Die angeschlagene HSH Nordbank hat angekündigt, Strafanzeige gegen den beurlaubten Vorstand, Frank Roth, zu erstatten. Es bestehe ein hinreichender Anfangsverdacht, dass der 49-Jährige vertrauliche Strategieunterlagen Dritten zugänglich gemacht hat...

Die angeschlagene HSH Nordbank hat angekündigt, Strafanzeige gegen den beurlaubten Vorstand, Frank Roth, zu erstatten. Es bestehe ein hinreichender Anfangsverdacht, dass der 49-Jährige vertrauliche Strategieunterlagen Dritten zugänglich gemacht hat, sagte eine Sprecherin der Bank. Dies sei nach dem Aktienrecht strafbar. Geplant war, die Anzeige noch am Freitag auf den Weg zu bringen.

Roth, der für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen war, war am Donnerstag mit sofortiger Wirkung beurlaubt worden. Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank hatte nach einer eilig einberufenen Sitzung des Kontrollgremiums in einer knappen Mitteilung erklärt, die Zusammenarbeit mit dem 49-Jährigen sei aufgrund bestimmter Sachverhalte "unzumutbar" geworden.

Roth hatte im Sommer 2008 bei der mit Milliardenverlusten kämpfenden HSH Nordbank im Vorstand die Verantwortung für das operative Geschäft wie Personal, IT und Revision übernommen. Erst ein Jahr zuvor war er von Dresdner Kleinwort zur HSH Nordbank gewechselt.

Die HSH Nordbank steht wegen milliardenschwerer Abschreibungen mit dem Rücken zur Wand. 2008 fuhr die Landesbank einen Vorsteuerverlust von 2,8 Milliarden Euro ein. Die Haupteigner Schleswig-Holstein und Hamburg mussten der Bank mit drei Milliarden Euro frischem Kapital unter die Arme greifen, um ihr Überleben zu sichern.