Der Hamburger Solaranlagenbauer Conergy kommt nicht zur Ruhe. Neben den noch laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hamburg gegen frühere Manager wegen des Verdachts des Insiderhandels könnte Conergy jetzt an seiner hohen Schuldenlast scheitern. Gerade in einer Zeit, in der das Unternehmen wieder Tritt fasst. Conergy ist nach jahrelanger Durststrecke mit hohen Verlusten jetzt schon drei Quartale hintereinander operativ profitabel. Aber die Banken überprüfen dennoch eine erst Ende Juli verlängerte Kreditlinie schon wieder am 21. Dezember.
Darüber zu lamentieren, welcher Conergy-Vorstand in der Vergangenheit mit welchen Fehlentscheidungen das Unternehmen in die Krise getrieben hat, nutzt nichts. Denn jetzt kann es nur um Schadensbegrenzung gehen. Das funktioniert angesichts der Finanzlage des Unternehmens nur mit der Begleitung durch die Banken. Conergy braucht das Geld. Bleibt zu hoffen, dass die Institute, falls sie die Kreditlinie im Dezember tatsächlich kündigen, noch genug Geduld aufbringen und Conergy die Zeit für die Suche nach Alternativen lassen. Schließlich geht es auch um 1500 Mitarbeiter und deren Familien.
Andere Wege, wie etwa die Umwandlung der Verbindlichkeiten in Eigenkapital durch die Ausgabe neuer Aktien, müssen ebenfalls als Alternative beschritten werden. Nicht nur Conergy würde davon profitieren, sondern auch die Investoren. Schließlich ist das Unternehmen trotz der Förderkürzungen durch die öffentliche Hand immer noch in einem lukrativen Zukunftssektor tätig.