Nach langer Suche nach einem Käufer ist TUI erfolgreich: Der Logistiker und die Stadt wollen mindestens weitere 20 Prozent der Reederei.
Hamburg. Lange hat TUI nach einem Käufer für seine Hapag-Lloyd-Anteile gesucht, nun scheint er gefunden: Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet, dass die Anteile des Reisekonzerns an den Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und die Stadt Hamburg gehen sollen. Die beiden wollen mindestens weitere 20 Prozent der Reederei kaufen. Ein Sprecher der Hamburger Finanzbehörde wollte den Bericht jedoch am Dienstag nicht kommentieren.
Als größte Gesellschafter des Ballin-Aktionärskonsortiums sind Kühne und die Hansestadt bereits Großaktionäre bei Hapag-Lloyd. Das Konsortium hält derzeit 61,6 Prozent, TUI 38,4 Prozent der Anteile. Mit dem Kauf der Anteile könnten Kühne und die Stadt Hamburg versuchen zu verhindern, dass TUI zum 2. Januar 2012 seine Verkaufsoption über 33,3 Prozent der Hapag-Lloyd-Anteile zieht.
Der Bericht über die geplante Aufstockung hat TUI am Dienstag Auftrieb gegeben. Mit einem Plus von zwei Prozent auf 3,87 Euro gehörten die Titel des Touristik-Konzerns und Hapag-Großaktionärs zu den Favoriten im MDax.
+++ Die neuen Kreuzfahrtschiffe im Jahr 2012 +++
+++ Michael Behrendt: "Ruinöser Preiskampf der Reeder" +++
Der Buchwert der TUI-Beteiligung an der Reederei Hapag-Lloyd liege bei 1,5 Milliarden Euro, rechnete Analyst Stefan Kick von Silvia Quandt Research vor. Dies spiegele sich bislang überhaupt nicht im TUI-Aktienkurs wider. Bei einem Verkauf werde der Touristik-Konzern zwar sicher nicht den vollen Buchwert als Preis erzielen können, aber selbst im schlechtesten Fall mindestens die Hälfte. Er halte daher an seiner Kaufempfehlung und dem Kursziel von sieben Euro fest. (dapd/rtr)