Die HSH Nordbank kommt nicht zur Ruhe. Wer gehofft hatte, nach dem Wahlkampf könne sich das Kreditinstitut endlich der Herkulesaufgabe Sanierung widmen, wird nun eines Besseren belehrt.
Ein Hamburger Anwalt hat die HSH jetzt wegen der 45-Millionen-Dollar-Zahlung an Goldman Sachs verklagt. Langsam wird es lächerlich: Wer die Finanzbranche kennt, weiß, dass ein Rechtsstreit der HSH mit Goldman zum Sargnagel für das norddeutsche Institut geworden wäre.
Mehr und mehr drängt sich der Eindruck auf, Wichtigtuer nutzen das HSH-Drama für ihre eigene Agenda. Die Opposition kühlt seit Monaten ihr Mütchen und nimmt die ehemaligen Aufsichtsräte unter Beschuss - nicht weil diese die Hauptverantwortlichen sind, sondern weil sie wie Ex-Finanzsenator Peiner (CDU) besser ins Beute-Schema passen. Die Öffentlichkeit erregt und empört sich, und diverse Wirtschaftsprüfer kommen mit Blick auf die Milliardenlöcher zu der sensationellen Erkenntnis, das Risikomanagement habe versagt.
Bei aller notwendigen Analyse der Fehler der Vergangenheit - vor allem benötigt die Bank Ruhe für die Sanierung. Jede neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird, gefährdet dieses Ziel und lässt den Kundenstamm weiter erodieren. Die Bank droht in diesem teuflischen Strudel unterzugehen.
Gerade die Bürger Hamburgs und Schleswig-Holsteins aber haben ein elementares Interesse am Erfolg der Sanierung. Die Länder haben nicht nur eine Kapitalspritze von drei Milliarden Euro, sondern auch Garantien über zehn Milliarden Euro übernommen. Da darf die Sanierung gar nicht scheitern. Ole von Beust hat zu Recht die Lust beklagt, "die Bank kaputtzureden". Man müsse der HSH Nordbank die Chance geben, vernünftig zu arbeiten. Der Senat kann übrigens mit gutem Beispiel vorangehen und neue Geschäftsfelder schaffen, indem er ihr die Vermögensverwaltung der Schlick- und Elbefonds überträgt.