Reederei sammelt rund 700 Millionen Euro ein. Geld geht vor allem an TUI
Hamburg. Die Hamburger Traditionsreederei Hapag-Lloyd hat zur Neuordnung ihrer Milliardenschulden eine Unternehmensanleihe begeben. Die Nachfrage nach dem Papier sei so hoch gewesen, dass das Volumen auf 700 Millionen Dollar aufgestockt worden sei, wie Großaktionär TUI am Wochenende mitteilte. Ursprünglich wollte die weltweit fünftgrößte Containerreederei 500 Millionen Dollar am Kapitalmarkt einsammeln. Mit dem Geld sollen Schulden bei TUI abgezahlt werden. Diese Rückzahlungen sowie neue Schuldscheindarlehen würden die Liquiditätsposition von TUI bessern, erklärte der Konzern.
Schifffahrtskrise ließ Hapag-Lloyd in die Krise stürzen
Hapag-Lloyd war während der Schifffahrtskrise im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen geraten und musste von den Eignern mit 1,8 Milliarden Euro gestützt werden. Der Staat gewährte eine 1,2 Milliarden Euro schwere Bürgschaft, die Hapag-Lloyd aber nie genutzt hat und mittlerweile zurückgegeben wurde. Für die Bereitstellung fielen hohe Kosten an, von denen Hapag-Lloyd nun befreit wird.
Die Reederei nehme daher die Zinszahlungen und Tilgungen auf die von TUI gewährten Finanzierungsinstrumente wieder auf, erklärte der Reisekonzern nun. Die TUI-Gruppe erwarte von Hapag-Lloyd nun eine Zahlung von rund 65 Millionen Euro auf gestundete Zinsansprüche und die Rückzahlung des Überbrückungskredits über rund 227 Millionen Euro bis Anfang November dieses Jahres.