Laut Protokoll hat der damalige HSH-Chef bereits im März 2008 von einer „nachhaltigen Gefährdung des Geschäftsmodells“ gesprochen.
Hamburg. Die angeschlagene HSH Nordbank prüft offenbar die Tätigkeiten ihres früheren Aufsichtsrats. Nach Berichten von NDR Info untersuchen Rechtsexperten derzeit sämtliche Unterlagen des Kontrollgremiums. Es gebe Hinweise, dass die Probleme der Bank dort schon früher bekannt waren, als bisher angenommen. In dem Aufsichtsrat waren auch Hamburgs jüngst zurückgetretener Finanzsenator Michael Freytag (CDU) und Schleswig-Holsteins Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) vertreten.
Laut einem Protokoll des Aufsichtsrats aus einer Sitzung am 7. März 2008 habe der damalige HSH-Chef Hans Berger bereits vor einer „nachhaltigen Gefährdung des Geschäftsmodells“ gesprochen. In dem Papier warne Berger vor einer drohenden Abwertung der HSH Nordbank durch Ratingagenturen. „Der Vorstand habe den Aufsichtsrat bereits im vergangenen Jahr mehrmals über den erforderlichen Kapitalbedarf informiert“, wird Berger demnach in dem Protokoll zitiert.
Ein Ergebnis der Aufsichtsrats-Prüfung sei nach Angaben eines HSH- Nordbank-Sprechers erst im Herbst zu erwarten. Bisher hatte die HSH Nordbank lediglich die Arbeit des Vorstandes bewerten lassen. Zwei Vorstandsmitglieder mussten daraufhin gehen.