Ex-Leiter der HSH-Filiale in London belastet Führungsspitze der Bank offenbar schwer.
Hamburg. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt jetzt erstmals direkt gegen namentlich benannte Vorstände der angeschlagenen HSH Nordbank. Anlass ist das riskante "Omega"-Geschäft, das die Bilanz der Bank 2008 mit 500 Millionen Euro belastet hatte.
Die Ermittlungen richten sich gegen den Vorstandsvorsitzenden Dirk Jens Nonnenmacher, drei weitere amtierende und zwei ehemalige Vorstände sowie gegen zwei frühere Manager der Londoner HSH-Niederlassung, bestätigte Staatsanwalt Bernd Mauruschat. "Wir haben den Anfangsverdacht der Untreue", sagte er dem Abendblatt.
Nach einer Strafanzeige des Hamburger Anwalts Gerhard Strate liefen seit Monaten Ermittlungen gegen "Verantwortliche" der Bank - das schloss Vorstände, Aufsichtsräte und Wirtschaftsprüfer ein. Am Mittwoch spitzte sich die Lage zu: Der frühere Leiter der Londoner Niederlassung stellte sich der Staatsanwaltschaft als Zeuge zur Verfügung und berichtete detailliert über den "Omega"-Deal. Aus seinen Angaben resultierte der konkrete Anfangsverdacht gegen Nonnenmacher und die anderen sieben Personen.
Der Londoner Niederlassungsleiter nahm dabei in Kauf, dass er sich mit seiner Aussage selbst belastete und ist nun ebenfalls im Fokus der Ermittler. Pikant: Sein Anwalt ist Gerhard Strate. Dass er einerseits Anzeigen gegen die HSH erstattet und andererseits einen Verdächtigen vertritt, sei keine Interessenkollision, sagte er dem Abendblatt. "Das eine habe ich als Bürger getan, das andere als Anwalt."
Die HSH Nordbank teilte mit, sie werde die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen "rückhaltlos unterstützen". Allen Beteiligten sei mit zügiger Klarheit gedient.