten. „Der Einkauf war verwaist, Lieferverträge wurden nicht abgeschlossen. Damit wurde dem Unternehmen die Pulsader abgeklemmt.“ Rüter sprach von einer „Überforderung des neuen Managements“.