Europas größter Reisekonzern TUI hat nur dank der Erholung der Schifffahrtsbeteiligung Hapag-Lloyd einen Gewinn verbucht.

Hannover. Der Sprung in die schwarzen Zahlen gelang nur knapp: Unter dem Strich stand im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/10 (bis Ende September) ein Plus von 114 Millionen Euro, wie Europas größter Reisekonzern TUI mitteilte.

Dazu trug die Beteiligung an Hapag 150 Millionen Euro bei. Im Tourismusgeschäft verbuchte TUI hingegen wegen Restrukturierungskosten, der Aschewolke und eines Bilanzfehlers bei der Tochter TUI Travel Verluste. Im Vorjahr war dank des Verkaufs von Hapag-Lloyd-Anteilen noch ein Gewinn von 206 Millionen Euro angefallen.

TUI hält derzeit rund 43 Prozent an Hapag, die restlichen Anteile liegen beim Konsortium Albert Ballin . Für das kommende Jahr prüft TUI einen Börsengang von Hapag und parallel dazu einen Verkauf des Anteils an Investoren. Kreisen zufolge kommt für einen Börsengang der April in Frage. Dafür müssten die Vorbereitungen im ersten Quartal abgeschlossen sein.

Im laufenden Geschäftsjahr erwartet TUI ein positives Konzernergebnis. Aus der Beteiligung an Hapag, die zum Jahreswechsel durch die Umwandlung von Darlehen in Aktienkapital auf knapp 50 Prozent steigt, erwartet der Hannoveraner Konzern weiterhin deutlich positive Ergebnisbeiträge. Bei der Tochter TUI Travel werde das operative Ergebnis leicht ansteigen, prognostizierte TUI.

Ob der Konzern im angelaufenen Geschäftsjahr wieder eine Dividende an seine Aktionäre ausschütten werde, hänge von der weiteren Entwicklung ab, hieß es im Geschäftsbericht.

Zusätzliche Erträge von 325 Millionen Euro erwartet TUI durch den Verkauf und die Rückmietung von Immobilien. Einen Großteil davon soll in 2010/11 verbucht werden. Die Nettoverschuldung soll im angelaufenen Geschäftsjahr weiter sinken. Ende September lag sie bei 2,3 Milliarden Euro.

Vorbörslich notierten die TUI-Aktien 1,4 Prozent höher. TUI dürfte in den kommenden Monaten vom anziehenden Konsum profitieren, sagte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Vor allem Reisen dürften bei vielen ganz oben auf der Agenda stehen.