Eine gütliche Einigung war im Januar gescheitert - die Reederei wollte die geforderte Summe nicht zahlen. Jetzt beginnt die Verhandlung.
Hamburg. 13 Monate nach dem Piratenüberfall auf den Hamburger Frachter „Hansa Stavanger“ kämpft der damalige Kapitän vor dem Arbeitsgericht Hamburg gegen seine Entlassung. Ein Gütetermin zwischen Krzysztof Kotiuk und seinem früheren Arbeitgeber, der Reederei Leonhardt & Blumberg, war im Januar gescheitert. An diesem Dienstag (4. Mai) beginnt daher nun die Verhandlung.
Anfang April 2009 hatten Seeräuber Kotiuk und seine Crew rund 400 Seemeilen vor der Küste Somalias überfallen. Erst vier Monate später gaben die Piraten das deutsche Containerschiff gegen ein Millionen- Lösegeld frei.
Ende November wurde Kotiuk dann entlassen. Die Reederei begründete die Kündigung mit wirtschaftlichen Problemen. Bei dem Gütetermin hatte der Anwalt des Kapitäns zunächst eine Zahlung von 38.000 Euro gefordert – als Kündigungsent- schädigung, Kompensation für das seelische Leid und Erstattung der finanziellen Schäden während der Entführung. „Die vier Monate waren eine Tragödie“, hatte Kotiuk vor dem Arbeitsgericht gesagt. Die Reederei wollte lediglich 12.000 Euro zahlen. Auch der Vorschlag des Gerichts - eine Zahlung von 18.820 Euro – wurde nicht akzeptiert.
Kotiuk hatte bereits nach der Freilassung Vorwürfe gegen die Reederei erhoben und behauptet, sie habe sich zu wenig um die Besatzung gekümmert. Außerdem seien die Lösegeldverhandlungen mit den Piraten unnötig in die Länge gezogen worden. Die Reederei sah dagegen beim Kapitän eine Mitschuld an der Entführung. „Wenn sie den großen Bogen gefahren wären, hätten die Piraten sie nicht auf dem Radar gesehen“, hatte der Vertreter der Reederei bei dem Gütetermin gesagt.